Frage zu Dachräume ohne Heizflächen:
15 ° Dachneigung, 2 große flache nicht nutzbare Dachräume , jeweils ca 40 m2 , ca. 35 m3, von Wohnräumen abgetrennt.
Bisher: oberste Geschossdecke der abgetrennten Dachräume mäßig gedämmt, Dach in diesen Räumen nicht gedämmt und nicht luftdicht,
geplant: Dachdämmung komplettes Gebäude auf U-Wert 0,14 mit sd =1500 (alternativ auch kleiner), dann halt
auch über diese nicht nutzbaren Räume, bedeutet Verlagerung der thermischen und luftdichten Hülle auf das Dach.
Die Räume werden dann nicht mehr belüftet, sie haben keine Heizflächent. Seht Ihr Feuchtigkeits-/Betauungsprobleme in den Räumen?
Im Bild: blau : Dachräume ohne Heizflächen, rot: beheizter Wohnbereich; EG alles beheizt. Danke für eine Antwort.
8 Antworten
Vielen Dank, den Artikel "Raumklima..." kenne ich: Er beschreibt ausführlich die Datenaufnahme, hilft mir aber auch nicht viel weiter. Trotzdem danke.
hm . . .
Die Frage "Die Räume werden dann nicht mehr belüftet, sie haben keine Heizflächent. Seht Ihr Feuchtigkeits-/Betauungsprobleme in den Räumen?" wird doch hier stichhaltig beantwortet, oder?
Luftdichtes, gedämmtes und unbeheiztes Dach hat großes Potential, dass sich Feuchteprobleme einstellen.
Unbedingt belüften.
Tatsächlich muss man, wenn das Dach gedämmt wird, auch auf die anderen Bauteile achten, z.B. die Giebelwände im Dachboden. Diese sind oft schwach und es besteht eine latente Schimmelgefahr. Dauerlüften würde die Dachdämmung im Dachboden ad absurdum führen. Deshalb müssen ggf. auch die gefährdeten Bauteile ertüchtigt werden.
Ich würde die Konstruktion lassen wie sie ist, denn sie ist bauphysikalisch richtig und hat viele Vorteile:
- Die "aufgedoppelte" Dämmung der obersten Geschoßdecke kostet nur einen Bruchteil der sehr teuren Dachdämmung. Außerdem dürfte es bei dem beengten Arbeitsraum auch schwierig werden die Luftdichte Ebene vernünftig anzubringen.
- Sollte das Dach wirklich nur 15° Neigung haben wäre das bereits eine Sonderkonstruktion, die die Dachdämmung weiterhin verteuert.
- Durch den absichtlich belüfteten Dachraum können evt. Feuchtigkeitseintritte schnell austrocknen, die Konstruktion ist insgesamt Schadentoleranter.
- Ich würde vorhandene alte Dämmung entfernen und durch jede Menge Zellulosedämmung ersetzten, das ist sehr kostengünstig. Diese kann durch Wassseransprühen der obersten Schicht pappmaschetisiert werden und ist dann auch gegen Windverwurf gesichert. Diese Konstruktion ist auch hochgradig diffusionsoffen, der Wasserdampf im Giebelraum wird weggelüftet.
- Sollte aber dennoch das Steildach gedämmt werden so hilft ein Pendellüfter mit WRG die Feuchte abzuführen. Der Lüfter darf dabei kein keramisches Tauschelement mit "Feuchterückgewinnung" haben, das wäre ja kontraproduktiv.
Bei der Entscheidung, ob die oberste Geschossdecke oder das Dach darüber gedämmt wird spielt häufig die luftdichtende Ebene eine Rolle. Bei Altbauten muss diese im Zuge einer Sanierung oft nachgerüstet werden. Von innen (Unterseite des Bauteils) ist das meist nicht möglich, da die Räume bewohnt sind. Also muss dies von oben aus geschehen. Dabei ist es dann oft einfacher, das Dach zu ertüchtigen. Z.B. wenn es sich um eine Binderkonstruktion handelt oder komplizierte Gauben- oder Seitendachkonstruktionen vorhanden sind kann der Einbau auf der Decke zu einer nicht endenden Klebeaktion werden. Und luftdicht ist dies dann meist nicht.
Vielen Dank für das große Interesse an diesen Thema, das ich auch von anderer Seite erfahren habe.
Ich habe dazu vor auch nochmal eine generelle Überlegung angestellt und die in einem kurzen Bericht zusammengefasst (siehe Anlage), auch hier für den Kunden. Es gibt auch kontroverse Meinungen, wie man mit Abhilfemaßnahmen eine bauphysikalisch bedenkliche Situation verbessern kann, aber meines Erachtens ist das nichts halbes und nichts ganzes. Ich bin zwar kein Dach-Experte, komme aber immer mehr zu der Meinung, entweder abgetrennte Dachräume eindeutig thermisch und luftdicht vom Wohnraum trennen und mit Aussenluft zu belüften oder mit dem Wohnraum zu verbinden und in das Lüftungskonzept des Wohnraums einzubinden. Das wären klare Sachen; würde dann auch Abseitenräume und Spitzböden betreffen, oder ? Wäre das nicht mal ein Thema wert in der Rubrik GEB Community der Zeitschrift Energieberater oder ähnlichem. Wenn Ihr Zeit und Interesse habt, wäre ich für Anmerkungen dankbar .
DIN 1946 -6 (betrifft m. E nur Wohnräume) und „Merkblatt Wärmeschutz für Dach und Wand“ 1.3 (7 – Belüftung von Spitzböden) sind bekannt. Neben dem zitierten Bericht „Raumklima in einem gedämmten unbeheiztem Dachraum“ kenne ich sonst keine verwertbare Literatur oder Regeln. Sonst Irgendjemand? Die Literatur und Regellage ist hier anscheinend sehr dünn. Oer gibt es bereits Erfahrungen mit solchen Räumen?
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