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Interesse an Sanierung der Gebäudehülle ist verhalten

Bei Maßnahmen zum Dämmen und Sanieren von Gebäudehüllen beobachtet die DAA ein sehr verhaltenes zweites Halbjahr 2023. Sie wertet dazu Online-Anfragen aus den Segmenten Dach, Dämmung und Fenster aus. Angesichts der hitzigen energiepolitischen Debatte um die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und dazugehöriger Verunsicherung der Hausbesitzer verwundert das wenig.

DAA-Indexwerte, die im zweiten Halbjahr 2023 ausnahmslos unter 50 lagen, zeigen die geringe Dynamik. Im Vorjahreszeitraum 2022 war noch eine deutliche Tendenz zur Gebäudedämmung ablesbar, mit Indexwerten zwischen etwa 60 und 100. Indexwert 100 ist der Wert vom Januar 2021. Im zweiten Halbjahr 2023 ist hingegen nur eine geringe Präferenz für Dämmmaßnahmen ablesbar. Insgesamt liegen die für Fenster, Dämmung und Dach recht dicht in einem Feld zwischen 20 und 45 Indexpunkten beisammen.

Niedrige Förderung und komplexe Förderlandschaft bremsen

Weitere bremsende Faktoren könnten die für Gebäudesanierungen im Vergleich zu Heizungen niedrige Förderhöhe und ein komplexes Fördersystem gewesen sein. So war die Höhe der Zuschüsse an das Erreichen einer bestimmten Effizienzhausstufe gekoppelt. Hierbei konnten beim Erreichen der höchsten Effizienzhausstufe maximal 20 Prozent Tilgungszuschuss zum Förderkredit erreicht werden. Ein Zuschuss zur Sanierung der Gebäudehülle konnte maximal 20 Prozent der Investitionssumme betragen. Die Grundförderung lag bei 15 Prozent.

 Anhaltend hohe Preisindizes für Baumaterialien könnten den Wunsch, das Eigenheim zeitnah zu sanieren, ebenfalls gedämpft haben. Die Indexwerte gaben laut dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar leicht nach, bewegten sich aber immer noch deutlich jenseits der Hundertermarke. In Verbindung mit stark gestiegenen Zinsen ist die Zurückhaltung bei Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle somit nachvollziehbar.

Umsatz mit WDVS sinkt deutlich

Das belegen auch die Zahlen der Fachverbände. So ist der Absatz von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,9 Prozent eingebrochen. Damit liegt der Wert noch deutlich über dem schon sehr negativen Trend im ersten und zweiten Quartal 2023 mit minus 17,2 und minus 13,5 Prozent. Das teilt der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) mit. „Angesichts dieser Entwicklung drohen spürbare Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaneutralität im Gebäudebestand in Deutschland“, befürchtet Vorstandsvorsitzender Christoph Dorn. Für besonders alarmierend hält er den Fakt, dass erstmalig die Absätze im Neubau und in der energetischen Modernisierung gleichzeitig eingebrochen sind. Als Ursachen für die Entwicklung nennt er unter anderem die Inflation, hohe Zinsen, Kostensteigerungen beim Material sowie die unsichere und unübersichtliche Fördersituation.

Einbrüche auch im Markt für Fenster und Türen

Der Fenstermarkt in Deutschland wird voraussichtlich 2023 deutlich um 7,8 Prozent und 2024 nochmals um weitere 2,4 Prozent spürbar zurückgehen. Der Absatz in Fenstereinheiten (FE = 1,3 x 1,3 m) geht somit von 15,52 Mio. FE im Jahr 2022 auf 13,98 Mio. FE im Jahr 2024 zurück. Die Prognose berücksichtigt, aufbauend auf dem bisherigen Erhebungsmodell, die derzeitigen Auswirkungen der aktuellen Genehmigungszahlen, das deutlich gestiegene Zinsniveau sowie die Inflation und gestiegene Baupreise.

Im Außentürenmarkt wird 2023 ebenfalls ein Rückgang von 6,2 % erwartet, der 2024 sich aber dann auf eine Marktstabilisierung von einem Minus von 0,9 % reduziert. Sowohl im Fenster- als auch im Außentürenmarkt wird es bei schwieriger Marktlage 2023 und 2024 allerdings deutliche Verschiebungen der Marktanteile vom Neubau zur Sanierung geben. Auch sollten bedingt durch unterschiedliche Auftragsüberhänge im Bestand aus dem Vorjahr 2022 die Marktentwicklung der Jahre 2023 und 2024 gesamthaft betrachtet werden, so dass bei einigen Firmen sich der deutliche Marktrückgang ggf. erst 2024 zeigen wird. Quellen: DAA / VDPM / VFF pgl

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