Das deutsch-norwegische Unternehmen Eco Stor hat den Speicher, der seit April in Betrieb ist, in Zusammenarbeit mit der Firma EPW errichtet. Er ist in der Lage, bis zu 170.000 Mehrpersonen-Haushalte für zwei Stunden mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen.
Die Anlage befindet sich auf einer Fläche von etwa 1,2 Hektar in unmittelbarer Nähe zu einem Umspannwerk in Norddeutschland. Sie besteht aus 64 Containern mit Lithium-Ionen-Batterien sowie 32 Containern für Wechselrichter und Transformatoren.
Stromspeichern im Takt des Energiemarkts
Der Speicher nutzt Produktionsüberschüsse aus Wind- und Solarenergie und speist den Strom in Zeiten hoher Nachfrage wieder ins Netz ein. Dabei orientiert sich die Anlage in Echtzeit an den Preisen der Day-Ahead- und Intraday-Märkte sowie der Primär- und Sekundärregelleistung. Die Day-Ahead- und Intraday-Märkte dienen der kurzfristigen Stromhandelsplanung für den nächsten Tag beziehungsweise innerhalb desselben Tages, während Primär- und Sekundärregelleistung zur Stabilisierung des Stromnetzes bei kurzfristigen Schwankungen beitragen.
Der Speicher bremst Preiserhöhungen und stabilisiert das Netz
Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, betonte die Bedeutung solcher Speicher: „Mit Speichern wie hier in Bollingstedt können wir die Energiewende weiter mit hohem Tempo vorantreiben. Denn Speicher sind wahre Multitalente: Sie gleichen die natürlichen Schwankungen bei der Solar- und Windenergie aus; sie stabilisieren die Netze, senken die Strompreise und sorgen für mehr Grünstrom in unseren Netzen.“
Die wirtschaftlichen Vorteile sind beachtlich. Wäre der Speicher bereits während der Dunkelflaute am 12. Dezember 2024 in Betrieb gewesen, hätte er den Strompreis um 3,6 Cent pro Kilowattstunde gesenkt und der deutschen Wirtschaft in einer einzigen Stunde rund 1 Million Euro an Stromkosten erspart. Zudem entlastet ein Speicher dieser Größe das EEG-Umlagekonto jährlich um etwa vier Millionen Euro.
„Startschuss für die Speicherwende“
Eco Stor-Geschäftsführer Georg Gallmetzer sieht in dem Projekt den Startschuss für die Speicherwende: „Wir haben jetzt die Technologie, um wertvollen Sonnenstrom in die Abendstunden zu verschieben, Preise zu dämpfen und Strom aus Gas und Kohle weiter zu reduzieren. Bisher stand die Energiewende auf einem Bein. Mit Batteriespeichern in dieser Größenordnung können wir sie ins Gleichgewicht bringen.“
Das Unternehmen plant bereits den nächsten Schritt: In der Nachbargemeinde Schuby befindet sich ein weiterer Batteriespeicher ähnlicher Größenordnung im Bau. Gallmetzer betont: „Wir beweisen, dass die Energiewende mit privaten Investitionen und ohne staatliche Förderungen gelingt.“ ar / Quelle: Eco Stor