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Zahl neu gebauter Wohnungen sinkt 2021

Nachdem im Jahr 2020 erstmals mehr als 300 000 neue Wohnungen entstanden waren, fiel die Zahl im Jahr 2021 wieder auf das Niveau des Jahres 2019. Der 2011 begonnene jährliche Anstieg der Zahl fertiggestellter Wohnungen setzte sich damit 2021 nicht weiter fort. In den Zahlen sind sowohl die Baufertigstellungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten.

Überhang bei den Baugenehmigungen wächst weiter

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen stieg im Jahr 2021 mit 380 736 um 3,3 % gegenüber dem Vorjahr und war damit weiter deutlich höher als die Zahl der Baufertigstellungen. Dies führte nunmehr zu einem Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen von insgesamt 846 467 Wohnungen. 

Der Rückgang der Baufertigstellungen bei gleichzeitiger starker Zunahme des Bauüberhangs deutenlaut Statistischem Bundesamt auf „angebotsseitige Störungen hin, die Unternehmen und Bauherren daran hindern, ihre Vorhaben zeitnah zu realisieren. Hier dürften Lieferengpässe und Rohstoffknappheit, deutliche Preissteigerungen als Folge einer erhöhten Nachfrage nach Baustoffen wie Holz und Stahl im In- und Ausland sowie die hohe Auslastung beziehungsweise Personalknappheit im Baugewerbe eine maßgebliche Rolle spielen.“

Zahl neuer Wohnungen sowohl in Ein-, Zwei und Mehrfamilienhäusern gesunken

Von den insgesamt 293 393 im Jahr 2021 fertig gestellten Wohnungen waren 256 352 Neubauwohnungen in Wohngebäuden, das waren 4,6 % weniger als im Jahr 2020. Auf neue Einfamilienhäuser entfielen davon 78 209 Wohnungen, was einem Rückgang um 10,4 % entspricht. In Mehrfamilienhäusern wurden 147 925 und damit 3,6 % weniger Neubauwohnungen fertiggestellt. In Zweifamilienhäusern sank die Zahl um 1,7 % auf 20 118 Wohnungen. In neu gebauten Wohnheimen stieg die Zahl fertiggestellter Wohnungen, und zwar um 32,0 % auf 10 100. Die Zahl fertiggestellter Wohnungen in neuen Nichtwohngebäuden stieg gegenüber dem Vorjahr um 6,4 % auf 5 317. Durch Baumaßnahmen an bereits bestehenden Wohn- und Nichtwohngebäuden entstanden 31 724 Wohnungen, das waren 2,7 % weniger als im Jahr 2021.

Dass die Zahl der Baufertigstellungen wieder deutlich unter die Marke von 300.000 gefallen ist, sei keine gute Nachricht, kommentiert Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU): „Die Bilanz ist deutlich vom Ziel der Bundesregierung entfernt: 400.000 Wohnungen will die Ampel pro Jahr neu bauen. Dazu muss der Neubau allerdings deutlich an Fahrt aufnehmen. Vor allem, um den enormen Bedarf insbesondere im sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau zu decken. Aktuell hat gerade einmal einer von zehn Mieterhaushalten die Chance auf eine Sozialwohnung. Es muss also dringend eine „soziale Wende beim Wohnungsbau“ geben. Denn der Bedarf an Sozialwohnungen steigt weiter: Gerade auch für die Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, muss es genug günstigen Wohnraum geben.“

Gewerkschaft fordert Sonderpaket sozialer Wohnungsbau

Er fordert ein „Sonderpaket sozialer Wohnungsbau“ mit einer Reduzierung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für den sozialen Wohnungsbau. „Dies würden den Neubau von Sozialmietwohnungen um 10 Prozent günstiger machen. Eine durchschnittliche Sozialwohnung mit 60 Quadratmetern Wohnfläche wäre bei 7-prozentiger Umsatzsteuer um gut 20.000 Euro günstiger zu bauen. Die Zuschüsse könnten an dauerhafte Sozialbindungen der geförderten Wohnungen gekoppelt werden“, so der Gewerkschaftschef.

Weiter schlägt er den Umbau von Büros zu Sozialwohnungen, die Dachaufstockung bei Altbauten und die Umnutzung von Büros oder Parkhäusern vor.

Wohnungswirtschaft will verlässlichen Förderrahmen

Die Situation am Bau sei „von großer Unsicherheit und Attentismus bei den bauwilligen Unternehmen geprägt. Um das abzustellen, muss die Regierung dringend eine verlässliche und auskömmliche Fördersystematik sowie eine wirksame Rohstoffstrategie zur nachhaltigen Versorgung von Deutschlands Baustellen auf den Weg bringen“, ergänzt der Verband der Wohnungswirtschaft GdW. Quellen: Destatis, IG Bau, GdW / pgl

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