„Grundsätzlich reduziert Dämmung den Energiebedarf und vermeidet CO2. Die Wahl der richtigen Materialien kann diese Effekte noch deutlich verstärken“, sagt Christian Handwerk, Experte für Bautechnik bei der Verbraucherzentrale NRW. Worauf bei der Auswahl von ökologischen Dämmstoffen zu achten ist.
Material passend für den individuellen Einsatz auswählen
Nicht jedes Material ist für jede Anwendung geeignet, je nach Gebäudeteil und Anforderungen gilt es den richtigen Werkstoff auszuwählen. Feuchteverträglichkeit oder Druckbelastbarkeit können dabei eine Rolle spielen – die Produktbeschreibung des Dämmstoffs enthält zugelassene Anwendungen des Materials. Wichtig ist, sich vorab über die verschiedenen alternativen Dämmstoffe wie Hanf, Holzfasern oder Zellulose zu informieren. Internetseiten, spezialisierte Baustoffhändler:innen oder Bauplaner:innen können dazu eine Anlaufstelle sein. Zellulose beispielsweise bietet hervorragende Wärme- und Schalldämmung und wird aus recyceltem Papier hergestellt, während Hanf kaum von tierischen Schädlingen befallen wird und Schafwolle als natürlicher Schadstoff-Filter die Luft reinigt.
Herkunft und Produktionsbedingungen im Blick behalten
In der Planungsphase kann der Blick auf Zertifikate und Informationen über die Herkunft der Materialien hilfreich sein. Produkte mit dem Blauen Engel oder dem Umweltzeichen Natureplus belegen, dass diese Werkstoffe besonders umweltfreundlich und nachhaltig sind. Detaillierte Informationen zur Materialauswahl bieten Internet-Datenbanken wie beispielsweise die Ökobaudat. Hier finden sich Ökobilanzen einiger Dämmstoffe von der Herstellung bis zur Entsorgung, um deren Beitrag zum Umweltschutz besser einschätzen zu können.
Dämmdicke anpassen
Die Wärmeleitfähigkeit fällt bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Materialien teilweise stark unterschiedlich aus. Damit die gleiche Dämmwirkung erreicht wird, muss die jeweilige Materialstärke entsprechend angepasst werden. Das ist notwendig, um gesetzliche Mindeststandards oder Anforderungen zur Förderfähigkeit zu erfüllen.
Fachgerechten Einbau sicherstellen
Ein gut gedämmtes Gebäude sorgt für ein angenehmes Raumklima und senkt zusätzlich die Heizkosten. Allerdings kann eine unsachgemäße Verarbeitung der Dämmung ihre Wirkung erheblich beeinträchtigen und in Extremfällen auch zu Feuchteschäden führen. Daher sollte man sich vor der Baumaßnahme von Expert:innen beraten lassen und die Dämmung fachgerecht anbringen. So wird zusätzlich eine lange Lebensdauer der Materialien sichergestellt.
Finanzielle Förderprogramme für Dämmstoffe nutzen
Für eine Gebäudedämmung vergeben Bafa und KfW bundesweit Fördermittel. Zusätzlich bieten einige Kommunen finanzielle Unterstützung für die Verwendung natürlicher Dämmstoffe. Sie können die Investitionskosten senken und den Umstieg auf umweltfreundliche Lösungen erleichtern. Ebenso kann es vor Ort lokale Initiativen geben, die zusätzliche Anreize bieten, um den Einsatz nachhaltiger Materialien zu fördern. Quelle: VZ NRW / jb
Mehr Informationen zu ökologischen Dämmstoffen bietet die Verbraucherzentrale NRW hier.
Einen Beitrag zur Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen finden Sie in unserer Ausgabe 08-2022.