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Projekt optimiert Heizzentralen von Mehrfamilienhäusern

Das Beheizen von Wohnungen ist zu einem erheblichen Kostenfaktor geworden. Für Wohnungsunternehmen ist es daher eine zentrale Aufgabe, die Beheizung ihrer Gebäude so effizient, kostengünstig und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Wie kann also einfach und unkompliziert sichergestellt werden, dass Wärmezentralen dauerhaft effizient arbeiten? Dieser Frage widmete sich das Forschungsprojekt „Feldanalyse zur Betriebs-Optimierung von Mehrfamilienhäusern – FeBOp-MFH".

Vier Jahre lang wurde zu diesem Zweck in über 30 Wärmezentralen von Mehrfamilienhäusern entwickelt und erprobt, welche Messtechnik für eine effektive und automatisierte Effizienzkontrolle der Wärmezentralen notwendig ist und wie die Messdaten automatisch verarbeitet und ausgewertet werden können. Die Ergebnisse wurden jetzt vorgestellt.

Zunächst stellten Daniel Eggert und Robert Puknat vom Projektkoordinatoren ISFH nach einer Einführung durch die Moderatorin Lis Blume das intelligente Mess- und Analysesystem im Rahmen der Veranstaltung näher vor. Das FeBOp-System kommt mit wenig Messtechnik aus und baut, wo möglich, auf vorhandene Messgeräte auf. Die gemessenen Daten werden von einer zentralen Software gesammelt und ausgewertet. Die automatischen Analysen liefern Informationen über die Effizienz und Vergleichskennzahlen. Auffälligkeiten sowie Handlungsempfehlungen zur Betriebsoptimierung werden ausgewiesen und Jahres- sowie Monatsberichte dokumentieren die Ergebnisse.

Datenerfassung liefert wertvolle Hinweise

Auch der CO2 -Ausstoß der Wärmezentrale und der verschiedenen Energieträger wird ermittelt. Hierdurch wird eine strukturierte Erfassung, Auswertung und verständliche Darstellung von relevanten Kennwerten gewährleistet und der laufende Betrieb kann mit wenig Aufwand im Blick behalten werden. Weitere Hinweise liefert ein Vergleich mit ähnlichen Anlagen: Die Software gleicht Effizienzwerte, CO2-Emissionen etc. mit ähnlichen Anlagen im FeBOp-Projekt ab und gibt so eine Orientierung, welche Werte im realen Betrieb möglich sind.

Zudem können klassische Fehler im Betrieb mithilfe des FeBOp-Systems frühzeitig erkannt und zeitnah an die Anlagenbetreiber übermittelt werden. Dies biete für Handwerksbetriebe die Möglichkeit zur „Ferndiagnose", wie Ulf Hansen-Röbbel von Corona Solar in seinem Vortrag verdeutlichte. Wenn die Fehler schon aus der Ferne festgestellt werden, könne gezielt eine Reparatur beauftragt werden, der Handwerksbetrieb spare sich die Fehlersuche vor Ort und könne im Idealfall schon das benötigte Material beschaffen: „Die Zeitersparnis ist enorm, wenn wir bereits im Büro erkennen, welcher Fehler vorliegt und keine Handwerker zur Diagnose vor Ort schicken müssen", so Hansen-Röbbel.

Wohnungsunternehmen ist überzeugt von den Vorteilen der Analyse

Die Vorteile des Mess- und Analysesystems liegen also auf der Hand – wie das Ganze in der Praxis funktioniert, sollte im Verlauf der Veranstaltung jedoch ebenfalls näher beleuchtet werden. So stellte Reno Schütt, Geschäftsführer der GEWO – Gesellschaft für Bauen und Wohnen Nordhorn, in seinem Vortrag näher dar, welche Erfahrungen das Unternehmen mit dem Messsystem gemacht hat. Das FeBOp-System wurde im Rahmen des Projekts in acht Mehrfamilienhäusern der GEWO eingebaut und ist durchgehend seit Mitte 2020 im Einsatz.

Schütt zeigte sich zunächst von der Datenvielfalt überrascht – und fühlte sich ein wenig erdrückt. „Zu Beginn standen wir ernüchtert vor einer Vielfalt an Zahlen, Grafiken und Fachbegriffen, die alle verstanden oder interpretiert werden wollen. Es brauchte einen zweiten Anlauf, sich in das System zu verlieben. Erst mit dem Aufbau von Fachwissen kam der Antrieb, sich regelmäßig und intensiv mit den Informationen aus dem FeBOp-System zu befassen." Hierdurch habe man den fehlerhaften Betrieb bei der Mehrzahl der untersuchten Heizanlagen schnell erkennen können und sei jetzt in der Lage, mit geringem Mittel- bzw. Zeiteinsatz eine Menge Energie einzusparen: „Das System hilft uns dabei, die Anlagentechnik besser zu verstehen und falsch eingestellte oder überdimensionierte Anlagen unmittelbar aufzuspüren. Dadurch können wir verhindern, Energie sinnlos zu verballern – was gut für das Klima und den Geldbeutel unserer Mieterinnen und Mieter ist!"

Forschungsprojekt steht vor dem Abschluss

Das Projekt „FeBOp-MFH" steht kurz vor seinem Abschluss. Das Messsystem soll daher nun verstärkt den Weg in die Praxis finden. Bei diesem Vorhaben will proKlima – der enercity-Fonds unterstützen und mit Förderungen dazu beitragen, dass mehr Messtechnik in Heizungskellern der Region Hannover eingebaut wird. Rainer Tepe von proKlima informierte daher während der Veranstaltung über die Förderung und ging näher auf das Thema Wirtschaftlichkeit ein. Wohnungsunternehmen oder andere Interessierte, die das Messsystem in ihren Gebäuden nutzen möchten, können sich für ein Angebot an das Institut für Solarenergieforschung in Hameln wenden. Quelle: KEAN / pgl

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