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Energieversorger mischt Wasserstoff ins Gasnetz

Das Gemeinschaftsprojekt von Avacon und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) soll zeigen, dass es technisch möglich ist, Wasserstoff in ein existierendes Gasnetz zu einem deutlich höheren Prozentsatz einzuspeisen, als bislang in den Technischen Verbandsregeln vorgesehen. Geräte und Anlagen müssen für diesen Prozess nicht verändert werden. Die Ergebnisse des Projekts sollen als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen dienen. „Mit innovativen Projekten wie diesem wollen wir demonstrieren, dass unsere Netze Grünes Gas sowohl effizient als auch in relevanten Mengen aufnehmen können“, erklärt Avacon-Technikvorstand Stephan Tenge. Laboruntersuchungen würden zeigen, dass viele Geräte in den Haushalten mit bis zu bis 30 Prozent Wasserstoffbeimischung betrieben werden könnten. Im Rahmen der Zulassung werden alle Geräte mit Prüfgas getestet, das bereits 23 Prozent Wasserstoff enthält.

DGVW: Gasinfrastruktur fit für Wasserstoff

Als wichtigen Meilenstein bezeichnet DVGW-Vorstandsvorsitzender Professor Gerald Linke das Projekt: „Wir demonstrieren in der Praxis, dass die vorhandene Gasinfrastruktur ebenso wie die Mehrzahl der Anwendungen fit für Wasserstoff und ein unverzichtbares Asset sind, um Deutschland in eine Wasserstoffwirtschaft zu führen und klimaneutral zu machen.“ Avacon hat für den Probelauf einen Abschnitt in seinem Gasverteilnetz im sachsen-anhaltinischen Jerichower Land ausgewählt. Laut dem Unternehmen eignet er sich, weil die dort verbaute Netzinfrastruktur repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz ist und die Ergebnisse somit übertragbar sind. Bei dem Netzabschnitt handelt es sich um ein Mitteldruck-Verteilnetz mit rund 35 Kilometern Leitungslänge, das etwa 350 Netzkunden mit Erdgas versorgt. Mit der entsprechenden Menge an Gasgeräten, die vor allem zur Wärmeversorgung diene, decke das ausgewählte Netzgebiet eine breite Gerätetechnik ab.

Wie das Projekt abläuft

DVGW

Gemeinsam mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen und den Gasgeräteherstellern hat Avacon alle bei den Kund:innen verbauten Gasgeräte erfasst und auf Wasserstoffverträglichkeit überprüft. „Lediglich vier nicht geeignete Geräte werden durch moderne wasserstofftaugliche Neugeräte ersetzt“, teil der Gasversorger mit. Parallel zu den Überprüfungen liefen die technischen Planungen und der Aufbau der Wasserstoffbeimischanlage. Sie soll zum Ende des Jahres in Betrieb gehen. Die Einspeisung von Wasserstoff ist über die zwei Heizperioden 2021/22 und 2022/23 in Stufen von zehn, 15 und 20 Prozent Beimischung geplant. „Mit der Inbetriebnahme Ende 2021 werden in der ersten Stufe zehn Prozent Wasserstoff über etwa vier Wochen dem Erdgas beigemischt, womit sich der Anteil noch in der durch das DVGW-Regelwerk gedeckten Beimischungshöhe bewegt“, erklärt Tenge.

Projekt will auch Effekt von schwankenden Wasserstoffgehalten untersuchen

Bei rund einem Drittel der Gasgeräte werden Stichprobenmessungen bezüglich der Verbrennungsgüte mit Messungen des tatsächlichen Wasserstoffgehalts vor Ort durchgeführt, um die Einspeisung wissenschaftlich bei allen Einspeisestufen zu begleiten. Schrittweise soll in Steigerungsstufen von fünf Prozent die maximale Wasserstoffbeimischung bis 20 Prozent erreicht werden. Die 15-Prozent-Beimischphase ist für das erste Quartal 2022 geplant. Nach einer Auswertung soll die Zielkonzentration von 20 Prozent Wasserstoff zum Abschluss der Heizperiode erreicht werden. Eine weitere 20-Prozent-Einspeisephase folgt in der Heizperiode 2022/23 über mehrere Wochen. Neben einer möglichst gleichförmigen Beimischung sind auch volatile Einspeisungen vorgesehen, um die volatilen Erneuerbaren Energien als Wasserstoffquellen nachzubilden und die Effekte von schwankenden Wasserstoff-Gehalten im Bestand zu untersuchen. Quelle: Avacon / DVGW / jb

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