Im Quartier Pappelweg hat die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW) erstmal seit 18 Jahre wieder ein Mehrfamilienhaus gebaut – und sich für ein Sonnenhaus entschieden. Anstatt eines Nord-Süd-Satteldachs planten die Architekten die Dachform streng Richtung Süd-West, um ein Maximum an Sonneneinstrahlung zu garantieren. Trotz seiner außergewöhnlichen Form fügt sich das Sonnenhaus in seine Umgebung ein und ordnet sich in seiner Zeilenausrichtung und den um 40 Grad geneigten Steildächern in die vorhandene städtebauliche Struktur ein. Eine Solarthermieanlage mit 40,6 Kilowatt und Photovoltaikmodule mit 63,4 Kilowatt liefern umweltfreundliche Wärme und sauberen Strom für das Gebäude.
Holz und Sonne ersetzen Öl
Polyluchs Kreativagentur Wernigerode
Das Sonnenhaus steht anstelle eines konventionellen Wohngebäudes aus den 1940er-/50er-Jahren mit Kohleheizung. In den Monaten April bis Oktober reicht die Sonne für die Gebäudeheizung, im Winter hilft bei Minusgraden ein Holzpelletskessel aus. Dreifachverglasung hält die Wärme im Gebäude, fünf isolierte Pufferspeicher im Keller speichern bis zu zwei Wochen überschüssige Wärme.
Mieter bekommen den Solarstrom geschenkt
Polyluchs Kreativagentur Wernigerode
Da in Zukunft nicht die Kaltmiete, sondern die Nebenkosten – die sogenannte zweite Miete – ausschlaggebender Faktor für eine Anmietung werden wird, hat sich die GWW für ein Konzept entschieden, dass deutschlandweit einmalig ist: Sie schenkt ihren Mieter:innen den auf dem Dach erzeugten Solarstrom. Dazu hat sie für jede der 15 Wohneinheiten eine PV-Anlage mit je drei Kilowatt Leistung installiert sowie eine weitere für Allgemeinstrom. Jede Wohnung ist zudem mit einem eigenen Wechselrichter ausgestattet. Nicht verbrauchter Strom geht ins Netz. Quelle: Sonnenhaus-Institut / jb