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Energetische Sanierungen sind zentral für Klimaschutz und bezahlbares Wohnen

Sanierungen schützen längerfristig vor einem Anstieg der Heizkosten. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Öko-Instituts im Forschungsverbund Ecornet . 

Modellrechnungen des Projekts „Sozial-ökologische Wärmewende in Berlin“  zeigen, dass die eingesparten Heizkosten die Modernisierungsumlage einer energetischen Sanierung auf die Miete übertreffen können, wenn ambitioniert saniert wird und Fördermittel eingesetzt werden. Im Ergebnis können die Warmmieten damit in den ambitioniert sanierten Gebäuden zukünftig geringer ausfallen als in unsanierten Gebäuden, was insbesondere für Haushalte mit geringem Einkommen wichtig ist. Auch für den Neubau ist das so. Um auch im Neubau voranzukommen, hatte das Verbändebündnis „Soziales Wohnen“  6 Milliarden Euro an Fördergeldern für das soziale und bezahlbare Wohnen gefordert. 

Nach ambitionierter Sanierung: Einsparungen schon im ersten Jahr möglich

Die Forschenden der Studie zur Sanierung haben über Beispielhaushalte berechnet, wie sich eine ambitionierte energetische Sanierung finanziell auf Mietende auswirkt. So zeigen sie, dass Sanierungen über den Betrachtungszeitraum von 20 Jahren bei der Verwendung von Fördermitteln zu Einsparungen von rund 50 Cent pro Quadratmeter führen können, wenn nur die energetischen Modernisierungskosten umgelegt werden. Mietende können dann im besten Fall bereits im ersten Jahr nach Sanierung bei ihrer Warmmiete sparen.

Die Wissenschaftler*innen haben untersucht, wie eine Wärmewende sozial gerecht ausgestaltet werden kann. „Ambitionierte energetische Gebäudesanierungen sind teuer. Damit die Mietenden wirklich über sinkende Heizkosten entlastet werden, ist es wichtig, dass bei der Finanzierung der Investitionen Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden, weil dadurch die Umlage auf die Mietenden direkt reduziert wird“, sagt Projektleiterin Julika Weiß, Wärmeexpertin am IÖW. „Doch bisher gibt es hierfür keine Verpflichtung und die Anreize für die Vermietenden sind bei den aktuellen Umlageregelungen gering, sodass die Gefahr besteht, dass Sanierungen die Mietenden eher zusätzlich belasten.“ 

Für geringe Warmmieten sind Fördermittel bei Sanierungen zentral

Der Politik empfehlen die Forschenden daher, gezielt zu fördern und zu fordern. Das bedeutet, auf Bundes- und Landesebene attraktive Förderprogramme anzubieten und die Genehmigungspraxis in Milieuschutzgebieten so zu ändern, dass sie eine Warmmietenneutralität begünstigt. Zudem sollte das Mietrecht so geändert werden, dass es zukünftig finanziell für Vermietende grundsätzlich vorteilhaft ist, Fördermittel in Anspruch zu nehmen.

„Dieser Winter führt uns vor Augen, wie schnell steigende Energiekosten zu Energiearmut führen und Mietende belasten können“, erklärt Katja Schumacher vom Öko-Institut. Wenn Sanierungen so durchgeführt werden, dass sie die Warmmieten nach oben treiben, verschärft sich die Situation der betroffenen Haushalte weiter. Die zusätzlichen Belastungen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Haushalte mit geringem Einkommen und ohnehin schon hoher Mietbelastung sind viel stärker betroffen. 

„Dies fangen die Sozialsysteme bislang nicht ausreichend auf“, so Schumacher. „Mit Anpassungen beim Wohngeld und den Kosten der Unterkunft sowie durch einfach umsetzbare Härtefallregelungen könnten Mietende mit wenig Einkommen vor solchen Kostensteigerungen geschützt werden.“ 

„Um die Klimaschutzziele einzuhalten, ist die Wärmewende eine zentrale Säule. Damit diese nicht nur ökologisch, sondern auch sozialverträglich gestaltet wird, muss die Politik auf allen Ebenen aktiv werden“, so Julika Weiß. Neben der Förderung von Sanierungen und dem Schutz vulnerabler Gruppen empfehlen die Wissenschaftler*innen dem Land Berlin insbesondere auch, lokale Beratungsangebote zu schaffen. Vermietende und Mietende müssten sich unkompliziert vor Ort über energetische Sanierungen, Fördermöglichkeiten und Unterstützungsangebote informieren können. Dies sei wesentlich dafür, Akzeptanz zu schaffen und Teilhabe zu verbessern. Quelle: Öko-Institut / pgl

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