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3. Digitales Fachforum Gebäudehülle im Fokus

Künftig kein „Ja, aber …!“ mehr

An zwei grauen Novembertagen so viel geballtes Wissen aufzunehmen, erforderte von den insgesamt 900 angemeldeten Teilnehmern ein gewisses Maß an, Durchhaltevermögen. Zumal bereits der Einstiegsvortrag des Klimaforschers und ersten Keynote-Speakers Hans Joachim Schellnhuber ernüchternde Wahrheiten auf den Punkt brachte, die nach nunmehr 27 Klimakonferenzen eigentlich keinen der Zuhörer mehr wirklich überraschen durften.

Denn dass die Bau- und Gebäudewirtschaft laut einem  UNO-Bericht inzwischen 38 % der globalen CO2-Emissionen ausmacht und somit einen maßgeblichen Beitrag zu leisten hat, um die nicht mehr vermeidbare Temperaturerhöhung auf unserer Erdkugel mit unter 2 °C in Grenzen zu halten, ist wohl nicht mehr diskutabel. Nicht nur die Teilnehmer, auch die Moderatoren Martin Prösler, GEB-Chefredakteurin Pia Grund-Ludwig und Chefredakteur Daniel Mund von der GLASWELT zeigten sich von Schellnhubers eindeutigen Appellen berührt und betroffen. Ja, es ist bereits fünf nach zwölf, wir können die Erderwärmung nicht mehr verhindern, sondern sie nur noch im irgendwie erträglichen Rahmen halten. Und dafür braucht es Umdenken, Anstrengungen und konsequentes Handeln, ganz ohne faule Kompromisse.

Ansätze und Ideen dafür lieferten nicht nur der Klimaforscher Schellnhuber, sondern auch alle nachfolgenden Referenten, darunter die Architek­tin Laura Fogarasi-Ludloff aus dem Berliner Büro Ludloff Ludloff Architekten, die geschäftsführende Vorstandsfau der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) Christine Lemaitre, die Präsidentin von EuroWindoor Verena Oberrauch, Michel Durieux von der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz des Zentralverbands des Deutschen Handwerks sowie zahlreiche Vertreter namhafter Unternehmen aus der Baubranche.

Hans Joachim Schellnhuber trat in seiner Keynote zu Beginn des Fachforums dafür ein, Beton und Stahl durch organische Baustoffe zu ersetzen.

Bild: Fabian Kauschke

Hans Joachim Schellnhuber trat in seiner Keynote zu Beginn des Fachforums dafür ein, Beton und Stahl durch organische Baustoffe zu ersetzen.

Bauhaus der Erde

Mit seinem Vortrag legte Hans Joachim Schellnhuber nicht nur den Finger in die Wunde, was die Dimension und Verantwortung der Baubranche für den Ressourcen- und Klimaschutz angeht, sondern äußerte auch klare Vorstellungen, was sich im Bausektor ändern müsse, um künftig die Klimaschutzziele nicht mehr zu verfehlen. Die von ihm mitbegründete Initiative „Bauhaus der Erde“ fordert – in Anlehnung an die Bauhaus-Bewegung des 20. Jahrhunderts – eine rigorose Bauwende, die unter anderem vorsieht, Stahlbeton durch organische Baustoffe wie Holz oder Bambus wo immer möglich und sinnvoll zu substituieren.

Schellnhuber sieht primär in der CO2-Speicherung durch verstärkte Holznutzung und explizite Aufforstung einen Beitrag zur Rekonstruktion der Zukunft: Durch das Pflanzen und den Erhalt von weltweit 500 Milliarden Bäumen und den Erhalt von zwei Milliarden Wohneinheiten aus der geernteten Biomasse propagiert er eine naturbasierte Lösung, um das menschen- und umweltverträgliche Weltklima wieder herzustellen.

Als Architekten sieht er zum Beispiel den aus Japan stammenden Pritzker-Preisträger Shigeru Ban, zu dessen Werken unter anderem der Neubau des Hauptsitzes der Swatch Group im schweizerischen Biel zählt, für den insgesamt 4600 m3 Holz verbaut wurden. Natürlich blieben dazu kritische Fragen nicht aus, denn 500 Milliarden Bäume zu pflanzen braucht Zeit, die wir nicht mehr haben, und dann müssen die Bäumchen ja auch erst einmal einige Jahrzehnte wachsen, um der Atmosphäre spürbar CO2 entziehen zu können. Zustimmung gab es indes für seinen Appell, das geschlagene Holz eher für das Bauen zu verwenden, als es zu verbrennen.

Die Poesie textiler Architektur

Die zweite Keynote-Speakerin Laura Fogarasi-Ludloff, die gemeinsam mit ihrem Mann Jens Ludloff das Berliner Architekturbüro Ludloff Ludloff leitet, verwies in ihrem Vortrag darauf, dass sich nachhaltiges Bauen nicht allein aus Kennzahlen, regenerativ basierten Energiestandards, komplexer Anlagentechnik und ökologischer Materialwahl definiert, sondern dass auch die Ästhetik, sprich Architektur als solche, einen gehörigen Beitrag leistet, damit unsere Gebäude im Stadtbild wie in der ländlichen Region positiv angenommen und dauerhaft genutzt werden. Der respektvolle Umgang mit der grauen Energie erfordert es, Gebäude so zu planen, dass sie funktionieren, in gewissem Maße flexibel anpassbar sind und sich identitätsstiftend in das gebaute Umfeld einfügen.

Welche Rolle dabei die Fassadengestaltung und Konstruktionstypologie haben, belegte sie anhand verschiedener Projektbeispiele, die vor allem die Vorzüge und Möglichkeiten der textilen Architektur versinnbildlichten. Wie sich mit Geweben aus Glasfaser und PFTEE ein spannungsvolles Wechselspiel aus Verhüllen und Transparenz erzeugen lässt, zeigten die Fotos verschiedener Projekte wie des Forschungs- und Entwicklungszentrums des Büromöbelherstellers Sedus Stoll in Dogern oder einer Turnhalle im Berliner Tempelhofer Feld eindrücklich.

Die Berliner Architektin Laura Foragasi-Ludloff zeigte an verschiedenen Projekten, wie sich textile Architektur umsetzen lässt.

Bild: Fabian Kauschke

Die Berliner Architektin Laura Foragasi-Ludloff zeigte an verschiedenen Projekten, wie sich textile Architektur umsetzen lässt.

Praxis I: Sonnenschutz und ­Fensterprofile

Den Bezug zur Baupraxis in puncto Fassade und Glas beziehungsweise Design stellten an diesem ersten Veranstaltungstag thematisch abgegrenzte Kurzbeiträge verschiedener Hersteller aus der Bauindustrie her. So thematisierte Colt International die verschiedenen Vor- und Nachteile der Glasarchitektur, die ohne anpassbare Sonnenschutzsysteme wie zum Beispiel Solarfin, Glaslamellen- oder Schiebe-/Faltschiebeladensysteme nicht auskommt. Der Profilhersteller Deceuninck wiederum zeigte auf, dass Kunststofffenster die Nachhaltigkeit moderner Architektur durchaus zu unterstützen vermögen, indem man deren ökologischen Fußabdruck durch konsequentes Recycling auf ein Minimum reduziert. Als Beispiel diente das Fenster- und Türprofil  Elegant, das nicht nur zu 100 % recycelbar ist, sondern selbst überwiegend aus Recyclingmaterial besteht.

Praxis II: Fassadendämmung und Wärmebrücken

Der Referent des Unternehmens Sto stellte seinen Vortrag ­unter das Motto „Dämmen for Future“ und untermauerte diesen Anspruch unter anderem mit der neuen Dämmplatte Top32 Biomass, deren CO2-Bilanz beim Produktionsprozess mehr als zwei Drittel reduziert werden konnte. Auch Hirsch Porozell verfügt mit dem REDcert2-Zertifikat über den Nachweis, dass das Unternehmen bei der Herstellung seiner EPS-Dämmplatten  BMB 034 durch das Beifügen von Biomasse fossile Ressourcen schont und den Ausstoß von Treibhausgasen reduziert.

Das badische Untenehmen Schöck Bauteile widmete sich dem Thema Wärmebrücken und legte dabei den Fokus auf die Aufdoppelung und optische Aufwertung von WDVS-Fassaden. Mit der  Isolink Sanierungsfassade lässt sich die Bestandsdämmung auch brandschutztechnisch ertüchtigen, und der wärmebrückenfreie Fassadenanker ermöglicht die Befestigung einer nachhaltigen und pflegearmen VHF-Lösung mit unterschiedlichen Materialien bzw. Oberflächen.

Welche ökologischen und wirtschaftlichen Vorzüge hingegen Holzfaser-Dämmstoffe aufweisen, zeigte die Firma Steico anhand ihrer Klimadämmung Steicoflex, von der jeder hergestellte Kubikmeter die Atmosphäre um 85 kg CO2 entlastet. Mit dem Verweis, dass Dächer die Grundstücke von morgen sind, ging der Referent auch auf die Ressource Bauland ein, die nicht nur knapper und knapper, sondern auch von Jahr zu Jahr teurer wird.

Schließlich erklärte die Hasit Trockenmörtel / Cabot Corporation – ähnlich der Maus in der nach ihr benannten Sendung – das energetische Sanieren mit  Aerogel Dämmputz und was das mit der Raumfahrt zu tun hat. Überaus anregend und anschaulich wurden die Teilnehmer mit der extrem porösen Gefügestruktur der Aerogele und den damit verbundenen Vorteilen und Möglichkeiten vertraut gemacht.

Pia Grund-Ludwig, hier im Gespräch mit Florian Ellenrieder, der bei Hasit für die Bereiche Renovierung und Sanierung verantwortlich ist, war angetan von der fachlichen Tiefe der Beiträge in den Themenslots zur Fassade.

Bild: Fabian Kauschke

Pia Grund-Ludwig, hier im Gespräch mit Florian Ellenrieder, der bei Hasit für die Bereiche Renovierung und Sanierung verantwortlich ist, war angetan von der fachlichen Tiefe der Beiträge in den Themenslots zur Fassade.
Martin Prösler bewährte sich auch beim 3. Fachforum als kenntnisreicher und engagierter Moderator.

Bild: Fabian Kauschke

Martin Prösler bewährte sich auch beim 3. Fachforum als kenntnisreicher und engagierter Moderator.
Christine Lemaitre machte am zweiten Tag den Aufschlag mit ihrer spannenden Keynote zur Relevanz der Gebäudehülle für das nachhaltige Bauen.

Bild: Fabian Kauschke

Christine Lemaitre machte am zweiten Tag den Aufschlag mit ihrer spannenden Keynote zur Relevanz der Gebäudehülle für das nachhaltige Bauen.

Gut informiert und mit Zuversicht in die Halbzeitpause

Die erste Runde des Fachforums endete am späten Nachmittag bei einem launigen Plausch der Moderatoren an der Bar, um den Veranstaltungstag zu resümieren und den Teilnehmern einen Vorgeschmack für den Folgetag zu geben. Dieser startete bereits zeitig um neun Uhr mit der Begrüßung und einer kurzen Vorstellung des Unternehmens Lapp, aus dessen Studio in Stuttgart das Fachforum Gebäudehülle nun zum dritten Mal sein digitales Format an die Schreibtische der Referenten und Teilnehmer brachte. Mit der Technik klappte es in bewährter Manier auch in diesem Jahr wieder reibungslos, wofür dem Team hinter den Kameras und abseits des Podiums an dieser Stelle ganz herzlich gedankt sei.

Das Zeitfenster schließt sich!

Und sogleich ging’s mitten rein ins Thema: Dr. Christine Lemaitre, geschäftsführende Vorstandsfrau der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), war es ein überaus wichtiges Anliegen, die Relevanz der Gebäudehülle für das nachhaltige Bauen herauszustellen. Sie bemängelte den Unverstand, dass wir immer noch Glaspaläste in die Landschaft oder gar mitten in Wüstenregionen errichten, die dann aufwendig verschattet und energieintensiv gekühlt werden ­müssen.

Sie forderte die dringend nötige Transformation der Gebäudehülle ein, weg von investorengesteuerter Konformität und konzerngeprägter „McDonaldisierung“ hin zu identitätsstiftender und regionaltypischer Architektur mit spürbarem Lokalkolorit. Sie verwies zwar darauf, dass Bauen ein globales Thema sei, jedoch brauche es überall ein Umdenken zu mehr Regionalität.

Im Gegensatz zu Hans Joachim Schellnhuber ist sie nicht davon überzeugt, dass wir uns allein mit Holz aus der Klimakrise werden bauen können. Solange alle 30 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Klimagerät angeschafft und in Betrieb genommen werde, seien die Erkenntnisse von den Köpfen noch lange nicht in die Hände transferiert, will heißen: Über Klimaschutz und Ressourcenschonung zu reden bleibe die halbe Miete, solange nichts von all den schönen Versprechungen und Selbstverpflichtungen umgesetzt werde.

In deutlichen Worten forderte Dr. Christine Lemaitre in ihrem Schlussplädoyer eine Carbon-Roadmap für Immobilien, nachhaltige Lieferketten, einen umfassenden Schutz für Gesundheit und Umwelt und mahnte: „Das Zeitfenster schließt sich unaufhaltbar. Daher jetzt bitte kein ’Ja, aber …’ mehr!“

Praxis III: VHF, GiPV, Fenster und Lüftung

In dem sich anschließenden dritten Block mit Firmenreferenten präsentierte Reisser Schraubentechnik „die neue Art der Unterkonstruktion“ für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) mithilfe der Distanzschraube RDS. Die erst im Frühjahr 2022 gegründete Grenzebach Envelon GmbH hat sich auf das Geschäftsfeld solaraktive Gebäudehüllen (GiPV) fokussiert und präsentierte hierfür einen gänzlich neuen  Systemansatz, der architektonische Möglichkeiten kombiniert, die Zahl der technischen Schnittstellen verringert und auf einem modularen Prozess aufbaut.

Daniel Mund, Chefredakteur der GLASWELT, moderierte die Slots zu Fenstern und Sonnenschutz.

Bild: Fabian Kauschke

Daniel Mund, Chefredakteur der GLASWELT, moderierte die Slots zu Fenstern und Sonnenschutz.
Verena Oberrauch brachte als Präsidentin von EuroWindoor die europäische Perspektive mit ins Fachforum Gebäudehülle.

Bild: Fabian Kauschke

Verena Oberrauch brachte als Präsidentin von EuroWindoor die europäische Perspektive mit ins Fachforum Gebäudehülle.

Verena Oberrauch, Mitglied im Verwaltungsrat bei dem Fensterhersteller  Finstral und zugleich Präsidentin von EuroWindoor, sieht im energetisch motivierten Fenstertausch einen zentralen Aspekt des nachhaltigen Bauens. Nach ihrer Überzeugung ist den europäischen Entscheidungsträgern dringend klarzumachen, wie wichtig es ist, den Fensteraustausch zu fördern, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. In ihrem Keynote-Vortrag machte sie deutlich, wie unterschiedlich die Förderlandschaft in Europa ausgebildet ist und welche Bedeutung der Gebäudebereich in der europäischen Zukunftsplanung einnehmen muss. Das Südtiroler Unternehmen Finstral versteht sich mit seinem modularen Fenster als elementarer Teil der Lösung in Fragen der Nachhaltigkeit und des Fenstertauschs. Die Montagezarge nimmt schon beim erstmaligen Einbau den Gedanken für den späteren Fenstertausch vorneweg, weil die Schnittstelle dafür bereits geschaffen ist.

Bemerkenswert war auch der Vortrag von Stefan Schlitzberger aus dem Ingenieurbüro Dr. Hauser, der von dem Unternehmen Velux gebeten worden war, den Teilnehmern zu verdeutlichen, warum der HT’-Wert nicht geeignet ist, den Wärmedämmwert von transparenten Bauteilen abzubilden. Einerseits steigen die Transmissionswärmesenken umso mehr, je größer der Fensterflächenanteil in der Außenwandfläche ist, zugleich nehmen aber auch die solaren Gewinne zu, wenn der g-Wert des Fensters dies zulässt.

Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz

Der Referent Michel Durieux vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) porträtierte in seinem Kurzvortrag die  Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz, die der ZDH gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ins Leben gerufen hat, um den deutschen Mittelstand darin zu unterstützen, verborgene Energieeinsparpotenziale in den Betrieben sowie bei deren Produktionsprozessen und Dienstleistungen zu heben.

Auf der Homepage www.mittelstand-energiewende.de finden Betriebe dazu viele Infos, können sich zertifizieren lassen und mithilfe der browserbasierten  E-Tool-Plattform ihre Energiedaten erfassen und zentral sammeln. Darüber hinaus erlaubt das digitale Werkzeug individuelle Auswertungen zu energieträgerbezogenen Verbräuchen und CO2-Emissionen. Außerdem lassen sich damit Daten konsequent und einfach erfassen. Verschiedene Zusatzmodule wie zum Beispiel PV-Rechner, Strom- und Energiesteuer-Rückvergütung oder ein Betriebs-Entwicklungsplan erleichtern die praktische Alltagsarbeit.

Praxis IV: Gebäudeautomation und Smart-Home

Den letzten Block mit Beiträgen aus der Bauindustrie bestritten die Unternehmen eyrise, Warema und Maco. Unter dem Aspekt Gebäudeautomation und Smarthome wurde dabei auf die Vorteile schaltbarer Gläser gegenüber konventionellen Sonnenschutzanlagen wie Rollladen oder Jalousien eingegangen. So ermöglichen es zum Beispiel die dynamischen eyrise-­Flüssigkristallgläser, binnen Sekunden die Verglasungen stufenlos und sehr präzis gesteuert zu verdunkeln. Anders als bei elektrochromen Gläsern basieren Flüssigkristallgläser nicht auf einem chemischen, sondern einem physikalischen Prinzip. Der Vorteil beider Systeme: Trotz Verschattung schränkt sich zwar der Ausblick je nach Intensität der Verschattung ein, aber er geht niemals gänzlich verloren.

Doch egal ob konventionelle oder chemisch/physikalische Verschattungssysteme: Vielfach mangelt es am Budget für die Nachrüstung bei Bestandsgebäuden, weshalb es wichtig ist, über die seit Januar 2021 eingeführte Förderung von außen liegendem Sonnenschutz nach BEG informiert zu sein. Ulrich Lang, Architektenberater bei Warema, gab in seinem Vortrag einen Überblick zu förderfähigen Produkten und erläuterte die Förderbedingungen.

Dass auch Türen inzwischen zum Öffnen und Schließen nicht mehr allein mit Klinke und Schloss ausgestattet werden, belegt das Türverschlusssystem Instinct by Maco. Profilzylinder und mechanische Ansteuerung waren gestern, die Haustür der Zukunft wird nach den Vorstellungen von Maco schlüssellos bedient und die bis zu acht Verschlusspunkte ­kommunizieren elektronisch miteinander. Wie sich das aufs Türdesign und die Sicherheit auswirkt, war bei dem Vortrag in faszinierenden Beispielen zu sehen. Selbst bei Stromausfall bleibt die Tür bis zu 48 Stunden über ein Batteriepack in Funktion … danach sollte man einfach nicht mehr nach draußen gehen. Ist für die Teilnahme des Fachforums auch nicht nötig gewesen, das wie die ersten beiden Male mit der Präsentation ausgewählter ­Projekte á la „Prêt-à-porter“ seinen Abschluss fand.

In die Tiefe ging GEB-Redakteurin Claudia Siegele bei der Vorstellung der Projekte, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt hatten.

Bild: Fabian Kauschke

In die Tiefe ging GEB-Redakteurin Claudia Siegele bei der Vorstellung der Projekte, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt hatten.

Prêt-à-porter: Zwei Energiesprong-Projekte

Die Teilnehmer hatten aus drei Vorschlägen das Thema Energiesprong ausgewählt, dessen Konzept, Idee und Möglichkeiten anhand zweier Beispiele in Köln-Zollstock und Herford von GEB-Redakteurin Claudia Siegele vorgestellt und erklärt wurden. Dabei hatte jedes Projekt bemerkenswerte ­Besonderheiten: Bei den vier Mehrfamilienhäusern des kommunalen Wohnungsunternehmens WWS Herford war es eine Solarwabendämmung der österreichischen GAP solution GmbH, in Köln-Zollstock fungierte erstmals mit Zeller ­Kölmel Architekten ein Architekturbüro als Generalunternehmer.

Beide Projekte hatten spannende Details und Lösungen vorzuweisen, und die beiden Mehrfamilienhäuser in Köln-Zollstock erreichten erstmals in der deutschen Energiesprong-­Historie die KfW-Effizienzklasse 40 plus. Wer zu dem seriellen Sanieren nach dem Energiesprong-Konzept mehr wissen möchte, kann sich dazu bei der Dena informieren, deren Marktentwicklungsteam die Pilotphase bereits seit 2017 begleitet und potenziellen Interessenten kompetent zur Seite steht.

2023 geht es in die vierte Runde

Das digitale Fachforum „Gebäudehülle im Fokus“ findet auch im kommenden Jahr wieder statt: Im Oktober oder November 2023 werden die beiden Fachzeitschriften Gebäude Energieberater und GLASWELT Sie gerne wieder als Teilnehmer begrüßen. Wie … Sie waren noch gar nie mit dabei? Nun wissen Sie zumindest, was Ihnen entgangen ist. Mein Tipp: Machen Sie den Fehler nicht noch einmal – die beiden Tage komprimiertes Fachwissen sind die investierte Zeit allemal wert.

Spenden für eine neue Hülle

Bild: Nagel und Faden

Auf dem Fachforum Gebäudehülle haben die Redaktionen von Gebäude-Energieberater und GLASWELT vorgestellt, welches Projekt mit einer Spendenaktion unterstützt wird. Gewonnen hat das Projekt Nagel und Faden aus Geretsried bei München. Der Verein Nagel und Faden Geretsried baut seit seiner Gründung 2021 eine „Offene Werkstatt“ auf. Hier sollen Menschen jeden Alters die Möglichkeit haben, kreative Projekte umzusetzen, mit ihrer eigenen Fantasie und ihren Händen Neues zu erschaffen, Altes zu neuem Leben zu erwecken oder Kaputtes zu reparieren. Nagel und Faden Geretsried stellt dafür Räume, Maschinen und Know-how (durch viele ehrenamtlich Engagierte) zur Verfügung. Die gegenseitige Hilfeleistung und das Lernen voneinander stellt der Verein in den Vordergrund.

Die Einnahmen aus unserer Spendenaktion werden dazu verwendet, die marode Gebäudehülle zu sanieren. Dabei geht es zdarum, Einscheibenverglasung in Stahlrahmen zu ersetzen und die Fassade zu ertüchtigen. Die Redaktionen begleiten das Projekt bis zum nächsten Fachforum 2023.

Bankverbindung:
IBAN DE76 7016 9543 0002 6389 24

GENODEF1HHS

Stichwort Warme Wände für Nagel und Faden e.V.