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Bracht: Ohne gereinigtes Heizwasser kann die Solarwärme nicht fließen

Die Ortschaft Bracht in Mittelhessen will ihren Wärmebedarf nahezu klimaneutral decken. Dazu hat sie ein kommunales Wärmenetz mit einem saisonalem Erdbeckenspeicher und einem neun Megawatt leistungsstarken Solarthermieanlage gebaut, die 70 Prozent des Wärmebedarfs liefern soll. Zwei Wärmepumpen mit je 220 Kilowatt sowie ein Biomassekessel mit 700 Kilowatt ergänzen das System. Sein Herzstück bildet ein 14 Meter tiefer Erdbeckenspeicher mit einem Fassungsvermögen von 26.600 Kubikmeter Wasser. Das entspricht dem Wasservolumen von elf olympischen 50-Meter-Schwimmbecken.

Heizwasser reinigen, damit die Wärmeversorgung störungsfrei läuft

Für die Erstbefüllung des Speichers mit Wasser aus dem Ortsnetz war eine normgerechte Aufbereitung nach VDI 2035 erforderlich. Denn moderne, hocheffiziente Anlagen stellen besondere Anforderungen an das Zusammenspiel der Komponenten und an die Qualität des eingesetzten Heizwassers. Kalk, Sauerstoff und gelöste Salze können zu Ablagerungen, Korrosion und Schäden führen, besonders an modernen Hochleistungspumpen, Wärmetauschern sowie an allen wasserführenden Rohrleitungen und Ventilen.

Zur Heizwasseraufbereitung hat die Firma Orben aus Wiesbaden einen mobilen TR-10-Trailer eingesetzt, der Vorbehandlung, Umkehrosmose, Membranentgasung und bei Bedarf eine Nachreinigung durch Mischbettionentauscher kombiniert. Die Umkehrosmose entfernt gelöste Salze und Partikel aus dem Wasser. Die anschließende Membranentgasung reduziert den CO2-Gehalt, um den pH-Wert im geforderten Bereich von 8,5 bis 9,5 zu halten.

Heizwasseraufbereitung als logistische Herausforderung

Aufbereitetes Heizungswasser aus dem Erdspeicher und anderen Wärmequellen wie Wärmepumpen und Holzbrenner erreicht im 200.000 Liter fassenden Pufferspeicher die nötige Vorlauftemperatur und gelangt anschließend über das Verteilungsnetz in die Haushalte.

Solarwärme Bracht

Aufbereitetes Heizungswasser aus dem Erdspeicher und anderen Wärmequellen wie Wärmepumpen und Holzbrenner erreicht im 200.000 Liter fassenden Pufferspeicher die nötige Vorlauftemperatur und gelangt anschließend über das Verteilungsnetz in die Haushalte.

Die Wasserbereitstellung für die Aufbereitung war logistisch aufwendig. Zwei Puffercontainer mit je 30 Kubikmeter Volumen dienten als Rohwasservorlage. Das Wasser wurde über ein Netz aus Feuerwehrschläuchen, Pumpstationen und bestehenden Leitungen aus verschiedenen Ortsteilen zusammengeführt. Die gesamte Transportstrecke umfasste rund 2,5 Kilometer, davon etwa 1,1 Kilometer über Feuerwehrschläuche. Die Befüllung erfolgte in Abstimmung mit dem örtlichen Wasserversorger und unter Berücksichtigung des täglichen Wasserverbrauchs von rund 113.400 Litern. Die Gesamtmenge entsprach dem Trinkwasserbedarf des Ortes für 208 Tage. Um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden, wurde die Entnahme über mehrere Wochen verteilt und bevorzugt in verbrauchsarmen Zeiten durchgeführt. Quelle: Orben / jb

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