Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch

Industrie kann 40 Prozent ihres Energiebedarfs einsparen

Eine neue Kurzstudie der Hochschule Niederrhein im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH), des Umweltinstituts München und Bellona Deutschland zeigt: Die deutsche Industrie kann 40 Prozent ihres Energiebedarfs einsparen – mit enormen Vorteilen für Wirtschaft, Staat und Klima.

Der größte Teil dieser Potenziale liegt in der Prozesswärme, also der Energie, die für das Erhitzen, Schmelzen oder Trocknen von Materialien benötigt wird. Besonders effektiv ist dabei die Elektrifizierung durch Wärmepumpen, die den Energieverbrauch sogar bei hohen Temperaturen um bis zu 20 Prozent senken kann. Zudem rechnen sich Maßnahmen zur Energieeffizienz innerhalb kürzester Zeit finanziell: Für Investitionen von 104 Milliarden Euro sind 29 Milliarden Euro jährliche Einsparungen möglich. Über 20 Jahre summiert sich das auf 280 Milliarden Euro – also fast das Dreifache der Kosten. Die Studie verdeutlicht darüber hinaus: Energieeffizienz ist nicht nur ein Thema für große Industrien wie Chemie oder Stahl. Auch in der Ernährungsindustrie bestehen erhebliche Potenziale, mehr als 10 Prozent des in der Studie berechneten Gesamteinsparpotenzials.

„Energieeffizienz ist der schlafende Riese der Energiewende. Ob Stahl oder Lebensmittelproduktion – überall gibt es enorme Potenziale, die wir endlich heben müssen. Eine ambitionierte Energieeffizienzpolitik schafft eine Win-Win-Win-Situation – für Unternehmen, Staat inklusive Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sowie für Klima und Umwelt. Damit Unternehmen aber investieren, braucht es politische Vorgaben und eine verlässliche Förderung für Effizienzmaßnahmen. Das ist der klare Auftrag an die Bundesregierung.“

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH

Georg Kobiela ist politischer Leiter von Bellona Deutschland, einer wissenschaftsbasierten Klimaschutz- und Umweltorganisation mit Fokus auf den Klimaschutz in der Industrie. Gemeinsam mit dem Umweltinstitut München und der Deutschen Umwelthilfe hat Bellona die Studie initiiert und bei der Hochschule Niederrhein in Auftrag gegeben. Für ihn steht außer Frage, dass Energieeffizienzmaßnahmen den Druck aus dem Energiesystem nehmen: „Sie sind ein zentraler Hebel, um die Energiewende kosteneffizienter zu gestalten und gehören damit zu den klügsten Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit – für Unternehmen ebenso wie für den Staat.“

Leonard Burtscher vom Umweltinstitut München sieht in Sachen Treibhausgasemissionen ganz klar die Industrie in der Verantwortung – mehr als jeder andere Sektor. Er ist überzeugt: „Nur wenn die Industrie das riesige Potenzial an Energieeinsparung hebt, wird der erneuerbare Strom für die Energiewende bis 2045 reichen.“

Die Studie steht als PDF-Datei zum Download barrierefrei zur Verfügung. Quelle: DUH / si