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BAFA: Hotline nur für Stoiker

Unter Energieberaterinnen und Energieberatern kursiert derzeit ein Insider-Witz: „Ich habe heute die Energieberater-Hotline des BAFA angerufen und jemanden ans Telefon bekommen.“ Okay, das ist wie viele Scherze über die momentane Lage derzeit vielleicht ein bisschen sarkastisch, aber es bildet die Realität ab. Ich hoffe mal, Sie haben trotz der seit Jahresanfang auftretenden Kommunikationsprobleme mit „dem Amt“ Ihren Humor nicht verloren.

Vielleicht haben Sie ja sogar damit gerechnet, dass es so kommt, denn es war genau genommen Chaos mit Ansage. Umstellung der Förderkonditionen zum Jahresbeginn 2021 plus Übergabe der Verantwortung für die Zuschüsse bei den Einzelmaßnahmen an ein Team im BAFA, das zum großen Teil an einem neuen Standort neu arbeitet. Und dann noch C***. Das war eine Kombination, bei der es knirschen musste.

Doch es knirscht nicht nur ein bisschen, es kracht gewaltig. Ich hatte viele Telefonate mit Lesern des GEB, die frustriert sind von der Situation. Sie warten nicht nur wochenlang auf die Genehmigung von individuellen Sanierungsfahrplänen oder Anträgen auf Zuschüsse. Auch Antworten auf Verständnisfragen, die sich aus Ungereimtheiten und versteckten Änderungen im Detail ergeben, kommen nicht.

Unsere Frage des Monats spiegelt das ebenfalls wieder. Es ging darin um die Bundesförderung effiziente Gebäude allgemein, aber ein Drittel der Antwortenden beklagte in Kommentaren die Anlaufschwierigkeiten und langen Antwortzeiten. Nur knapp 30 Prozent glauben deshalb, dass die Bundesförderung es einfacher macht, Bauherren zu überzeugen. Schade eigentlich, dass so viel Energie zur Klärung von Fragen notwendig ist, die bei guter Vorbereitung vorher hätten abgefangen werden können. So werden das Ziel des Bundeswirtschaftsministeriums, mehr Schwung in die Gebäudesanierung und den Bau effizienter Neubauten zu bekommen, konterkariert und Energieberaterinnen und -berater als zentrale Akteure der Energiewende im Gebäudebereich frustriert.

Dazu kommt, dass es derzeit ohnehin schwierig ist, Handwerker zu bekommen, vor allem in den SHK-Gewerken. Den Bauherren zu erklären, dass man zwar die Energiewende will, dass aber weder Handwerker zur Verfügung stehen noch Anträge in vertretbarer Zeit beantwortet werden können, bleibt an denen hängen, die den Kontakt vor Ort haben. Und das ist derzeit eine harte Geduldsprobe.

Die Lösung muss vom Bundeswirtschaftsministerium kommen. Die nach Stichworten durchsuchbare FAQ-Liste des Wirtschaftsministeriums ­unter https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/FAQ/BEG/faq-­bundesfoerderung-fuer-effiziente-gebaeude.html (http://bit.ly/geb210312) kann nur ein erster Schritt sein. Immer wieder neu zu schauen, ob Antworten eingetrudelt sind, ist eine Krücke, aber keine echte Hilfe. Notwendig ist der Aufbau einer Hotline, die den Namen verdient und bei der man nicht Spinnweben ansetzt beim Warten. Notwendig sind außerdem planbare Bearbeitungszeiten. Ich fürchte, dass sonst viele zur Steuerförderung statt zum Zuschuss des BAFA greifen. Dann prüft ein Finanzbeamter ohne Sachkenntnis in Baufragen, ob der Bonus zu Recht vergeben wird. Eine Qualitätskontrolle gibt es nicht. Das kann nicht gewollt sein.

Zu guter Letzt noch eine Bitte an die Energieberaterinnen und -berater: Lassen Sie Ihren Zorn nicht an dem Menschen des BAFA aus, so Sie es schaffen in Kontakt zu kommen. Bleiben Sie freundlich, auch wenn der Frust groß sein mag. Die, die Sie an der Strippe haben, können dafür am allerwenigsten.

Bleiben Sie gelassen und gesund, viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Ihr GEB Redaktionsteam