Irrtum 1: Im Sommer gibt es keinen Schimmel.
Falsch. Schimmelsporen sind das ganze Jahr überall zu finden – in der Luft, im Wald und in der Wohnung. Die Bedingungen in der Wohnung sind zwar in den kalten Monaten oft günstiger für den Pilz, aber auch im Sommer kann es zu Schimmelbefall kommen. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser transportiert sie. Kühlt die Luft ab oder trifft sie auf eine kalte Oberfläche, kondensiert das Wasser unter bestimmten Bedingungen. Das passiert im Winter öfter, gerade wenn man zu wenig lüftet oder heizt. Aber im Sommer transportiert warme Außenluft mehr Wasser. Zieht sie in einen kühlen Raum, zum Beispiel im Untergeschoss oder im Keller zieht, kann die Feuchtigkeit kondensieren und Schimmel wachsen. Besonders Souterrainwohnungen sind deshalb anfällig für Feuchteschäden. Deshalb Fenster von kühlen Räumen an heißen Tagen geschlossen halten und nur in den kühlen Stunden zwischen Abend und Morgen lüften – auch bei Regen. Generell gilt: Luftfeuchtigkeit in Innenräumen ganzjährig unter 60 Prozent halten.
Irrtum 2: Schimmel entsteht nur durch falsches Lüften.
Stimmt nicht. Schimmel in der Wohnung wächst da, wo die Pilzsporen einen passenden Nährboden und genug Feuchtigkeit vorfinden. Diese Feuchtigkeit kann aber mehrere Ursachen haben. Einerseits erhöhen die Bewohner durch ihren Atem, durch Duschen, Kochen und Wäschetrocknen, aber auch viele Pflanzen in der Wohnung die Feuchtigkeit. Richtiges Heizen und Lüften ist deshalb wichtig, um Schimmelbefall vorzubeugen. Bei alten oder schlecht gedämmten Gebäuden genügt normales Heizen und Lüften oftmals nicht – und übermäßiges Heizen ist so wenig zumutbar, wie den ganzen Tag das Fenster geöffnet zu halten. Andererseits können aber Neubaufeuchte, Bauschäden oder undichte Wasserleitungen, Sturmschäden oder Hochwasser die Ursache für Schimmelschäden sein. Dann lässt sich das Problem mit Lüften und Heizen nicht beseitigen.
Irrtum 3: Keine Sorge, das sind doch nur Stockflecken.
Falsch. Ob es erste Anzeichen von Schimmelbefall sind oder „nur“ Stockflecken, können Laien mit bloßem Auge nicht feststellen. Aber in beiden Fällen sollte man keine Zeit verlieren. Jeder Schimmelbelag fängt mal klein an: Haben Schimmelsporen einen Nährboden und ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung, können Pilze wachsen. Das beginnt zuerst in und an einem Material, dann sieht man kleine Flecken und Verfärbungen. Dies sind erste Anzeichen des sogenannten „Fruchtkörpers“. Die Flecken gehen nicht von selbst wieder weg – ganz im Gegenteil: Bleibt es feucht, wird der Schaden größer, es kommen weitere Mikroorganismen – Bakterien, Milben etc. – dazu und der Schimmel wächst weiter. Solange nur kleine Flecken auf der Oberfläche auftauchen, lassen sie sich oft noch eigenständig schnell entfernen. Und Stockflecken? Sind nichts anderes als feuchte Stellen an Decken oder Wänden, auf denen rasch Schimmel wachsen kann, um die man sich ebenfalls schnellstmöglich kümmern sollte.
Irrtum 4: Gegen Schimmel hilft Essig.
Besser nicht. Essig scheint zwar die Allzweckwaffe im Schrank der Hausmittelchen zu sein, aber bei Schimmel sollte man die Finger davonlassen. Auf mineralischen Putzoberflächen wird die Säure des Essigs meist neutralisiert und zu Wasser, also beste Basis für den Schimmelpilz. Bei oberflächlichem Befall bis zu einem halben Quadratmeter – das entspricht ungefähr der Front einer Waschmaschine – hilft auf glatten Oberflächen der normale Haushaltsreiniger. Für poröse Oberflächen wie Putz oder Tapeten empfiehlt sich eine 70- bis 80-prozentige Alkohollösung, zum Beispiel verdünnter Brennspiritus, da sie schneller trocknet. Aber Vorsicht: Die hochprozentige Lösung und ihre Dämpfe sind entzündlich. Deswegen gut lüften und Zündquellen fernhalten. Bei der Beseitigung von Schimmel sollten unbedingt Handschuhe, Schutzbrille und ein Mundschutz getragen werden. Ebenso sollten das Prozedere nur gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen wie Asthma selbst durchführen. Ist der Schimmelschaden schon älter, größer als ein halber Quadratmeter oder bereits tiefer in den Putz oder andere Materialien eingedrungen, helfen weder Hausmittel noch Schimmelbekämpfungsmittel aus Baufachhandel, Baumarkt oder Drogerie. Größere Schäden müssen Fachleute beseitigen, sonst bleiben Pilzbestandteile bestehen, die später wieder wachsen können. Auch abgetötete Schimmelbestandteile belasten die Raumluft. Generell sollte zum Schutz der eigenen Gesundheit auf Schimmelbekämpfungsmittel mit Chlor oder anderen umweltbelastenden Wirkstoffen verzichtet werden.
Irrtum 5: Schwarzer Schimmel ist besonders gefährlich.
Falsch. Jede Art von Schimmel kann die Gesundheit beinträchtigen. Studien zeigen aber, dass Schimmel in Wohnungen auf Dauer die Gesundheit schädigen und zum Beispiel Atemwegserkrankungen oder Allergien auslösen kann. Das gesundheitliche Risiko ist neben der Größe des Schadens immer auch vom gesundheitlichen Zustand der Betroffenen abhängig. Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma sind besonders gefährdet, ebenso Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, bei denen es sogar zu einer Pilzinfektion kommen kann. Ob gesund oder vorerkrankt, alt oder jung: Schimmel ist immer eine Belastung, die beseitigt werden muss – egal, welche Farbe er hat. Quelle: VZ NRW / jb
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