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Viele Energieberater fürchten um ihre Existenz

Die fehlenden Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds haben zu einer Haushaltssperre geführt, von der auch die Energieberatung betroffen ist. Der Energieberatendenverband GIH hat seine über 4000 Mitglieder befragt, was das für sie bedeutet. Innerhalb von wenigen Tagen hat sich mehr als die Hälfte zurückgemeldet. Das Ergebnis ist verheerend, viele sehen ihre Existenz bedroht. 

Bei fast einem Viertel der Befragten kommen 60 bis 80 Prozent der Umsätze aus der Energieberatung für Wohngebäude und aus individuellen Sanierungsfahrplänen. Zu der jetzigen Förderpause kommen die Probleme der ganzen vergangenen Jahres mit extrem langen Bearbeitungs- und Auszahlungszeiten. Zudem hat das Bafa aus Kapazitätsgründen bis Jahresende die Telefonhotline abgeschaltet, Fragen werden nur noch im zeitaufwändigen Mail-Pingpong beantwortet. Schon jetzt berichten viele Energieberatende, dass im Moment Auszahlungen für Verwendungsnachweise aus den Monaten April erfolgen. Heißt: Arbeit aus dem ersten Quartal wird jetzt bezahlt.

Wenig verwunderlich ist deshalb, dass rund 65 Prozent der teilnehmenden Mitglieder ihre Existenz durch den Förderstopp bedroht sehen. „Aktuell warten wir auf die Auszahlung der Zuschüsse für die Energieberatung von Wohngebäuden in Höhe von ca. 21.000 Euro“, so ein Teilnehmer der Umfrage. Für Verwirrung sorgt auch eine Ankündigung des Bafa: „Das Bundesfinanzministerium hat eine sofortige Haushaltssperre verfügt, nach der aktuell keine neuen finanziellen Zusagen getätigt werden dürfen, die mit Zahlungen für die Jahre ab 2024 verbunden sind“, so das Amt. „Ich habe am 17.11.23 ein Antrag auf Förderung gestellt und würde diesen ja auch noch dies Jahr erstellen und berechnen“, so ein Beitrag im Forum des Gebäude-Energieberater. Eine Auszahlung 2023 wäre möglich, wenn das Bafa den Antrag bearbeitet. Ob das bis Jahresende erfolgen wird? Unklar.

Über 3000 Arbeitsplätze sind bedroht

Für viele wird die Situation auch dadurch verschärft, dass sie neu im Beruf sind. 18 Prozent gaben bei der Umfrage an, erst seit einem Jahr im Job zu sein. Sie konnten also noch keine großen Rücklagen bilden und haben in einem Jahr voller Umbrüche begonnen.

Über 3000 Arbeitsplätze in der Energieberatung seien direkt bedroht, so der Verband in Auswertung seiner Umfrage. Und „es gehe nicht nur um die Arbeitsplätze der Energieberatenden, sondern um das gesamte Gewerbe. Vom Architekten bis zum Handwerker. Von den privaten Bauherren bis zur Wohnungswirtschaft“, so ein Teilnehmer der Umfrage des GIH.

Durch die Verunsicherung, die zuerst die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz und anschließend die Auswirkungen des Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit sich gebracht haben, hat sich auch die Auftragslage deutlich verschlechtert. Die Auftragsauslastung reicht bei zirka einem Viertel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur noch für vier Wochen, ein Fünftel hat noch Aufträge für acht Wochen. In der Frage des Monats des Gebäude-Energieberater im Juli diesen Jahres sah das noch anders aus. Drei Viertel bezeichneten die Auftragslage als gut oder sehr gut. pgl