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Förderung: KfW-Mittel für die Gebäudesanierung drastisch gekürzt

Eigentlich sollte ein umfangreiches Sommerpaket eine Stabilisierung der Förderung der Gebäudesanierung bringen und für mehr Klimaschutz durch effizientere Gebäudehüllen, bessere Heizungen und gute Sanierungskonzepte sorgen. Nun kommt das Aus für die KfW-Programme 262 und 461/463. Das sei notwendig, „um angesichts der zur Verfügung stehenden Bundesmittel Vorzieheffekte zu vermeiden und die Förderangebote aufrecht erhalten zu können“, begründet die KfW den Schritt.

Im Programm 262 der KfW gab es bislang Kredite für Einzelmaßnahmen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude mit Tilgungszuschüssen. Nun gibt noch Zuschüsse vom Bafa für diesen Bereich. Im Programm 461/463 wurden Zuschüsse für die Sanierung zum Effizienzhaus beziehungsweise Effizienzgebäude vergeben. Auch die soll es künftig nicht mehr geben. Es gibt nur noch Kredite mit Tilgungszuschüssen. In der Sanierung werden die Effizienzhaus- bzw. Effizienzgebäudestufen 100 aus der Förderung genommen. Die Tilgungszuschüsse betragen künftig nur noch zwischen 5 und 20 Prozent.

Neu ist dafür die Förderung für "Worst Performing Buildings" . Das sind Gebäude, die auf Grund des energetischen Sanierungsstandes zu den energetisch schlechtesten 25 % des deutschen Gebäudebestandes gehören. Für die Sanierung eines "Worst Performing Buildings" wird ein Bonus von fünf Prozentpunkten gewährt. Dieser Bonus ist mit der EE- oder NH-Klasse kumulierbar.

„Energiewende im Gebäudebereich wird gegen die Wand gefahren“

Jürgen Leppig vom Energieberaterverband GIH ist sauer: „Vor dem Hintergrund seiner täglichen Predigten zum Energiesparen ist es für mich völlig unverständlich, wie der Gesetzgeber sanierungswillige Immobilienbesitzer komplett ausbremsen kann. Wird die ungute Kombination aus langen Wartezeiten und steigenden Baukosten noch um den Malus einer reduzierten Förderung ergänzt, wird die energieeffiziente Gebäudesanierung zu einem Luxusgut, dass sich nur wenige leisten können und wollen. Man könnte fast meinen, der Bundesregierung sei es ein Anliegen, die Energiewende im Gebäudebereich an die Wand zu fahren.“

Auch in der Signal-Gruppe „Berufseinstieg Energieberatung“ des Gebäude Energieberater ist die Empörung über die erneute Kehrtwende in der Förderung groß. „Dann wird ja kein Mensch irgendwas energetisch sanieren und die Ziele welche die Regierung sich vorgenommen hat, werden zu 100% nicht eingehalten“, so ein Kommentar. „Es lohnt sich richtig sich selbständig gemacht zu haben“ kommentiert ein anderer Teilnehmer sarkastisch.

Energieberaterinnen und Energieberater könnten auf ihren Rechnungen sitzenbleiben

Nach dem Start der BEG-Förderung im Juni 2021 ist dies bereits der dritte große Umbau nach dem Stopp im Januar 2022 und dem Neustart ab Februar. Für Energieberaterinnen und Energieberater bedeutet das Hin und Her, dass sie immer wieder Projekte beginnen, diese aber nicht zu Ende führen können und dann kein Geld sehen. Für Bauherren oder Käufer, die schon mit Banken über Kredite verhandelt haben kann es teuer werden, wenn sie diese Kredite nun nicht mehr in Anspruch nehmen wollen, weil die Konditionen sich geändert haben.

Erst vor einer Woche hatte das Wirtschafts- und Klimaministerium ein Konzept für den Umstieg auf mehr erneuerbare Energien bei Heizungen vorgelegt. Nach den Vorstellung der Bundesregierung soll jede neu eingebaute Heizung ab 1. Januar 2024  möglichst mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden. Das dürfte nun noch schwieriger zu erreichen sein. pgl

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