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Wärmepumpengipfel verabschiedet Absichtserklärung

Auf gemeinsame Einladung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz hat der digitale Wärmepumpengipfel stattgefunden. Um die Produktion und Installation von Wärmepumpen voranzutreiben, trafen sie sich virtuell mit 26 Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Verbänden der Wärmewirtschaft, des Handwerks, der Gewerkschaften und der Verbraucherschutzverbände. „Wir brauchen eine konzertierte Aktion von Politik, Industrie, Fachhandwerk, Netzbetreibern und den Sozialpartnern“, heißt es in einer veröffentlichten Absichtserklärung.

Um das Ziel einer halben Million neuer Wärmepumpen pro Jahr zu erreichen, müssten alle Beteiligten in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich entsprechende Umsetzungsschritte unternehmen. So will das Bundeswirtschaftsministerium ein Aufbauprogramm Wärmepumpe starten, Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen und infrastrukturelle und regulatorische Hemmnisse abbauen. Das Bundesbauministerium soll quartiersbezogene Wärmeplanungen unterstützen und die Hersteller wollen ihre Produktionskapazitäten ausbauen. Die Handwerksverbände und die Verbraucherzentralen beabsichtigen, ihre Qualifizierungs- und Beratungsangebote zu erweitern. Stromnetzbetreiber und -versorger schließlich sehen sich in der Verantwortung, ihre Netze zu stabilisieren. Außerdem vereinbarten die Unterzeichner, sich in einem halbjährlichen Turnus zu treffen, um sich über ihre Aktivitäten zu informieren. Zu den unterzeichnenden Institutionen gehören bislang: BMWK, BMWSB, BDEW, BEE, BFW, BDH, BWP, Daikin, dena, Dimplex, Fraunhofer Gesellschaft, GdW, Haus und Grund, IG Metall, Stiebel Eltron, Thermondo, Vaillant, Viessmann, VKU, VZBV, Wolf, ZIA, ZVEI, ZVEH, ZVSHK.

Stimmen zum Wärmepumpengipfel

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: „500.000 neu installierte Wärmepumpen pro Jahr ab 2024 ist ein starkes Bekenntnis und ein starkes Signal, welches von dem heutigen Wärmepumpengipfel ausgeht. Wir brauchen mehr Tempo. Denn wenn wir uns konsequent aus der Klammer russischer Importe befreien wollen, dann dürfen wir nicht nur an den Stromsektor denken, sondern dann brauchen wir gerade auch den Wärmebereich. Ab dem 01.01.2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das macht deutlich, dass wir hierfür auch schnell mehr Wärmepumpen brauchen.“

Bundesbauministerin Klara Geywitz: „Wärmepumpen sind ein wichtiger Bestandteil bei der Umstellung der Heizungssysteme. Die Landesbauverordnungen müssen auf ihre Flexibilität und Machbarkeit für den zügigen Einbau von Wärmepumpen hin überprüft werden. Bei all dem ist mir eines wichtig: Die Wärmwende muss bezahlbar und sie muss planbar sein. Wärmepumpen müssen sich auch jene leisten können, die mit schmalem Geldbeutel haushalten müssen.“

Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe: „Damit unter anderem die nötigen Investitionen in Produktionskapazitäten getätigt und Schulungsangebote durch das Fachhandwerk wahrgenommen werden, ist größtmögliche Planungssicherheit notwendig. Die Bundesregierung muss daher jetzt das angekündigte Nutzungsgebot von 65 Prozent erneuerbarer Energien noch in diesem Jahr gesetzlich verankern. Erst diese gesetzliche Fixierung bringt den Marktakteuren die notwendige Sicherheit sich im erforderlichen Maßstab auf Wärmepumpen auszurichten.“

Gunther Kegel, Präsident des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie: „Die Flexibilitätspotenziale von Wärmepumpen, Speichern oder Ladesäulen sowie weiteren Erzeugern und Verbrauchern im Gebäude muss durch das Stromnetz nutzbar gemacht werden. Ein Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz muss endlich kommen. Erst mit einem solchen Gesetz erhalten die Netzbetreiber die Rechts- und Planungssicherheit für die Flexibilitätsnutzung.“

Lothar Hellmann, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke: „Wir benötigen hochqualifizierte Fachkräfte aus unserem bewährten dualen Ausbildungssystem und keine Schmalspurqualifikationen. Die berufliche Ausbildung muss den Stellenwert bekommen, der ihr gebührt. Die benötigten Weiterbildungen müssen an den hohen Ausbildungsstand anknüpfen und sollten durch die Politik finanziell gefördert werden.“

Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima: „Das Heizungsbauerhandwerk steht bereit, um das Aufbauprogramm Wärmepumpe zum Erfolg zu führen. Dies erfolge in enger Abstimmung mit der Heizungsindustrie (BDH). Die Wärmepumpentechnologie spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Wärmeversorgung im Gebäudebereich klimaneutral auszurichten. Wir setzen aber darauf, Kunden auch künftig aus einem breiteren Spektrum an technischen Lösungen beispielsweise auf Basis von Biomasse und anderen regenerativ erzeugten Energieträgern anbieten zu können. Nicht in jedem Bestandsgebäude kann aufgrund der baulichen und örtlichen Gegebenheiten überhaupt eine Wärmepumpe installiert werden.“

Zur Einordnung

Im vergangenen Jahr wurden 154.000 Wärmepumpen installiert, 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde erstmals die Marke von einer Million insgesamt in Deutschland installierten Wärmepumpen überschritten. Ihr Anteil an den neu installierten Heizungen betrug jedoch nur 17 Prozent. Von insgesamt über 900.000 neuen Heizungen heizen 70 Prozent mit Gas. Um das Ziel von mindestens 500.000 neu installierten Wärmepumpen im Jahr 2024 zu erreichen, muss sich der Markthochlauf also dramatisch beschleunigen.

Quellen: BMWK / Verbände / jb

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