Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und die Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) bieten kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) bis hin zu Konzernen hohe Zuschüsse – doch viele Potenziale bleiben ungenutzt. So zeigt der Fraunhofer-Abschlussbericht zur EEW-Evaluation vom November 2024 für die Jahre 2019 bis 2023, dass die EEW-Förderung weniger als erwartet abgerufen wird, vor allem für Prozesswärme aus erneuerbaren Energien und die Elektrifizierung von Klein- und Kleinstunternehmen.
Viele Kleinunternehmen, aber auch große Mittelständler glauben, Förderungen seien nur für Großkonzerne wie Tesla oder Wohngebäude zugänglich, oder sie scheuen den bürokratischen Aufwand. „Unternehmen investieren Hundertausende bis Millionen Euro in Energieeffizienz, teilweise ohne zu wissen, dass bis zu 60 Prozent gefördert werden können“, sagt Martin Deiters, Energieeffizienzexperte bei EPSA Deutschland. Tatsächlich seien die BEG und die EEW nicht nur für Großunternehmen, sondern auch schon für kleinere Firmen mit 50 oder weniger Mitarbeitern lukrativ.
Welche Energieeffizienzmaßnahmen sich KNU fördern lassen können
LED-Beleuchtung: Einbau energieeffizienter Innenbeleuchtungssysteme in Nichtwohngebäuden. Bis zu 15 Prozent BEG-Zuschuss auf Investitionen.
Beispiel: Die Investition der Erneuerung der Beleuchtung in einem Teil einer Produktionshalle auf LED lag bei 225.000 Euro, das Unternehmen erhielt eine Förderung in Höhe von 33.750 Euro.
Kältetechnik zur Raumkühlung: Neueinbau oder Optimierung von Kühlsystemen, zum Beispiel in Produktionshallen oder Krankenhäusern. BEG-Förderquote bis 15 Prozent.
Beispiel: Ein Krankenhaus investierte 2.500.000 Millionen Euro und bekam 375.000 Euro Förderung.
Lüftungs- und Regeltechnik: Optimierung von Raumluft- und Messsystemen für effiziente Gebäudenutzung. BEG-Förderung bis 15 Prozent für Unternehmen.
Beispiel: In einem Bürogebäude wurde eine Lüftungsanlage saniert und mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Investition lag bei 300.000 Euro und die Förderung betrug 45.000 Euro.
Wärmepumpen und Solarthermie: Installation energieeffizienter Heizsysteme. Hohe Antragszahlen bei Wärmepumpen, aber Biomasse und Solarthermie werden zu selten beantragt. Die BEG-Förderung liegt bei bis zu 30 Prozent.
Beispiel: Ein Hotel erneuerte seine Heizungsanlage für die Raumheizung und stellte auf Wärmepumpen um. Die Investition belief sich auf 600.000 Euro und die Förderung lag bei 180.000 Euro.
Elektrifizierungsprojekte: Elektrifizierung von Anlagen und Prozessen in der Industrie. Bis 60 Prozent für Kleinstunternehmen im EEW-Modul 6.
Beispiel: Verfahrensumstellung von fossilen Brennstoffen auf eine elektrisch betriebene Anlage. Das Unternehmen investierte 150.000 Euro und wurde mit einer Förderung von 90.000 Euro bedacht.
Prozesswärme aus nicht-fossilen Quellen: Umstellung auf Biomasse oder erneuerbare Brennstoffe für industrielle Prozesse wie Trocknung oder Tauchbäder bringen 40 bis 50 Prozent Zuschuss im EEW-Modul 2.
Beispiel: Eine Schreinerei mit 60 Mitarbeitern investierte 700.000 Euro in eine Hackschnitzelanlage und sicherte sich 350.000 Euro Förderung.
Förderwettbewerb: Wettbewerbliche Förderung für innovative Projekte. Durchschnittlich 1,5 Millionen Euro pro Kunde im EEW.
Beispiel: Ein großes Unternehmen stellte seinen Produktionsprozess um und kann damit 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Dafür bekam es 1,2 Millionen Euro Förderung.
Die BEG-Förderung läuft voraussichtlich bis 31. Dezember 2030, die EEW-Förderung wird regelmäßig überarbeitet und bleibt bis zum 31. Dezember 2028 verfügbar.
Quelle: EPSA Deutschland / jb