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„Mit der TGA steht und fällt die Energieeffizient von Bauprojekten“

Herr Genkel, wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen in der Baubranche – sowohl technisch als auch wirtschaftlich und personell?
Technisch erleben wir einen Umbruch durch die neuen Anforderungen an Energieeffizienz, Digitalisierung und die Integration erneuerbarer Energien. Personell stellt uns der Fachkräftemangel vor Herausforderungen, die wir nur durch Ausbildung, Bindung und Flexibilität lösen können. Wirtschaftlich spüren wir zunehmend die Diskrepanz zwischen wachsendem Anspruch und begrenzten Budgets. In dieser Gemengelage benötigen wir neben Fachwissen auch Kommunikationsstärke und Struktur – denn die Zeit ist vorbei, in der alles linear planbar war.

In welchen Bereichen beobachten Sie den größten Innovationsdruck – und wie begegnen Sie diesem?
Besonders stark ist der Druck bei der energetischen Transformation. Themen wie Eisspeicher, Photovoltaik und Wärmepumpen sowie quartiersbezogene Energielösungen sind längst in der Praxis angekommen – sie müssen nun skaliert, integriert und intelligent gesteuert werden. Als TGA-Planer entwickle ich mit meinem Team tragfähige Konzepte, die technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll sind. Dafür braucht es Erfahrung, aber auch Offenheit gegenüber neuen Technologien und Tools wie BIM oder Simulationen.

Was wird bei TGA häufig unterschätzt oder übersehen?
Wie zentral die Technische Gebäudeausrüstung für die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit eines Gebäudes ist. Oft wird sie als nachgelagerter Fachbereich betrachtet – dabei steht und fällt mit ihr die Energieeffizienz, der Komfort und letztlich auch der wirtschaftliche Betrieb eines Gebäudes. Es wird unterschätzt, wie viel Know-how und Abstimmung notwendig sind, um Heizungs-, Lüftung-, Kälte-, Sanitär- und Steuerungstechnik sowie regenerative Komponenten zu einem funktionierenden Gesamtsystem zu verknüpfen.

Wie gehen Sie diesbezüglich Bauprojekte an?
Wir denken Projekte ganzheitlich – von der ersten Beratung bis zur Betriebsphase. Unser Anspruch ist, nicht nur gute Planung zu liefern, sondern unsere Auftraggeber durch komplexe Entscheidungsphasen zu begleiten. Das gelingt uns durch Erfahrung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Blick für praktikable Lösungen. Unsere Spezialität ist, Theorie und Umsetzung zu verbinden – egal ob bei einer Feuerwache, einem Schulkomplex oder einer energetisch sanierten Pflegeeinrichtung.

Wie gelingt es Ihnen, im Spannungsfeld zwischen Planungsdruck, Nachhaltigkeit und Normen den Überblick zu behalten?
Indem wir strukturiert, aber flexibel arbeiten – und jedes Projekt als Teamleistung begreifen. Wir setzen auf transparente Prozesse, nutzen digitale Werkzeuge zur Koordination und halten engen Kontakt zu allen Beteiligten. Nachhaltigkeit ist bei uns kein Schlagwort, sondern Teil unseres Selbstverständnisses – technisch, wirtschaftlich und im Umgang miteinander.

Um die neue Feuerwehrtechnische Zentrale in Vechta fertigstellen zu können, galt es hohe Anforderungen an Sicherheit, Technik und Koordination zu erfüllen. Für ibh-Geschäftsführer Ralph Genkel stellt es ein besonderes Projekt dar: „Es hat gezeigt, wie viel möglich ist, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen.“

ibh

Um die neue Feuerwehrtechnische Zentrale in Vechta fertigstellen zu können, galt es hohe Anforderungen an Sicherheit, Technik und Koordination zu erfüllen. Für ibh-Geschäftsführer Ralph Genkel stellt es ein besonderes Projekt dar: „Es hat gezeigt, wie viel möglich ist, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen.“

Welche Rolle spielt Teamarbeit bei Ihnen – gerade bei interdisziplinären Projekten?
Eine tragende. Gerade bei anspruchsvollen Bauaufgaben braucht es das Zusammenspiel unterschiedlicher Fachbereiche – vom Architekten über die Tragwerksplanung bis zur Fachbauleitung. Wir fördern eine Unternehmenskultur, in der Austausch, gegenseitiges Lernen und Respekt an erster Stelle stehen. Nur so können wir über Gewerke hinweg zusammenarbeiten – effizient, lösungsorientiert und auf Augenhöhe.

Hilft Ihnen diese Herangehensweise auch bei der Suche nach Fachkräften?
Wir investieren aktiv in Ausbildung und Personalentwicklung. Neben klassischen Wegen legen wir viel Wert auf individuelle Förderung – sei es bei jungen Talenten oder bei erfahrenen Fachkräften, die sich umorientieren möchten. Besonders wichtig ist uns, dass neue Kolleg:innen nicht einfach „mitlaufen“, sondern vom ersten Tag an Teil des Teams sind. Wir glauben, dass Vertrauen, Wertschätzung und eine klare Perspektive die besten Argumente gegen den Fachkräftemangel sind.

Was würden Sie jungen Menschen mitgeben, die heute in die TGA-Branche einsteigen möchten?
Trauen Sie sich – es lohnt sich. Die TGA bietet eine unglaubliche Vielfalt, die von technischer Tüftelei über Projektmanagement bis zu echten Innovationsfeldern reicht. Wer Interesse an Technik, Umwelt und Zusammenarbeit mitbringt, findet hier nicht nur sichere Jobs, sondern echte Gestaltungsmöglichkeiten für die Welt von morgen. Ich wünsche mir, dass wir junge Menschen nicht nur „mitnehmen“, sondern sie ernsthaft einbinden. Dazu gehört auch, Fehler zuzulassen und gemeinsam daraus zu lernen. Gerade in unserer Branche – mit all ihrer technischen Komplexität – braucht es Lernräume, Geduld und erfahrene Kolleg:innen, die ihr Wissen gerne weitergeben.

Auf welche Entwicklungen werden sich die jungen wie die alten Fachkräfte in der TGA-Branche in den nächsten fünf Jahren einstellen müssen?
Die Zukunft wird stark durch Energiefragen, Digitalisierung und neue Lebens- und Arbeitsformen geprägt. Gebäude müssen künftig nicht nur energieeffizient, sondern auch adaptiv, vernetzt und wirtschaftlich sein. Wir richten uns darauf aus, indem wir unsere Fachgebiete weiter vernetzen, in digitale Tools und Know-how investieren und unsere Kunden bereits in frühen Phasen strategisch beraten. Denn: Gute Technik entsteht nicht am Reißbrett, sondern im Austausch zwischen Praxis und Planung.

Quelle: ibh / jb