Zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Heizungsmarktes liegt die Wärmepumpe an der Spitze der verkauften Heizungsanlagen – noch vor der Gasheizung. Das vermeldet das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau auf Basis von Zahlen des Bundesverbands der deutschen Heizungsindustrie (BDH). Demnach wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 139.500 Wärmepumpen installiert – ein Plus von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gasheizungen verloren dagegen massiv. Mit 132.500 verkauften Geräten reduzierte sich der Absatz um 41 Prozent. Noch deutlicher ist der Rückgang bei Ölheizungen, deren Absatz um 81 Prozent auf 10.500 Anlagen sank.
„Die Zahlen belegen, dass die Wärmepumpe in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist und das aus gutem Grund“, sagt Frank Hettler, Leiter von Zukunft Altbau. „Wärmepumpen sind für viele Gebäudetypen geeignet und können dort zuverlässig, klimafreundlich und kostengünstig heizen – auch in Bestandsgebäuden.“ Der Markt zeige, dass zunehmend mehr Menschen aus Sorge vor steigenden Energiepreisen und geopolitischen Abhängigkeiten verstärkt auf erneuerbar gespeiste Heizungstechnologien setzen. Auch Biomasseheizungen profitieren von der jüngsten Entwicklung. Ihr Absatz stieg um 42 Prozent, wenngleich die absoluten Stückzahlen mit 14.000 Anlagen deutlich niedriger liegen.
Skandinavien bleibt führend
Insgesamt verzeichnet die deutsche Heizungsindustrie jedoch weiterhin einen Rückgang der Verkaufszahlen. Nach dem Absatzeinbruch um 46 Prozent im Jahr 2024 sank der Absatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nochmals um 22 Prozent. Und bei der Verbreitung von Wärmepumpen liegt Deutschland europaweit mit insgesamt 54 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten noch immer im hinteren Feld. Nur in wenigen europäischen Ländern wurden bislang weniger Wärmepumpen verbaut. Besonders beliebt ist die Technologie in Skandinavien. Spitzenreiter ist Norwegen mit einem Bestand von 632 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalte. Das zeigen die jüngsten Zahlen aus dem vergangenen Jahr. In Finnland liegt der Vergleichswert bei 524, in Schweden sind es 496 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalte. Quelle: Zukunft Altbau / ms
Verkaufszahlen Heizungen, Absatzentwicklung im 1. Halbjahr: