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Bei Emissionen aus Holz lässt sich keine Gesundheitsgefährdung erkennen

In die Publikation „Wohnen und Leben mit Holz“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) flossen die Ergebnisse von zwölf Forschungsprojekten ein, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über vier Jahre mit Mitteln aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe unterstützt hatte. Die 44-seitige Broschüre informiert rund um die durch Baumaterialien aus Holz verursachten Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOC). Beleuchtet werden unter anderem Anforderungen an Bauprodukte sowie die aktuelle Rechtslage, etwa zu bauvertraglichen Pflichten, zur VOC-Baustoff- und zur Innenraumluftbewertung. Daneben fasst die Publikation die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Förderprojekten des BMEL zur Reduzierung und Vermeidung von Emissionen aus Holz und Holzprodukten zusammen. Zwischen 2015 und 2019 hatte das BMEL zwölf Forschungsvorhaben mit insgesamt knapp 3,6 Millionen Euro gefördert.

Toxikologische Untersuchungen liefern keine Anhaltspunkte für Gefährdung des Menschen

Eine gesundheitliche Bewertung der Emissionen aus Holz und Holzprodukten in Innenräumen oblag einem Forschungsverbund unter Federführung des Universitätsklinikums Freiburg. Das Klinikum nahm experimentelle toxikologische Untersuchungen an Zellkulturen aus menschlicher Lunge, Augen, Haut und sensorischen Nervenfasern vor, ergänzt von chemisch-analytischen Untersuchungen des Thünen-Instituts für Holzforschung. Die Wirkung der Emissionen auf sensorische Nervenfasern untersuchte das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund; das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig und das Helmholtz Zentrum München forschten zu allergischen und entzündlichen Effekten im Tiermodell.

Die Forschenden kommen zu dem Schluss, „dass es bis dato keine überzeugenden Hinweise auf klinisch relevante Effekte nach Exposition gegenüber innenraumüblichen Konzentrationen an Holzemissionen gibt“. Eine Gefährdung des Menschen durch Freisetzung von Emissionen aus Holz und Holzprodukten in die Raumluft bei praxisüblicher und sachgerechter Verbauung von Hölzern und Holzprodukten sei nicht zu erkennen.

VOC-Schnelltest verkürzt Prüfdauer von OSB-Platten auf wenige Tage

Das Thünen-Institut für Holzforschung (TI) und seine Kooperationspartner entwickelten in einem weiteren Projekt ein Schnelltestverfahren zur Bestimmung des langfristigen Emissionsverhaltens von OSB-Platten aus Kiefernholz. Prüfmethoden zur Bestimmung der VOC-Emissionen kommen zur Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Baumaterialien zum Einsatz. Das nun vorliegende Verfahren ergänzt die übliche standardisierte Prüfkammermethode und kann die Prüfdauer von 28 auf zwei bis drei Tage verkürzen.

Innenraumluft-Messungen schwanken mit Nutzung, Belüftung, Jahreszeit

In einem zweiten Vorhaben untersuchte ein Forschungsverbund aus Thünen-Institut und Fraunhofer-Institut für Holzforschung – Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) anhand von Ergebnissen einer Baustoffprüfung die VOC-Konzentration im Raum unter dem Einfluss von Umgebungsparametern wie Luftfeuchte und Temperatur. Die Messungen erfolgten über zwei Jahre in vier vergleichbaren Modellbauten mit verschiedenen Wandkonstruktionen und Materialkombinationen.

Im Ergebnis zeigte sich, dass die alleinige Betrachtung der Produktemissionen keine hinreichende Aussage zur sicheren Verwendbarkeit der Materialien im Innenraum zulässt. Vielmehr muss die VOC-Konzentration im Gebäude durch Innenraummessungen unter realistischen Nutzungsbedingungen bewertet werden, weil u. a. Temperaturen und Luftwechselrate einen deutlichen Einfluss auf Höhe und Zusammensetzung der VOC-Konzentration haben können.

Weitere Forschungsprojekte widmeten sich der Identifikation und Verminderung geruchsrelevanter Stoffe von Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen für Anwendungen im Innenraum und dem Emissionsverhalten sehr leicht flüchtiger Verbindungen (VVOC) aus Holz und Holzwerkstoffen.

Die Broschüre „Leben und Wohnen mit Holz“ ist bestellbar über die Mediathek der FNR und steht auch zum Download bereit. Quelle: FNR / pgl

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