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Nachhaltig bauen gewinnt

„Die große Zahl an Bewerbungen für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur zeigt, dass das nachhaltige Bauen bei Planenden und Bauherrinnen sowie Bauherren angekommen ist“, resümiert Juryvorsitzender Amandus Samsøe Sattler den Auswahlprozess. Zahlreiche Nominierte hätten Antworten auf die größte Aufgabe der Branche geliefert: Wie sich der Bestand auf vielseitige Weise erhalten lässt anstatt ihn voreilig abzureißen. „Darüber hinaus treffen viele der ausgewählten Projekte eine vorbildhafte Materialwahl im Sinne des zirkulären, rückbaufreundlichen Bauens und legen das Potenzial natürlicher, CO2-reduzierter Materialien offen.“ Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergeben die Auszeichnung in diesem Jahr zum elften Mal. Die Preisträger werden sie am 24. November 2023 beim 16. Deutschen Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf vorstellen.

Nominierte zeigen Beispiele für eine neue Umbaukultur

Mit dem Erhalt von Bestandsbauten beschäftigten sich vier der nominierten Projekte. Ganz im Sinne einer zeitgemäßen neuen Umbaukultur steht die U-förmige, ehemalige Versorgungshalle amerikanischer Streitkräfte in Mannheim, die für die Bundesgartenschau zu einem charaktervollen Funktionsbau für Ausstellungen, Gastronomie und Veranstaltungen umgebaut wurde. „Überzeugend und mit einem hohen ästhetischen Anspruch wurde der Bestand in die Zukunft überführt und ein Neubau für die Nutzung im Rahmen der BUGA-Ausstellung vermieden“, schreibt die Jury. In Bayern findet sich ebenfalls ein nominiertes Projekt: In München-Schwabing wurde ein viergeschossiges, ausgedientes Verwaltungsgebäude zur neuen Bundesgeschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins ressourcenschonend revitalisiert und aufgestockt. Laut Jury setzt der Verein mit einem Lowtech-Klimakonzept sowie der sinnvollen Verwendung von Holz zur Aufstockung und für die Fassade ein klares Zeichen für den Bestandserhalt und das Weiterbauen in einem von Neubauten dominierten Umfeld.

Das Sanierungs- und Erweiterungsprojekt der Wilhelm-Arnoul-Schule in Mörfelden-Walldorf überzeugte die Jury durch den verantwortungsbewussten Umgang mit der Planungs- und Bauaufgabe, einen beispielhaften Ort zum Lernen und Lehren zu schaffen. Neben dem Bestandserhalt und der konsequenten Berücksichtigung der Aspekte Wiederverwendbarkeit sowie Rückbaubarkeit wurde die Schulgemeinde in einem partizipativen Prozess mit einbezogen. Ebenfalls nominiert wurde das Congress Center Hamburg. Die grundlegende Modernisierung, Neustrukturierung sowie Erweiterung um einen repräsentativen Eingangsbereich diente dem Ziel, die Anzahl der Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer langfristig steigern zu können. Die Jury lobt die gekonnte Transformation des 70er-Jahre-Baus in einen modernen und zeitgemäßen Veranstaltungsort.

Beim Bauen kann Biodiversitätserhalt, Klimaschutz und Ressourcenschonung gelingen

Die fünf weiteren Projekte erreichten eine Nominierung vor allem dadurch, dass sie Klima- und Ressourcenschutz sowie den Erhalt der Biodiversität in den Mittelpunkt der Neubauplanung rückten. Angesiedelt im sozial-ökologischen Modellquartier Ellener Hof in Bremen-Osterholz überzeugte die Jury ein Gebäudeensemble für soziales Wohnen mit Kindertagesstätte. Die beiden fünf- beziehungsweise zweigeschossigen Gebäude wurden mit einem hohen Interesse an Kreislauffähigkeit umgesetzt. (Wir stellen das Projekt in der kommenden Ausgabe 07-2023 vor.) In Frankfurt am Main wurde mit dem Gymnasium Frankfurt-Nord Europas derzeit größte Schule in modularer Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Als beispielhaft sieht die Jury die flexible und zirkuläre Bauweise der „Wanderschule“, die nach Auszug des Gymnasiums als Ausweichquartier für andere Schulen dienen soll. Das Konzept liefere damit eine Antwort auf die Herausforderung vieler Städte, in den nächsten Jahren Schülerinnen und Schülern in ausreichendem Maße Räume und Chancen für eine gute Entwicklung zu bieten.

Mit dem Wohn- und Geschäftshaus Buggi 52 in Freiburg wurde ein siebengeschossiges Projekt nominiert, das vorbildhaft aufzeigt, wie kostengünstiger und sozial ausgewogener Wohnraum mit einer ressourcenschonenden Bauweise kombiniert werden kann. Die Jury lobt den Holzbau wegen seinem hohen Anteil nachwachsender, CO2-speichernder Baustoffe als beispielhaft. Ein vorbildhafter Umgang mit dem Baustoff Holz schreibt sie auch dem rückbaufreundlichen Ausstellungsbau Kunstraum Kassel. Überzeugend findet die Jury das Zusammenspiel aus hoher Architekturqualität, Einbindung in den denkmalgeschützten Bestand, Funktionalität und einfacher, aber hochwertiger Konstruktion. Bei der neu errichteten Firmenzentrale des Familienunternehmens Hald & Grunewald in Rottenburg-Ergenzingen würdigt den hohen Standard der Holz-Beton-Hybridbauweise hinsichtlich Emissions- und Ressourceneffizienz. Quelle: DGNB / jb

Auf den Internetseiten des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur finden Sie weitere Informationen sowie die detaillierten Jurybegründungen der nominierten Projekte.