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Umweltgifte aus Baumaterialien vermeiden

Ob aus Außenfarben und -putzen, Dachbahnen oder -steinen – aus Baumaterialien gelangen insbesondere Biozide, Schutzmittel gegen Durchwurzelung sowie Zink in bedenklichen Konzentrationen in die Umwelt. Das zeigt eine Studie des Umweltbundesamts (UBA). Für das Forschungsprojekt hat es in zwei Berliner Neubaugebieten über anderthalb Jahre hinweg Proben des Regenwasserabflusses von Dächern und Fassaden sowie im Regenwasserkanal genommen und auf Schadstoffe und Schwermetalle analysiert. Auch potenziell umweltschädliche Abbauprodukte der Biozide haben die Wissenschaftler:innen gefunden.  Die gute Nachricht: Die Schadstoffeinträge aus der Gebäudehülle lassen sich mit geringem Aufwand nahezu vollständig vermeiden.

Welche Umweltgifte in Baumaterialien stecken

Die UBA-Studie zeigt, dass aus Fassaden vor allem die Biozide Diuron und Terbutryn, aus Dachbahnen die Schutzmittel Mecoprop und MCPA sowie Zink aus Dach und Fassade (verzinkte Fensterbänke, Zinkabdeckungen auf dem Dach, Putze und Anstriche) in die Umwelt gelangen. Die Biozide werden als Schutzmittel gegen Algen- und Pilzbewuchs eingesetzt, die ⁠ Herbizide ⁠ verhindern die Durchwurzelung von Baumaterialien durch Pflanzen. Die gemessenen Konzentrationen überschritten laut UBA die Zielwerte für Oberflächengewässer zum Teil deutlich. Viele weitere Stoffe hingegen waren in ihrer Konzentrationshöhe unauffällig. Die nachgewiesenen Biozide und Herbizide können toxisch auf Lebewesen wie Fische und Kleinkrebse und Wasserpflanzen wirken. Chronische Toxizität von Zink gegenüber Süßwasserorganismen ist ebenfalls bekannt.

UBA plant Blauen Engel für umweltschonende Bauprodukte

Die Studie untersuchte auch, wie die Freisetzung von Schadstoffen aus Bauprojekten in die Umwelt minimiert werden kann. So verringert zum Beispiel ein breiter Dachüberstand an allen Fassaden den Kontakt mit Regenwasser. Bleibt die Fassade trocken, kann nichts beziehungsweise wenig auslaugen. Häufig lassen sich biozid- oder herbizidfreie Bauprodukte einsetzen. So finden sich dem UBA zufolge beispielsweise häufig Durchwurzelungsschutzmittel in Dachmaterialien, die gar nicht als Gründächer geplant sind – was ihren Einsatz überflüssig macht. Fassaden mit mineralischem Putz schützen auch ohne Biozide, denn sie besitzen einen hohen ⁠ pH-Wert⁠, den Algen und Pilze nicht vertragen. Ein Leitfaden des UBA für Gebäudeplanung zeigt verschiedene Musterlösungen für die umweltfreundliche Bauplanung von Dächern, Fassaden und Grundstücken. Die Studienergebnisse sollen auch in die Vergabekriterien des Umweltzeichens „Blauer Engel“ einfließen. Das ⁠ UBA ⁠ plant, der Jury Umweltzeichen neue Umweltzeichen und Vergabekriterien für Außenfarben, Außenputze, Dachbahnen und Dachsteine vorzuschlagen. Quelle: UBA / jb

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