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Pelletsbranche streitet über Nachhaltigkeitssiegel

Im Juni haben deutsche Brennstoffhersteller die Initiative Climate Premium Pellets (CPP) gegründet, um ein neues Nachhaltigkeitszeichen für Holzpellets einzuführen. Nun hat der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) als Träger der ENplus-Zertifizierung in einem Brief an seine Mitgliedsunternehmen, an Zertifikatnehmer sowie Inspektions- und Zertifizierungsstellen dagegen Stellung bezogen. In dem Schreiben wirft der unterzeichnende DEPV-Vorsitzende Helmut Schellinger die Frage auf, ob die im Verband organisierte Branche ein weiteres Qualitätssiegel am Markt sehen wolle, das bestenfalls für Unsicherheit und Verwirrung sorge und die Kräfte aufteile. Seine Antwort: „Mir scheint es, dass hier der Blick auf ‚das große Ganze‘ des Marktes verloren gegangen ist und Partikularinteressen im Vordergrund stehen.“  Eine Notwendigkeit für ein neues Qualitätszeichen sieht er nicht: „Pelletheizungen laufen in Deutschland einwandfrei, wie Kesselhersteller feststellen.“ Auch der Brennstoffhandel und SHK-Betriebe seien zufrieden, denn die ENplus-Zertifizierung habe einen einheitlichen Qualitätsstandard geschaffen, der Verbrauchern und der ganzen Kette Sicherheit gebe.

DEPV sieht keine Notwendigkeit für strengere Grenzwerte …

Erst kürzlich hat der DEPV das 15-jährige Bestehen des ENplus-Siegels feiern können. In seinem Schreiben verweist Schellinger auf den Erfolg der Zertifizierung: „Die Reklamationsquote für ENplus-Pellets liegt im Promillebereich, was die Qualität der zertifizierten Lieferkette dokumentiert.“ Die Notwendigkeit strengerer Grenzwerte verneint er: „Die vereinzelten Beschwerdefälle lassen keinen Zusammenhang mit den vorgegebenen Grenzwerten erkennen, sie würden durch strengere Grenzwerte also nicht vermieden werden.“ Außerdem befürchtet er, dass strengere Grenzwerte die Versorgungssicherheit gefährden: „Sollte sich das heimische Pelletangebot temporär verknappen, wären bei verschärften Grenzwerten Holzpellets aus den Nachbarländern nicht nutzbar. Darüber hinaus wird sich das bundesweit verfügbare Holzangebot künftig in Richtung Laubholz verschieben, was ebenfalls keine strengeren Grenzwerte verträgt.“

… und ebenfalls nicht für gesonderte Nachhaltigkeitsnachweise

Schellinger betont, dass in Deutschland und Österreich, wie in den meisten Ländern Mitteleuropas, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung gesetzlich geregelt ist. Wer in Deutschland Pellets nutze, könne mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass das Holz dafür aus nachhaltiger Waldwirtschaft stamme. Gesonderte Nachhaltigkeitsnachweise seien daher nicht notwendig. Zudem bestünden mir PEFC und FSC bereits Nachhaltigkeitssiegel, die sich in der gesamten Wertschöpfungskette nutzen lassen würden – und damit auch für Holzpellets. Zusätzliche Nachhaltigkeitsnachweise für Holz im Wärmesektor bezeichnet er als teuer und bürokratisch. Der Schlusssatz schließlich hat es in sich und verdeutlicht die Gräben, die sich anscheinend in der Pelletsbranche derzeit auftun: „Wer beim Gesetzgeber verpflichtende Nachhaltigkeitsvorgaben für Holzpellets fordert, handelt verantwortungslos gegenüber der Branche!“ Quelle: DEPV / jb