Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch

Können Sie sich Dick ohne Doof vorstellen?

Oder Hänsel ohne Gretel? Oder Asterix ohne Obelix? So geht es mir Solarthermie und Energiewende. Ohne das eine kann ich mir das andere nicht vorstellen. Andere leider schon. Kürzlich saß ich mit Kollegen aus dem Energiefach zusammen und habe über die Wärmewende diskutiert. Einer meinte, die Solarthermie brauche es doch gar nicht mehr. Das könne die Photovoltaik viel effizienter und billiger. Auf diese Einschätzung stoße ich immer wieder. Doch wer so pauschal urteilt, ignoriert die vielen sinnvollen Anwendungsmöglichkeiten solarthermischer Anlagen. Und er verschiebt unnötig die Perspektive in der Diskussion. Denn es geht nicht um die Frage, Photovoltaik oder Solarthermie, sondern darum, wie Photovoltaik UND Solarthermie die fossilen Energietechnologien ersetzen können.

Das sehen auch Energieexperten wie der Leiter des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme, Hans-Martin Henning. Beim Symposium Zukunft Wärme hat er Mitte Mai die jüngste Ariadne-Studie zur Transformation des deutschen Energiesystems bis 2045 vorgestellt. Fazit: Die Solarthermie wird im Gebäudesektor mit vier Prozent zur Wärmeversorgung beitragen. Nun kann man darüber diskutieren, ob das viel oder wenig ist. Das ist aber gar nicht das Problem! Das Problem ist: Wenn wir so weiter machen, wie bisher, dann erreichen wir nicht einmal diesen Anteil.

Das Beratungsunternehmen Prognos hat für den Energieeffizienzverband AGFW untersucht, wie ein klimafreundlicher Umbau der Wärmenetze in Deutschland gelingen kann. Demnach müsste die Solarthermie bis 2045 im deutschen Fernwärmemix jährlich vier Terawattstunden bereitstellen. Das entspricht zwar nur gut zwei Prozent des Bedarfs. Doch um dies zu erreichen, müssten jedes Jahr 350 Megawatt Kollektorleistung neu in Betrieb gehen. Bislang sind allerdings insgesamt erst 121 Megawatt installiert.

Worauf ich hinaus will: Diskussionen, ob Photovoltaik oder Solarthermie besser funktioniert oder ob die Solarthermie überhaupt nennenswerte Beiträge liefern kann, hindert uns daran, die notwendigen Schritte zu tun, um die direkte Nutzung der Sonnenenergie für Wärmezwecke voranzubringen. Potenziale bieten sich zuhauf, nicht nur für die Wärmeversorgung von Gebäuden. Beim Symposium Zukunft wurde eine weitere Studie präsentiert. Sie zeigt, dass Investitionen in Solarwärmesysteme für die Prozesswärmeerzeugung in Deutschland in vielen Fällen wirtschaftlicher sind als in rein fossil befeuerte Systeme.

Dass sich Photovoltaik und Solarthermie nicht im Wege stehen müssen, beweisen die PVT-Kollektoren. Institutsleiter Henning hat sie bei seinem Vortrag als aussichtsreiche Entwicklung im Bereich solarthermischer Wandler bezeichnet. Insbesondere als Wärmequelle für Wärmepumpen in städtischen Gebieten würden sie eine vielversprechende Option bieten. Dass sie das bereits heute tun, erfahren Sie in dieser Ausgabe. Diejenigen, die mehr darüber wissen wollen, verweise ich auf Seite 24 dieser Ausgabe. Denjenigen, denen es so geht wie mir mit Solarthermie und Energiewende, empfehle ich das Solarthermie-Jahrbuch SOLARE WÄRME 2025, das ebenfalls bei Gentner erscheint ( gentnershop.de/geb/SW25).

Viel Freude beim Lesen – ob Solarthermie-Jahrbuch oder Gebäude-Energieberater – wünscht Ihnen

Ihr GEB Redaktionsteam