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Mit dem Elektroauto in den Urlaub fahren

Längere Fahrten mit dem Elektroauto können sich wie eine Reise ins Ungewisse anfühlen, insbesondere für Fahrer:innen von Neu- und Mietwägen. „Mangelndes Wissen über Reichweite und Batteriekapazität kann die Urlaubsfreude trüben“, sagt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug & Mobilität beim TÜV-Verband. Seine Tipps für eine angenehme und stressfreie Reise mit dem Elektroauto lauten: Routenplanung entlang von Lademöglichkeiten, passende Berechtigung für die Nutzung der Ladesäulen unterschiedlichster Ladeanbieter und energieeffizientes Fahren. 

Route entlang von Ladesäulen planen

Urlauber:innen sollten sich vor der Abfahrt über das Ladenetz am Reiseziel informieren, denn die Infrastruktur ist in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich ausgebaut. „Während entlang der Hauptverkehrsachsen und in Ballungsräumen eine ausreichende Ladeinfrastruktur vorhanden ist, kann sich die Suche nach einer Ladesäule in abgelegenen Orten oder kleinen Städten in allen Teilen Europas noch als längeres Unterfangen entpuppen“, erklärt Goebelt. Bevor sich Reisende hinters Steuer setzen, sollten sie sich Zeit deshalb nehmen, um ihre Fahrt vorzubereiten. Mithilfe von Smartphone-Apps oder dem Navigationsgerät im Fahrzeug lassen sich die Route detailliert planen und die Ladestationen entlang der Strecke finden. Spezielle Apps für Smartphones verfügen über Verzeichnisse aller bekannten Ladestationen mit Informationen zu Anbietern, Ladegeschwindigkeiten, minutengenauer Verfügbarkeit und integriertem Routenplaner. Urlauber:innen können während der Fahrt wie im Liveticker verfolgen, ob und wie lange die gewünschte Ladesäule genutzt wird. So lassen sich lange Wartezeiten durch besetzte Ladestationen vermeiden. Reisende, die ihr E-Auto im Alltag nur privat laden, müssen sich vor Reiseantritt für einen geeigneten Ladetarif entscheiden, um die öffentliche Ladeinfrastruktur nutzen zu können. Sie erhalten dann entweder eine Ladekarte oder eine Zugangsberechtigung via App. Zusätzlich empfiehlt es sich, vor Reiseantritt zu prüfen, ob der gewählte Ladetarif auch an den Ladestationen in der Urlaubsregion nutzbar ist  anderenfalls kann es schnell teuer werden.

Effizient laden

Für einen kurzen Ladestopp sollten E-Autofahrer:innen wenn möglich Schnellladestationen an Autobahnen und Schnellstraßen auf der geplanten Route anfahren. Schnellladesäulen ermöglichen eine Aufladung von zehn auf 80 Prozent in etwa 30 Minuten. „Für möglichst kurze Zwischenstopps ist es ratsam, die Batterie nur zu 80 Prozent aufzuladen, denn bei den letzten 20 Prozent zur Vollladung sinkt die Ladegeschwindigkeit und der Ladeprozess dauert im Verhältnis länger“, erklärt Goebelt. Ein Ladezustand der Batterie zwischen 20 und 80 Prozent hat weitere Vorteile: Zum einen erhöht sich die Lebensdauer und die Leistungsfähigkeit der Batterie. Bei Fahrten mit einem Elektroauto mit einer Reichweite von 400 Kilometern müsste dann nach etwa 240 bis 320 Kilometern aufgeladen werden. Zum anderen machen die Reisenden häufiger eine Pause. Und wer sich regelmäßig die Beine vertritt, ist leistungsfähiger und fährt konzentrierter.

Auf Reichweite achten und rechtzeitig laden

Längere Touren mit Elektroautos erfordern mehr Ladestopps als Tankstopps mit Verbrennungsmotoren. Um die Länge der Etappen zu planen, sollten Fahrer:innen den Realverbrauch des E-Autos nutzen und auf den eigenen Erfahrungswerte vertrauen, statt sich allein auf Herstellerangaben zu verlassen. Auch Ladereichweiten-Apps berechnen den Verbrauch oft optimistisch, ohne die zwei Fahrräder auf dem Dach oder das Urlaubsgepäck im Kofferraum zu berücksichtigen. Hohe Geschwindigkeiten, schnelles Beschleunigen, Steigungen und die Klimaanlage treiben den Verbrauch hoch. Während der Fahrt sollten Reisende daher Goebelt zufolge den Ladezustand der Batterie immer im Blick halten und einen Ladepuffer einplanen.

Verbrauchsarm fahren

Am meisten sparen E-Auto-Reisende durch ein vorausschauendes Fahrverhalten. „Wer vorausschauend fährt, fährt gleichmäßiger und effizienter“, sagt Goebelt. Dazu zählen sanftes Beschleunigen, gleichmäßige Geschwindigkeiten, nicht zu dichtes Auffahren und geübtes Rekuperieren. Bei der Rekuperation nutzen E-Fahrzeuge die Motorbremse, anstatt dass Fahrende aktiv abbremsen. Bei der Rekuperation wird die beim Bremsen entstehende mechanische Energie in elektrische Energie umgewandelt und in die Batterie überführt. So sparen E-Auto-Fahrer:innen mit der Motorbremse nicht nur Energie, sie gewinnen sogar welche zurück. Quelle: TÜV-Verband / jb