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Stark bei Starkregen: Gründächer als Überflutungsvorsorge

Die vergangenen Jahre und ihre Wetterereignisse zeigen: Das Thema Überflutungsvorsorge ist essenziell in der zukünftigen Stadtentwicklung. Wassersensibel ist das Stichwort, das die Städte von morgen auszeichnet. Dazu zählt eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, die Überschwemmungen vorbeugt. Die Dachbegrünung ist eine Möglichkeit, Niederschlagswasser zu speichern. Darauf weist der Bundesverband Gebäudegrün (BuGG) hin. Zum Rückhalt von größeren Mengen an Niederschlag, zum Beispiel bei Starkregenereignissen, eignen sich Retentionsgründächer. Dabei wird das Wasser auf den Dachflächen gehalten und läuft gedrosselt ab. Dieser zeitverzögerte Ablauf entlastet die Kanalisation – mit den verbundenen Einsparungspotenzialen bei der Rohr- und Kanaldimensionierung sowie Einsparung von Regenwasserrückhaltebecken.

Das Funktionsprinzip im Detail: In der Dränschicht wird ein temporärer und/oder dauerhafter Wasserspeicher geschaffen, über dem zusätzlich eine extensive oder intensive Dachbegrünung eingebaut wird. Die Dachbegrünungen erhalten zusätzlichen Retentionsraum. Das zwischengespeicherte Niederschlagswasser steht den Pflanzen je nach Dränplatte auf dem Dach zur Verfügung oder wird zeitversetzt abgeleitet. Mit dem Retentionsgründach lässt sich die maximale Abflussspende über ein Anstauelement (sogenannte Drossel) einstellen und gedrosselt über mehrere Stunden bis hin zu Tagen ableiten. So können Starkniederschläge im Retentionsraum zurückgehalten und gedrosselt abgegeben werden.

Zahlreiche positive Effekte

Retentionsgründächer vereinen gleich mehrere positive Effekte. Neben dem Regenwasserrückhalt, verbessert die Begrünung beispielsweise die Luftqualität, kühlt durch Verschattung und Verdunstung, reduziert den Lärm und wertet das Gebäude auf. Diese Art der Dachbegrünung lässt sich als extensive oder intensive Begrünungen ausführen. Als Extensivbegrünungen werden naturnahe und weitgehend sich selbst erhaltende Begrünungen bezeichnet. Die hier als Vegetation zum Zuge kommenden Moose, Sukkulenten, Kräuter und Gräser müssen an die extremen Bedingungen auf Dächern angepasst sein und eine hohe Regenerationsfähigkeit aufweisen. Sie benötigen weniger Wurzelraum, Nährstoffe und Wasser, von daher ist der Schichtaufbau von Extensivbegrünungen in der Regel deutlich niedriger und somit auch leichter als bei Intensivbegrünungen.

Auch Extensivbegrünungen können große Mengen an Waser speichern

Intensivbegrünungen sind Dachgärten und werden so bezeichnet, weil die Instandsetzung und Wartung (Pflegemaßnahmen) umfangreich sein können. Abgesehen vom Wässern bei Trockenheit, muss Rasen gemäht, Sträucher und Bäume zurückgeschnitten und Pflanzen ggf. gedüngt werden. Der Pflanzenvielfalt sind kaum Grenzen gesetzt, ausreichend hohe Schichtdicken vorausgesetzt. Da Dachgärten zum regelmäßigen Aufenthalt dienen, können diese mit verschiedensten Verkehrsflächen kombiniert werden und müssen als Schutz gegen Absturz ausreichend hohe Brüstungen oder Geländer aufweisen.

Extensivbegrünungen können, je nach Aufbau (dünnschichtig, mittelhoch und höherschichtig), zirka 25 bis 40 Liter Wasser pro Quadratmeter speichern. Der Wasserrückhalt liegt je nach Begrünungsart bei 50 bis 60 Prozent und der Spitzenabflussbeiwert (Cs) bei 0,3 bis 0,5. Intensivbegrünungen können zirka 160 Liter pro Quadratmeter speichern, Wasserrückhalt: 70 Prozent und Spitzenabflussbeiwert Cs: 0,2. Der Abflussbeiwert bezeichnet den Anteil des Niederschlagswassers, der direkt zum Abfluss gelangt. Aktuelle Informationen und Daten zur Gebäudebegrünung enthält der „BuGG-Marktreport Gebäudegrün 2024“. Quelle: BuGG / ab