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Balkon-PV und Mieterstrom brauchen mehr Power

Die DUH hat eine Kampagne für Balkon-PV gestartet. Gefordert wird unter anderem die bundesweite Förderung der Module und eine einfachere Anmeldung. Förderung gibt es derzeit bereits in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Till Backhaus, Klimaminister in Mecklenburg-Vorpommern, berichtete beim Start der DUH-Kampagne über das Förderprogramm des Landes, das am 7. November 2022 angelaufen ist. In den ersten drei Wochen gingen 1100 Anträge ein. Die Fördersumme liegt bei bis zu 500 Euro, innerhalb von vier Tagen sei die Förderung abgerechnet, sagte er. Durch die steigenden Energiepreise habe sich die Wirtschaftlichkeit der Anlagen verbessert.

Düsseldorf fördert Balkon-PV

Clara Gerlach, Bürgermeisterin in Düsseldorf, stellte ein städtisches Förderprogramm vor für Kauf und Installation von Balkon-PV. In Düsseldorf gibt es dafür bis zu 600 Euro. Man arbeite zudem an einem Programm, wie man Menschen, die knapp über dem Hartz-4-Satz liegen Anlagen zur Verfügung stellen könne. Man habe außerdem mit dem städtischen Netzbetreiber über eine möglichst einfache Anmeldung verhandelt, so Gerlach. Die Stadt sei auch im Gespräch mit Wohnungsbaugesellschaften. „Es kann nicht sein, dass man eine Satellitenschüssel montieren darf, aber eine Solaranlage nicht“, kritisierte sie. Bislang gehen in Düsseldorf zwischen fünf und zehn Anträgen pro Tag ein.

Um den Markt besser erschließen zu können, wird derzeit am Entwurf einer Produktnorm für Balkon-PV gearbeitet. Diese soll Themen wie Montage und Sicherheit adressieren. Die seien zwar in vielen Produkten gelöst, so Christian Ofenheusle von Enpowersource, aber nicht normiert. Entsprechende Standards sollen nun kommen.

Politikpapiere zeigen Wege zu höherer Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat gemeinsam mit dem Ecologic Institut zwei Politikpapiere zum Thema Mieterstrom vorgelegt.

Anhand von drei Simulationen zeigen die Forschenden, wie der Eigenverbrauch von Mieterstromanlagen erhöht und so ein positiver Effekt auf die Wirtschaftlichkeit erzeugt werden: durch die Kopplung mit einem Batteriespeicher, mit einer Wärmepumpe oder mit Elektromobilität. „Den selbst erzeugten Strom zum Antrieb einer Wärmepumpe zu nutzen, birgt die Möglichkeit, den Mieterstrom effizient für die Wärmeversorgung zu nutzen“, erklärt Solarstromexpertin Astrid Aretz vom IÖW. „Zudem kann die Wärmeerzeugung in Kombination mit einem Wärmespeicher zeitlich etwas entkoppelt werden und der flexible Stromverbrauch durch die Wärmepumpe kann Spitzenlasten glätten.“ 

Ein Batteriespeicher macht es möglich, die Solarerzeugung mit dem Verbrauch zu harmonisieren und zudem das Verteilnetz weniger zu nutzen. Bei größeren Wohnanlagen bietet es sich an, den Mieterstrom für ein Carsharing-Angebot mit Elektro-Fahrzeugen zu nutzen. Durch die Kopplung mit der Wärmeversorgung und der Mobilität trägt Mieterstrom sektorübergreifend zur Energiewende bei. 

Mieterstrom ist weiterhin zu komplex

Es brauche bessere Rahmenbedingungen. Das derzeitige Mieterstrommodell sei komplex und nur für einen Teil der Mehrfamilienhäuser geeignet, sagt Energieexpertin Katharina Umpfenbach vom Ecologic Institut. Die Fachleute empfehlen ein neues Modell für Eigenversorgung und Sektorkopplung in Quartieren und einen  Dialog über Photovoltaik als Haustechnik sein.

Die Forschenden errechneten für vier Gebäudegrößen die Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom. Bei jetzigen politischen Rahmenbedingungen konnte in der Studie lediglich ein Gebäude einer Wohnungsbaugesellschaft mit 180 Wohneinheiten, das den Solarstrom in einem Batteriespeicher zwischenspeichert, wirtschaftlich sein. Ausschlaggebend für das Ergebnis ist das Verhältnis zwischen angenommener Anlagengröße und dem Stromverbrauch. Wird zu wenig Solarleistung installiert, überwiegen die Kosten für den zugekauften Haushaltsstrom; ist zu viel Leistung vorhanden, sinkt die Eigenverbrauchsquote, was ebenfalls die Bilanz trübt.

Der bürokratische Aufwand für Mieterstrom ist immer noch hoch

Neben der Wirtschaftlichkeit ist der hohe bürokratische Aufwand, um Mieterstromanlagen zu betreiben, ein weiteres Hindernis für Berlin, wenn es seine Ausbauziele bei der Photovoltaik erreichen will. Da Mieterstrom nicht durch das öffentliche Stromnetz geleitet werden darf, fallen etwa hohe Installations- und Umbaukosten in den Gebäuden an. pgl

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