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Vor dem Ziel kommt der Weg

Nach dem wegweisenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz ging es rund: Manche Politikerinnen und Politiker übten sich in Greta-Thunberg-Haltung, als hätten sie nicht schon lange Verantwortung getragen, sondern erst durch das Karlsruher Urteil die Erlaubnis erhalten, beim Klimaschutz Fakten zu schaffen. Ruckzuck wurden die Klimaziele erhöht, nun soll die Republik bis 2045 klimaneutral sein. Nur: Ein Ziel ist schnell formuliert, der Weg dahin auch nach dem Urteil so kompliziert wie vorher.

Ein paar Stolpersteine räumt die Bundesförderung für effiziente Gebäude aus dem Weg, die Anfang des Jahres gestartet ist und deren zweiter Schritt am 1. Juli erfolgt. Was das für Baubegleitung, Energieberatung und Förderung bedeutet, erläutern Ihnen Fachleute von BAFA und KfW bei unserem Webinar am 13. Juli. Seien Sie dabei und stellen Sie Ihre Fragen!

Für viele Einzelmaßnahmen gibt es seit Jahres­anfang viel mehr Fördergeld. Einen zusätzlichen Bonus bringt eine sinnvolle Strategie, die auf einem individuellen Sanierungsfahrplan fußt. Das stellt sicher, dass Hausbesitzerinnen und -besitzer keine Investitionen tätigen, die zum Lock-in führen – zu einer Festschreibung von Energieeffizienz und CO₂-Fußabdruck, die wenig später schon nicht mehr zeitgemäß sind. Nun sind Sie in der Beratung gefragt, um sparsame Bauherren davon zu überzeugen, dass nicht der gerade noch so eben geförderte Sanierungsfahrplan, sondern eine für Besitzer, Gebäude und Umwelt optimale Sanierungsstrategie der richtige Weg ist. Keine einfache, aber eine sinnvolle Aufgabe.

Die Förderung wirkt, führt aber zu einem Problem: Es gibt derzeit einen Antragsstau von vielen Wochen, und erst wenn das Geld für den Sanierungsfahrplan ausgezahlt ist, geht es weiter. Viele Beraterinnen und Berater berichten, dass sie Projekte auf Eis legen ­mussten. Oder dass sich die Kunden entscheiden, statt der ­Förderung für die Gebäudesanierung den Steuerbonus in Anspruch zu nehmen. Das geht ohne Wartezeit. Ob der Steuerbonus zu Recht gewährt wird, prüft das Finanzamt. Bleibt nur zu hoffen, dass dort Expertise aufgebaut wird, gerne auch mit Unterstützung von Energieberaterinnen und -beratern, um zu einer Beurteilung der Ausführungsqualität der steuergeförderten Maßnahmen zu kommen.

Der Run auf die Fördermittel, den zum einen die Erhöhung der Förderung, aber auch die niedrigen Zinsen ausgelöst haben, zeigt ein weiteres Problem auf: Es fehlen Fachkräfte an allen Ecken und Enden, die Gewinnung von Nachwuchs ist auch in der Energieberatung schwierig. In Architektur- und Ingenieurbüros stieg der Fachkräftemangel laut ifo-Fachkräftebarometer im April im Vergleich zum Vorjahr um 42,1 Prozent, im Bauhauptgewerbe um über 25 Prozent. Ansätze voranzukommen gibt es: Aktionen in Schulen, die den Zusammenhang zwischen Handwerk und Klimaschutz zeigen, Imagekampagnen für ingenieur- und naturwissenschaftliche Fächer, bessere Bezahlung und mehr Wertschätzung.

Und es sind Konzepte notwendig, die nicht CO₂, sondern auch Ressourcen sparen. Die aktuelle Preisrallye für Baustoffe zeigt, dass das eine ohne das andere kaum zu machen sein wird.

Das Komplizierteste habe ich mir für den Schluss aufgespart: Wir müssen die Menschen mitnehmen. Dazu gehört auch die ehrliche Aussage, dass es ein „Wir leben weiter wie bisher“ und ein Abwenden der Klimakrise zusammen nicht geben kann.

Wir freuen uns, mit Ihnen gemeinsam Teil der Lösung zu sein, und wünschen Ihnen eine spannende Lektüre,

Ihr GEB Redaktionsteam