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Akustik als Planungsfaktor bei Lüftungsanlagen

Lüftungsanlagen gehören in modernen Gebäuden zum Standard. Sie sorgen für frische Luft, sparen Energie und machen das Raumklima angenehmer. Doch bei aller Technik ist eines besonders wichtig: Sie sollten möglichst leise arbeiten. Denn die Akustik beeinflusst das subjektive Wohlbefinden der Nutzer stärker als viele vermuten. Wie laut eine Lüftungsanlage ist, wird mit Messungen geprüft. Entscheidend ist nicht nur die Technik, sondern auch, wie wir Geräusche empfinden. Ganz geräuschlos geht es nie. Aber wie laut die Anlage ist, macht den Unterschied beim Wohlfühlen.

Warum es dB(A) gibt

So laut ist unsere Welt. Merke: Eine Verdopplung der Lautstärke bedeutet nicht eine Verdopplung der dB.

Blauberg Ventilatoren

So laut ist unsere Welt. Merke: Eine Verdopplung der Lautstärke bedeutet nicht eine Verdopplung der dB.

Die Grundlage der akustischen Beurteilung von Lüftungssystemen bildet die physikalische Größe Dezibel (dB). Sie bildet den Schalldruckpegel eines Schallereignisses logarithmisch ab. Das ist notwendig, da unser Gehör extreme Dynamikbereiche abdeckt: von der Hörschwelle bei null Dezibel bis zur Schmerzgrenze bei 120 bis 130 Dezibel. Da es aber auf verschiedene Frequenzen unterschiedlich sensibel reagiert, wurde die A-Bewertung eingeführt. Sie bildet die menschliche Hörwahrnehmung realitätsnäher ab, indem sie tiefe Töne unter 500 Hz und sehr hohe über 8.000 Hz abschwächt. Ein leises Gespräch in einem ruhigen Raum liegt bei rund 40 dB(A), das entspricht etwa dem Hintergrundgeräusch einer gut geplanten Lüftung. Reine dB-Werte würden das nicht korrekt wiedergeben. Deshalb sind dB(A)-Werte in der Gebäudetechnik der Standard.

Was im Labor gemessen wird

Hersteller wie Blauberg Ventilatoren ermitteln die Geräuschwerte nach festen Normen. Die Tests werden in zertifizierten Schall-Laboren in einer echofreien, schalldichten Kammer durchgeführt, um Störgeräusche oder Reflexionen zu vermeiden, die das Ergebnis verfälschen könnten. Als Messinstrument wird ein zertifizierter Schallpegelmesser verwendet. Er misst den Geräuschpegel am Ein- und Auslass der Lüftungsanlage in einer festgelegten Entfernung, meist bei einem oder drei Meter. Die gemessenen Werte werden korrigiert – A-bewertet – und dann im Datenblatt aufgenommen.

Warum Messungen per App problematisch sind

In der Praxis sieht das anders aus. Räume hallen, Geräusche werden reflektiert oder geschluckt – und die Montage kann die Akustik zusätzlich beeinflussen. Eine Messung per App mit dem Smartphone erfasst nur den aktuellen Pegel an einem Ort, mitsamt allen raumakustischen Störfaktoren. Auch der Messabstand ist meist ungenau. Wer zum Beispiel 20 Zentimeter vor dem Gerät misst, kann das Ergebnis nicht mit Laborwerten vergleichen. Ohne A-Bewertung wird es noch ungenauer. Solche Messungen sind allenfalls grobe Anhaltspunkte.

Wie der Mensch Geräusche wahrnimmt

Manche Geräusche drängen sich in den Vordergrund, andere bleiben im Hintergrund. Bei moderner Lüftungstechnik kommt es darauf an, dass sie kaum wahrgenommen wird.

Mint_Images / Envato Elements

Manche Geräusche drängen sich in den Vordergrund, andere bleiben im Hintergrund. Bei moderner Lüftungstechnik kommt es darauf an, dass sie kaum wahrgenommen wird.

Ob uns ein Geräusch stört, hängt von der Tonhöhe, der Umgebung und manchmal von unserer Tagesform ab. Am empfindlichsten sind wir im Frequenzbereich von 2.000 bis 5.000 Hertz, dort liegt Sprache. Tiefe Geräusche unter 200 Hertz wirken meist weniger störend, können bei hoher Lautstärke aber als dröhnend oder druckvoll empfunden werden. Auch die Art des Tons ist entscheidend: Gleichmäßiges, ruhiges Brummen – typisch für gute Lüftungen – wird schnell ausgeblendet. Unruhige, wechselnde oder impulsartige Geräusche dagegen ziehen Aufmerksamkeit auf sich und stören. Deshalb ist ein gleichmäßiger Lüftungsbetrieb wichtig.

Wie laut darf’s sein? Kommt ganz drauf an!

Bin ich in der Küche, in der Disko oder im Schlafzimmer? Je nach Nutzung gelten andere Anforderungen. In der Disko fällt ein Brummen nicht auf. Im Schlafzimmer stört selbst leises Rauschen. Deshalb ist eine bedarfsgerechte Planung entscheidend. Blauberg Ventilatoren bietet Auslegungsvorschläge für eine Wohnraumlüftung an, damit sie und die dazu gehörigen Komponenten eine abgestimmte Gesamtlösung ergeben. Luftmengen und Leistung der Anlage werden passend für das Objekt schon in der Planung berechnet. Auf die Auswahl der Komponenten ist zu achten: Die Größen von Lüftungsanlage, Auslässen, Diffusoren und Schalldämpfern müssen so kombiniert werden, dass das System leise funktioniert und trotzdem ausreichend Leistung bringt sowie energieeffizient arbeitet.

Im Alltag zählt, was ankommt

Die Geräuschwerte, die Hersteller wie Blauberg angeben, sind normgerecht unter Laborbedingungen gemessen. In der Praxis sieht das oft anders aus. Räume hallen, Nachbargeräte brummen mit, Leitungen sind länger oder anders verlegt als geplant. Auch Reflexionen oder Einbauvarianten können den Klang deutlich verändern. Deshalb bilden Laborwerte eine gute Grundlage, aber nicht das ganze Bild. Eine akustische Bewertung vor Ort hilft, die Anlage optimal auf die Nutzungssituation abzustimmen. Wer sauber plant, der sorgt dafür, dass die Lüftung später kaum auffällt – und so leise arbeitet, wie sie soll.

Tipps für besonders leise Lüftungssysteme

Luftführung: Je schneller die Luft strömt, desto mehr rauscht es. Deshalb sollten Lüftungsrohre ausreichend dimensioniert sein. Auch scharfe Bögen oder abrupte Richtungswechsel sorgen für Strömungsgeräusche. Eine sanfte Luftführung ist leiser. Starre Rohre sind oft akustisch günstiger als flexible.

Schalldämpfung: Schalldämpfer vor und nach der zentralen Lüftungsanlage, absorbierende Materialien im Gerät und in den Kanälen helfen. Wichtig ist auch die Montage. Geräte sollten nicht starr mit Wand oder Decke verbunden sein. Gummipuffer oder Schwingungsdämpfer verhindern die Übertragung von Körperschall.

Aufstellungsort: Je näher das Gerät an Aufenthaltsräumen steht, desto eher wird es gehört. Wenn möglich Technikräume nutzen oder räumlich trennen. Auch der Raum selbst beeinflusst den Klang. Glatte Oberflächen verstärken den Schall, Textilien dämpfen. Akustikdecken, Vorhänge oder Teppiche können gegen Lüftungsgeräusche helfen.

Blauberg Ventilatoren

Frank Wirtl arbeitet als Vertriebsleiter DACH bei der Firma Blauberg Ventilatoren aus München.

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