Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch
Energieberater

Energieberater rechnen mit schweren Zeiten

Das Coronavirus bereitet auch den Energieberatern wirtschaftliche Sorgen – dies geht aus einer Blitzumfrage des Branchenverbands GIH hervor. „Aktuell bewerten unsere Mitglieder ihre Lage noch relativ ausgeglichen. Allerdings befürchten vier von fünf Energieberatern, dass das Auftragsaufkommen im nächsten Monat einbrechen wird“, berichtet der Bundesvorsitzende Jürgen Leppig.

Knapp die Hälfte der Befragten schätzt ihre derzeitige Auftragslage im Vergleich zu den letzten zwölf Monaten als besser oder gleich ein, etwas mehr als die Hälfte hält sie für schlechter oder gar existenzbedrohend.

Die Erwartungshaltung für die nahe Zukunft hingegen fällt deutlich kritischer aus: Während die Zahl der positiv gestimmten Berater um mehr als die Hälfte schrumpft, gehen rund 37 % von einer Verschlechterung aus. Weitere 30 % erwarten eine viel schlechtere Auftragslage und mehr als 11 % rechnen sogar mit einer existenzbedrohenden Situation. In der Summe blicken also 78 % der Befragten mindestens skeptisch in die Zukunft.

Leppig: „Dass sich die derzeitige Einschätzung noch im Rahmen hält, dürfte daran liegen, dass viele Energieberater vorhandene Aufträge abarbeiten. Sollte es jedoch nötig werden, die aktuellen Einschränkungen bis weit über Ostern hinaus aufrechtzuerhalten, werden viele unserer Mitglieder massive Probleme bekommen.“

Soforthilfen werden unterschiedlich bewertet

An der Frage, ob die am 27. März 2020 vom Bundesrat bestätigten Soforthilfen für Kleinstunternehmen und Soloselbständige ausreichen, scheiden sich die Geister. Während rund 22 % die Unterstützung für zu gering halten, äußern sich knapp 34 % zufrieden. Etwas weniger als 44 % wollten sich noch kein Urteil erlauben.

Vergleicht man die Antworten der Einzelunternehmer mit denen der Betriebe mit drei oder mehr Mitarbeitern, fällt jedoch auf, dass der Anteil derer, die die Hilfen nicht für ausreichend halten, deutlich zunimmt: Bei den Soloselbständigen liegt er bei knapp unter 20 %, bei den Arbeitgebern jedoch bei 30 %.

Leppig: „Dies legt den Schluss nahe, dass man als sparsam aufgestellter Einzelkämpfer weitaus besser klarkommt als ein Betriebsinhaber, der zwangsläufig mit höheren laufenden Kosten operiert.“ Außerdem habe die Umfrage gezeigt, dass sich viele Energieberater eine Aufschiebung von Sozialversicherungsabgaben und Steuervorauszahlungen wünschen.

Problem: laufende Fristen bei geförderten Projekten

Da derzeit viele Tätigkeiten auf Eis liegen, plagen die Energieberater aber auch noch andere Sorgen: „Viele geförderte Sanierungsprojekte sind mit klaren Fristen versehen. Bei Beratern und Hausbesitzern herrscht daher eine hohe Unsicherheit, wie sich der Stillstand auswirkt. Aus unserer Sicht sind hier automatische Fristverlängerungen unabdingbar“, so Leppig in Richtung KfW und BAFA.

Der GIH geht davon aus, dass der Gesetzgeber trotz immenser Krisenbewältigungskosten an den jüngst angepassten Fördersätzen festhalten wird: „Wir hoffen schwer, dass die Coronavirus-Krise nicht dafür sorgen wird, dass die Energiewende zum Erliegen kommt. Es ist uns völlig klar, dass viele Menschen nach dem hoffentlich baldigen Ende der Krise nicht sofort an die Modernisierung ihres Eigenheims denken. Springt der Motor jedoch wieder an, sollten Sanierungswillige nach wie vor attraktive Bedingungen vorfinden.“ GLR

Detaillierte Ergebnisse der GIH-Umfrage