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Museum nutzt für Neubau historischen Lehmbau

Klimaneutralität, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit: Möglichkeiten, dies in Gebäudekonzepte einzubinden gibt es in der Baubranche, diese in der Praxis umzusetzen ist die Herausforderung. So möchten auch Museen und Ausstellungsstätten ihre Gebäude ressourcensparend errichten. Ein konkretes Vorhaben ist der Neubau des Eingangs- und Ausstellungsgebäudes des LWL-Freilichtmuseums Detmold, geplant durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Das Projekt soll ökologische Baukultur mit historischen und erlebbaren Anschauungsobjekten verbinden. 

Bauwende innovativ zeigt Gebäudekonzept

Das Freilichtmuseum geht nun einen Weg, der kreislaufgerechte Bauweisen mit nachwachsenden oder recyclierten Rohstoffen wie Holz, Stroh und Lehm verwendet. Für das Online-Seminar „Bauwende innovativ: Planung, Gestaltung und Technik mit neuen Ansätzen“ des Zentrums für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt (Zebau) stellten Simon Waigand, von ACMS Architekten und Oliver Rosenkranz, von Kempen Krause Beratende Ingenieure insbesondere die verwendete Lehmbauweise vor.

Historischer Lehmbau als nachhaltige Lösung

Die Geschichte der Stampflehmbauweise geht bis 10.000 Jahre v. Chr. zurück. Eine Stampflehmwand besteht aus ungebranntem, feuchtem Lehm, der durch Trocknung zu einem stabilen Baustoff aushärtet. Die Bautechnik verwendet heutzutage eine Schalung, in die das Material gegeben und maschinell verdichtet wird. Nachdem die Schalung entfernt wird, muss das im Material gebundene Wasser austrocknen. Diese Verwendung historischer Bautechniken ist unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit interessant, da es nachwachsende Rohstoffe direkt aus der Region fördert. „Das was die Menschen vor 500 Jahren aus einem natürlichen Selbstverständnis herausgetan haben, regionale, nachwachsende Rohstoffquellen zu nutzen und ressourcenarm aufzubereiten, sind alles Kriterien, die wir im nachhaltigen Bauen als Anforderungen an Baustoffe definieren würden“, sagt Simon Waigand, der als Architekt an dem Projekt beteiligt ist.

Lehm besitzt nach seiner Aushärtung als Baustoff eine gute Druckfestigkeit, jedoch eine schlechte Zugfestigkeit und eignet sich somit für Wände, aber nicht für Decken. Besonderheiten beim Lehmbau sind die hohen Trockenzeiten und ein höheres Schwindmaß. Außerdem ist Staunässe zu vermeiden und Oberflächen müssen diffusionsoffen gehalten werden. Die im Museum verwendeten Wände werden bis zu 35 Meter lang, 8,5 Meter hoch und 0,64 Meter breit.

Photovoltaik und KI für flächendeckendes Ressourcensparen  

Für das Freilichtmuseum ist das Ziel eine maximale Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Wesentliche Bausteine dafür sind die tragenden Stampflehmwände, Regenwassernutzung für WC-Anlagen und Kühlung, passive Zuluft-Temperierung über Erdkanäle und adiabate Kühlung, Stromversorgung der Wärmepumpen durch eine 3.300 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage und selbstoptimierendes Energiemanagement mittels künstlicher Intelligenz. Auf 5.000 Quadratmetern wird der Neubau rund 900 Quadratmeter Ausstellungsfläche bieten. Der Energiebedarf wird vor Ort regenerativ gedeckt.  Quelle: LWL /fk

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