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Erdwärmepumpen können Deutschland zu drei Viertel mit Wärme versorgen

Erdwärmepumpen sind heute bei vielen Herstellern am Markt verfügbar. Die Systeme arbeiten äußerst effizient, decken ein breites Leistungsspektrum ab und bieten erprobte Lösungen für die klimafreundliche Bereitstellung von Wärme und Kälte“, erklärt Rolf Bracke, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG (Fraunhofer IEG). Die Hemmnisse erkennt er deshalb weniger in der Technik als bei Förderrichtlinien, Genehmigungsverfahren, mangelnder Investitionsbereitschaft und Fachkräftemangel. In der Roadmap Oberflächennahe Geothermie - Potenziale, Hemmnisse und Handlungsempfehlungen zeichnet er zusammen mit drei Kollegen die notwendigen Schritte auf, um die Energietechnik zu nutzen. Sie fassen darin den Sachstand zum Thema Erdwärmepumpen in Deutschland zusammen. Aus ihrer Zusammenschau haben sie Handlungsempfehlungen formuliert.

Roadmap Erdwärmepumpen: Was die Experten empfehlen

Den Autoren zufolge sollten die Bundesländer ihre pauschalen und weitreichenden Restriktionen überdenken und idealerweise bundesweit vereinheitlichen. Insbesondere der vorgeschobene Gegensatz von Gewässerschutz und Geothermie entspreche nicht dem Stand der Technik. Die Genehmigungen müssen nach transparenten Kriterien, zuverlässig und zeitnah erteilt werden. „Die Genehmigungsbehörden müssen sich in die Lage versetzen, ziel- und umsetzungsorientiert zu agieren, etwa durch eine vorausschauende Anpassung der Stellenpläne und die konsequente Besetzung dieser Stellen“, lautet eine weitere Empfehlung. Dazu sollten Weiterbildungsangebote für die Verwaltung etabliert werden. Weiter sollte der Einbau fossiler Heizungen so schnell wie möglich untersagt und Wärmepumpenstrom von Steuern und Abgaben entlastet werden. Zudem benötige das Bohrhandwerk mehr Kapazitäten: „Es fehlen kurzfristig 2.500 Bohrgeräte und über 6.000 Fachkräfte“, heißt es in der Roadmap. Schließlich sprechen sich die Autoren für  Informationskampagnen aus. Denn bislang würden die anfänglich höheren Investitionskosten abschrecken und den Blick auf die geringen langjährigen Betriebskosten versperren.

Wie es um oberflächennahe Geothermie derzeit steht

Der kumulierte Nutzwärmebedarf für Raumwärme und Warmwasser in Deutschland liegt laut den Fraunhofer IEG-Experten bei bis zu 800 Terawattstunden im Jahr. Erdwärmepumpen bieten ihnen zufolge das Potenzial, bis zu 75 Prozent dieses Wärmebedarfes zu decken. Außerdem könnten die Systeme große Teile des klimabedingt steigenden Kühlbedarfs bereitstellen. Derzeit sind über 400.000 Erdwärmepumpen in Deutschland installiert. 20.000 Anlagen kommen jedes Jahr hinzu. Zu wenig: „Zur Erreichung der Klimaziele braucht es jedoch mehr als eine Verzehnfachung bis ins Jahr 2045“, sagt Bracke. Auftraggeber der Roadmap sind der Bundesverband Geothermie, der Bundesverband Wärmepumpe und die Erdwärme Gemeinschaft Bayern. Quelle: Fraunhofer IEG / jb

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