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Kalk- und Lehmputze: Naturbaustoffe liegen voll im Trend

Kalk und Lehm gehören zu den ältesten Baustoffen und haben über Jahrhunderte in den erhaltenen Baudenkmälern und Fachwerkbauten ihre Qualitäten und Haltbarkeit unter Beweis gestellt. Gelöschter Kalk, mit Reissuppe (!) versetzt, bindet bis heute die Steine der Chinesischen Mauer, und in der Stadt Shinam im Jemen trotzen seit 500 Jahren bis zu 25 Meter hohe Lehmziegelhäuser dem dortigen Klima. Eine gewisse Dauerhaftigkeit kann man diesen beiden traditionellen Naturbaustoffen also schon mal nicht absprechen. Inzwischen holt das zunehmende Bewusstsein um das wohngesunde Bauen die Lehm- und Kalkputze aus ihrem Öko-Nischendasein zurück ins Wohnzimmer konservativer Häuslebauer bzw. in den Showroom der Baustoffhändler. Geschuldet ist dieser Trend zum Teil aber auch der luftdichten Bauweise in Kombination mit der Skepsis gegenüber mechanischen Lüftungsanlagen: Weil es am nötigen Luftwechsel fehlt, steigen Feuchte- und Schadstoffwerte in den Wohnungen mangels ausreichender Fensterlüftung spürbar bis bedenklich an. 

Kalk- und Lehmputze bieten sich als zeitgemäße Baustoffe an

Tatsächlich weisen sowohl Kalk- als auch Lehmputze einige positive Eigenschaften auf, die das Raumklima befördern und klassische Gips- oder Zementputze in der Effektivität nicht vorweisen können. Für Kalk spricht, dass er hoch alkalisch und wegen seiner wohngesunden Anti-Schimmel-Wirkung auch für Feuchträume wie Bad oder Keller geeignet ist. Kalkputze befördern die Raumhygiene, weil sie durch den hohen PH-Wert antibakteriell wirken. Schimmel findet hier selbst bei kritischen Oberflächentemperaturen ohne jegliche chemischen Zusätze keinen Nährboden, und die Kapillarität des Putzes verteilt zudem die Oberflächenfeuchte effektiv in die Tiefe des Wandquerschnitts, was den Schimmelsporen überdies das Wachstum erschwert. Im Gegensatz zu einem kalkhaltigen Anstrich bleibt das alkalische Milieu bei einem Kalkputz über einen längeren Zeitraum gesichert. Ihre Diffusionsoffenheit prädestiniert Kalkputze, Feuchte aufzunehmen und wieder an den Raum abzugeben – anders als bei konventionellen Putzen beschlägt hier nach dem Duschen oder Baden kaum ein Spiegel im Bad.

Je nach Rezeptur und Beimischungen wie zum Beispiel hochwertigem Marmorsand lassen sich vielseitige Oberflächen und Strukturen umsetzen. Ob rau oder glatt, matt oder glänzend, gewachst, geseift oder mit Metallwachs veredelt bis hin zur Betonoptik ist alles möglich. Auch in der Sanierung zeigt sich ein Kalkputz als außerordentlich gutmütig in Verarbeitung und Veredelung, solange sich der Untergrund fest, saugend, schmutz- und trennschichtfrei zeigt. Will heißen: Tapeten sind vor dem Putzauftrag restlos abzulösen.

Worin sich Kalk und Lehm unterschieden und worauf bei der Farbauswahl zu achten ist, lesen sie in dem GEB-Beitrag „Kalk und Lehm – an den Wänden wieder gern ­geseh’n!“. Den gesamten Artikel finden Sie in Heft 04-2021

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