Es ist mal wieder so weit – Weihnachten steht vor der Tür. Okay, bis zum vierundzwanzigsten Zwölften ist noch etwas Zeit, aber die Schokonikoläuse (nein, nicht die Schokoniko-Läuse, sondern Schoko-Nikoläuse!) schmelzen sich in den Supermarktregalen bereits mahnend die Füße in den Bauch. Spät-Geschenke-Besorger (hier sei jetzt mal ganz bewusst NICHT gegendert …) kümmert indes das Datum so wenig wie die drei Weisen aus dem Morgenland, die ja auch erst am 6. Januar mit ihren Paketen im Stall zu Bethlehem vorstellig wurden.
Nun ja, man kann’s verstehen, denn Gold, Weihrauch und Myrrhe kann man nicht eine Minute vor Ladenschluss an Heiligabend besorgen. Selbst bei Amazon, wo sich Räucherwerk in Kirchenqualität und aromatisches Baumharz per Klick bestellen und primern lässt, wäre König Melchior als Goldsucher gescheitert, es sei denn, er hätte sich mit einem täuschend echten Goldbarren-Türstopper in Goldoptik zufrieden gegeben.
Aber man glaube doch nicht, dass einer, der später als pubertierender Jugendlicher Wasser in Wein zu verwandeln versteht, nicht bemerke, dass ihm hier ein Weiser ein X (Kunststoff) für ein U (Edelmetall) vormachen wolle. Also, um des guten Karmas Willen: Nehmt Fristen ernst, denn unschickliches Handeln im Hier und Jetzt kann sich im Jenseits rächen!
Das sollten sich auch all jene Weisen hinter die Ohren schreiben, die sich mit ihren Vorbehalten aufmachen, um vom 10. bis 21. November im Stall von Belém der COP30 zu huldigen. Nur damit bei der Eingabe ins Navi nichts schiefgeht: Belém liegt nicht in Palästina beziehungsweise dem, was davon übrig ist, sondern im Nordosten Brasiliens. Mit Durchschnittstemperaturen von 30 Grad im Schatten eine der heißesten und zugleich ärmsten Städte des Landes – insofern bildnisgleich zu dem Stall von Bethlehem, fehlte nur nicht das moderne Jesuskind, sprich Donald Trump, der Retter der Menschheit.
Dabei hatte Beléms Bürgermeister Igor Normalo … nein, falsch … Normando, er heißt Nor-man-do, … doch jeden willkommen geheißen, seine Stadt zu besuchen, um über die Zukunft des Planeten zu sprechen. Insbesondere die Klimabösewichte dieser Welt: China (mit zuletzt 15,8 Gigatonnen größter CO₂-Emittent), Indien (drittgrößter Umweltverschmutzer weltweit), USA (deren König den Klimawandel als „größten Betrug, der jemals an der Welt verübt wurde“ brandmarkt) und natürlich die Europäer (die trotz aller Anstrengungen immer noch für rund sechs Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich sind).
Nun kann man es gut oder schlecht finden, eine Weltklimakonferenz in einem stickig-heißen Stall abzuhalten, wo es hinten und vorne an Geld und Hotelzimmern fehlt – und vielleicht so mancher Spät-Zimmer-Bucher „unter den Sternen schlafen“ müsse, wie der Bräsi Lula de Silva leicht süffisant anmerkte. Wäre vielleicht nicht die schlechteste Methode, die Weisen aus dem Abendland zu raschen Ergebnissen zu motivieren … si