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KfW55 mit Gas

Hallo!

Ich habe derzeit immer wieder Bauherren, die mit einer Gas-Therme den KfW-55-Standard erreichen wollen. Dazu versuche ich die schlechte Bewertung der Gas-Therme mit einer Lüftungsanlage und einer solarthermischen Anlage bzw. einer ergänzenden Wärmepumpe zu kompensieren. Zusätzlich setze ich wie immer einen besseren Wärmebrückenzuschlag an.

Leider komme ich dabei nie über den KfW-70-Standard hinaus.
Für einen normalen EnEV-Nachweis muss ich (mit einem Wärmebrückenzuschlag von 0,05) schon oft sehr große Solaranlagen einplanen um überhaupt den EnEV-Standard zu erreichen.

Jetzt habe ich schon manchmal gehört andere Energieberater würden ganz leicht mit einer Gas-Therme den KfW-55-Standard erreichen.
Meine Frage wäre, wo ich noch ansetzen kann um das auch zu schaffen.
Eine entsprechende Berechnung eines anderen Bauvorhabens habe ich leider nie erhalten.

Wie macht ihr das?

Viele Grüße!

Gefragt am: 13.06.2019 16:10:38 von Klaus Mairhofer

14 Antworten

Guten Morgen,

grundsätzlich muss der schlechte f_p-Wert der Gas-Brennwerttechnik kompensiert werden.

Hauptpunkt wird die Gebäudehülle sein, um den Bedarf sehr gering zu bekommen.
D.h. hochdämmende Bauteile, Wärmebrückenminimierung (WB <0,025), nachgewiesene Luftdichtheit und somit "richtige " Luftwechselrate bei den Lüftungsverlusten.

Thermische Warmwasserunterstützung treibt den f_p der gesmaten Anlagentechnik runter, eine Lüftungsanlage mit WRG liefert "indirekte Energieeinträge".

Soviel zur Theorie ;)

Ich hatte selbst auch noch nicht die Ehre sowas nachzuweisen bzw. dieser Schritt wurde schnell von uns und dem Bauherrn verworfen, weil es "doch nicht so einfach geht wie erhofft" .... einfach = Kostengünstig!

Am besten mal mit einem fiktiven kleinen Mustergebäude durchrechnen und an den Stellschrauben schrauben.

Geantwortet am: 14.06.2019 08:28:37 von Desch Architekten u.

Hallo Herr Mairhofer,

wie wäre es mit einer Gas Absorptionswärmepumpe?
Es gibt zwei für Einfamilienhäuser geeignete Geräte am Deutschen Markt.
Eine kommt aus Frankreich und eine aus Norditalien. Technik und Kältemittel unterscheiden sich bei beiden Herstellern.
Beide haben Vertretungen in DE. Ich habe die aus bella Italia seit 2 Jahren im Einsatz.

Viele Grüße Roschi

Geantwortet am: 18.06.2019 11:54:46 von Roschi

Hallo darf ich mich auch einklinken, ist interessant, weil ich gerade auch ein solches objekt bearbeite. Hier ist allerdings die primärenergie nicht das problem, da der kunde sowieso eine wärmepumpe einbauen will. Er möchte aber keine "dicken" mauern haben und eine dämmschicht kommt auch nicht in frage. Und im übrigen sei der bürokratische aufwand auch viel zu hoch.

Geantwortet am: 18.06.2019 13:41:30 von Energieberatung Weingart

Antwort auf von forenadmingeb@…

Mit einer Bedarfsberechung haben wir das auch noch nicht geschafft. Es gibt aber auch die Möglichkeit des Nachweises mit Referenzwerten. Damit ist KfW 55 auch mit Brennwertkessel (+ Lüftung mit WRG, therm. Solaranlage) und entsprechend guter Gebäudehülle möglich.

Grüße
Harald Krause

Geantwortet am: 18.06.2019 14:26:37 von B.Tec Dr. Harald Krause

Moin,

der Hinweis auf das alternative Verfahren mit Referenzwerten ist hilfreich. Die angesetzten U-Werte entsprechen der 30%-Unterschreitung. Das setzt sich beim Wärmebrückenzuschlag mit 0.035, der dann auch eingehalten werden muss, fort.

Die Anlagentechnik Gas-Brennwert(+ Lüftung WRG und thermische Solaranlage Größe nach DIN) passt dann auch in der Bedarfsrechnung (Voraussetzung: produktbezogene Anlagenwerte). Sollte ein Warmwasserzikulationsleitung dazu kommen, werden zwar die 55% in der Berechnung überschritten - es bleibt aber ein Effizienzhaus 55 nach Referenzwerten.

Beste Grüße

Geantwortet am: 02.07.2019 10:28:53 von Lars Möller

Antwort auf von forenadmingeb@…

Sehr geehrter Herr Mairhofer,

sehr geehrte Kollegen,

selbstverständlich ist ein Alt- oder Neubau-Effizienzhaus 55, bzw. 40 bei Holzständerbauweise, sehr einfach mit Gas-Brennwert, ohne Lüftungsanlage und ohne Solarthermie bei genauer, detaillierter Berechnung der Anlagentechnik nach DIN 4701-10 zu erreichen:

1) Gas BW mit PV und elektrischer Warmwasserbereitung

2) Gas BW mit Pufferspeicher, Frischwasser- oder Wohnungsstationen und kelleraufgestellter Mini Wärmepumpe (ca. 2.500 Euro fertig montiert).

3) Gas BW mit Wärmerückgewinnung aus einer Abluftanlage

4) Gas BW mit KWK-Anlage ohne Bioerdgas

Seit der EnEV Verschärfung 2016 heißt es doch "planerischer Sachverstand" schlägt "Materialeinsatz". Insofern sollten die Zeiten eigentlich vorbei sein, in denen man den Nachweis mal schnell nebenzu für wenig Geld mitgemacht hat.

Mein Büro arbeitet die EnEV- und KfW-konforme Qp-Berechnung nach DIN 4701-10 inzwischen einigen Kollegen zu, so wie ich eben die detaillierte Wärmebrückenberechnung und Baubegleitung einkaufe.

Sie können mich gerne kontaktieren und erhalten dann eine kostenlose Qp-Abschätzung.

MfG

Heinz Pluszynski

Dipl.-Ing. (FH) Versorgungstechnik

Geantwortet am: 02.07.2019 14:56:16 von Heinz D. Pluszynski

Guten Tag Herr Pluszynski,

da Sie ja ein Experte sind auf dem Gebiet der Heizungstechnik sind, würde ich gerne einmal Ihre Meinung hierzu anfragen:

Ich plane ein 10 WE KfW55 Wohnhaus.
Anlagentechnik:
Heizung: Luft/Wasser WP + Gasbrennwert
Warmwasser: Luft/Wasser WP + Gasbrennwert

Wenn ich nun nach der DIN 4701 gehe, entstehen folgende Deckungsanteile:

Heizung: Luft/Wasser 90 %, Gasbrennwert:10 %
Warmwasser: Luft/Wasser 95 %, Gasbrennwert:5 %

Meine Frage: gerade der Deckungsanteil der Warmwasserversorgung kommt mir mit 5% für Gasbrennwert sehr gering vor. Letztendlich kann in den Standardberechnungen der 4701 aber auch kein Bivalenzpunkt für die Umschaltung Luft/wasser ==> Gasbrennwert angegeben werden.

Dennoch habe ich in "Werbeprospekten" der heizuungshersteller genau diese Deckungsaufteilung gefunden.

Kann man diese Deckungsanteile bedenkenlos übernehmen ?

Wie Sie sehen bin ich nicht der Experte auf der Anlagenseite.....

Freundliche Grüße,

Michael Ring

 

Geantwortet am: 03.07.2019 10:25:36 von Energieberatung Ring -

Antwort auf von forenadmingeb@…

Hallo Herr Ring,

für außenaufgestellte Luft-Wasser-WP mit Heizstab und Gas-Brennwert bin ich kein Fachmann. Ich denke dass es da eine große WP-Lobby gibt, die das eigentlich verantwortlich beantworten sollte.

In der DIN 4701-10 finde ich auf die Schnelle für die detaillierte Berechnung der Deckungsanteile von Heizungs-Wärmepumpen zur Trinkwassererwärmung unter Punkt 5.1.4.1.2 nur, dass die Deckungsanteile nach Tabelle 5.1-11 zu verwenden sind:

Deckungsanteil Heizungs-WP ohne elektrische Ergänzungsheizung 1,00

Deckungsanteil Heizungs-WP mit elektrische Ergänzungsheizung 0,95

Und unter 5.1.4.1.3 "Mehrkesselanlagen" steht: "Werden zur Erzeugung der Trinkwasserwärmemenge mehrere Kessel eingesetzt, berechnet sich der Deckungsanteil αTW,g,i aus dem Verhältnis der Nennleistungen der einzelnen Kessel zur gesamten, für die Trinkwassererwärmung freigegebenen Anlagenleistung."

MfG

Geantwortet am: 03.07.2019 18:23:46 von Heinz D. Pluszynski

Antwort auf von forenadmingeb@…

Die Frage ist nicht, wie erreiche ich KfW55 mit Gasheizung, sondern warum will der Kunde "nur" eine solche?
Den kleinen Gaskessel bekommt er für ein paar tausend EUR, während alle andere Technik der Wärmeerzeugung für ihn erstmal sündhaft teuer ist.
Ich gebe den schwarzen Peter aber an die Politik weiter: Er baut ein gut gedämmtes Haus mit sehr wenig Energiebedarf, muss aber für diese geringe benötigte Energiebereitstellung sehr tief in die Tasche greifen.
Einen Gaskessel mit allem möglichen zu ergänzen wie KWL, Wärmepumpe usw. macht wirtschaftlich keinen Sinn.
Was bietet sich an? PV aufs Dach, den Strom selbst nutzen, damit heizen und das Wasser warm machen. Im Winter muss er ein paar kWh zukaufen, aber das ist allemal preiswerter als der ganze Aufwand Heiztechnik. Und einen Kaminofen hat er doch sowieso.
Eine weitere Alternative ist eine Brennstoffzelle für Gas.

Nochmal anders: Welchen Vorteil hat er denn von KfW55? Nur 5% Tilgungszuschuss? Den kann er mit preiswertem Bauen anders rausholen. Bei der heutigen Zinspolitik sind das doch lachhafte Beträge bei den immer teurer werdenden Neubauten. Und warum werden die Bauten immer teurer durch immer höhere Auflagen? Die Katze beißt sich in den Schwanz.

Geantwortet am: 23.07.2019 11:58:27 von Herbert Stapff

Antwort auf von forenadmingeb@…

Guten Tag,

in den meisten Fällen kann ich mit Gastherme bis zum Passivhaus kommen. Detaillierte Planung der Gebäudehülle und detaillierte Wärmebrückenberechung gehören unbedingt dazu. Es macht wenig Sinn, mit Anlagenkennzahlen aus der 4701-10 zurechnen. Ich plane  mit den Herstellerdaten für Heizung und Lüftung. Über die dichte Gebäudehülle wird ein hoher Wärmerückgewinnungsgrad erzielt. Ich peile im 0,6 1/h oder darunter an. In der Regel ist dann die Therme nur für ein paar Tage im Jahr zur Beheizung notwendig (und natürlich Brauchwassererwärmung), den Rest besorgt die Lüftungsanlage und die Solarthermie mit Heizungsunterstützung. Und wenn man nicht mit dem PHPP, sondern mit einer konventionellen Software arbeitet, macht die Berechnung nach 18599 sowieso Sinn.

Mit freundlichem Gruß D. Krebber

Geantwortet am: 29.07.2019 10:10:20 von Dietmar Krebber

Zum Thema ein sehr treffender Artikel von Prof. Timo Leukefeld: "Enttechnisierung: Gebot für günstiges Wohnen" unter dgs. de/news/en-detail/160819-weniger-ist-mehr-warum-enttechnisierung-das-gebot-fuer-guenstiges-wohnen-ist/

MfG

Heinz Pluszynski

Geantwortet am: 15.08.2019 16:51:56 von Heinz D. Pluszynski

Antwort auf von forenadmingeb@…

Brennstoffzelle mit hohem elektrischen Wirkungsgrad und Niedertemperatur-Flächenheizungen (Decke oder Wände), mit elektrischer Wärmeerzeugung und -Verteilung.
Mit Batteriespeicher 100%iger Eigenstromverbrauch.
Letztlich das einzige Heizungssystem, das sich selbst nach ca 8 Jahren armotisiert und Geld verdient.
CO2 Einsparung ca 85% im Vergleich zur Gastherme.
Komponenten seit jahren im Einsatz mit gemessenen Verbrauchswerten auch im Bestand einsetzbar.

Geantwortet am: 20.08.2019 10:58:04 von KFS

Hallo,
ich habe mein eigenes Haus geplant und mit einer Gas heizung KFW 55 erreicht.
Eckdaten:
freistehendes EFWH Bungalowstiel
AW 40cm Poroton T7 ohne zusätzliche Außendämmung, 2-fachverglaste Fenster mit Fensteranschläge (reduziert den U-wert der Fenster),
mit Glasschotter gedämmte Bodenplatte, Betondecke oberhalb gedämmt
Lüftungsanlage mit WRG
Wärmebrückenzuschlag mit hilfe des Wärmebrückenkataloges berechnet (Bauausführung wurden auch etsprechend so ausgeführt)
Heizung und Brauchwasser mit einer Zeolith Gaswärmepumpe.
Mit einem Finanziellen und Bautechnischem Mehraufwand wäre auch KFW 40 möglich aber meiner meinung nach nicht gerechtfertigt, da die Kosten höher als der Nutzen.

Bei interesse können die Berechnungen zur verfügung gestellt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Geantwortet am: 20.08.2019 19:27:03 von Alexander Fürstenberg

"Wärmebrückenzuschlag mit hilfe des Wärmebrückenkataloges berechnet"

Ich lach mich tot.

Geantwortet am: 23.08.2019 08:22:38 von Sony Ony

Antwort auf von forenadmingeb@…

um zu antworten.