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Städtische Wohnungsgesellschaft setzt auf Kreislaufwirtschaft

Glas, Papier und Plastik – das Sammeln von Recyclingstoffen hat sich in deutschen Haushalten seit Jahrzehnten etabliert. Ganz anders in der Baubranche: Wird ein Gebäude abgerissen, landen die einzelnen Bestandteile größtenteils auf der Deponie oder als minderwertiges Füllmaterial im Straßenbau. Das will die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München anders machen und hat deshalb für ihr Entwicklungsgebiet im Münchner Stadtteil Ramersdorf das Umweltberatungsinstitut EPEA mit einer Stoffstromanalyse beauftragt. Die Kreislaufspezialisten katalogisieren sämtliche Baustoffe und Materialien und prüfen deren Wiederverwertbarkeit. „Aufgrund der Gebäudesubstanz ist eine Sanierung der Immobilien nicht möglich. Die alten Häuser müssen daher modernen und energetisch optimierten Gebäuden weichen“, erklärt GWG-Teamleiterin Klimaschutz Rositsa Doneva, warum die Baugesellschaft abreißt statt umbaut. Mit der Stoffstromanalyse lasse sich aber abschätzen, welche Bauteile der alten Gebäude in den Neubauvorhaben wieder eingesetzt werden können, welche Materialien sich für eine Baustoffbörse eignen oder ob sogar eine Hersteller-Rücknahme sinnvoll ist.

Von der Abfall- zur Kreislaufwirtschaft

„Die Baubranche verschlingt hierzulande etwa 90 Prozent der geförderten mineralischen Rohstoffe und verursacht gleichzeitig mehr als die Hälfte des Abfallaufkommens“, beschreibt EPEA-Mitarbeiter Matthias Heinrich das Potenzial für die Wiederverwendung von Baustoffen. Sofern sie keine Schadstoffe enthalten, lassen sich beinahe alle Baustoffe wiederverwenden oder zumindest höherwertig recyceln. Zudem zeigt die Analyse mögliche Verwertungswege für die vorhandenen Bauteile auf, zum Beispiel die Fenster. „Davon haben wir insgesamt 147. Sofern sie den aktuellen energetischen Anforderungen entsprechen, könnten wir sie ohne Probleme nach der Sanierung erneut einsetzen. Falls nicht, können sie immer noch ein zweites Leben bekommen – etwa als Trennwände im Innenbereich oder bei Gewächshäusern“, erklärt Doneva. Das Recycling von Baumaterial ist nicht nur für die Umwelt von Vorteil. Es spart auch Kosten, denn Bauschutt wird immer teurer. Die Entsorgung eines fünf Kubikmeter großen Containers mit gemischtem Bauschutt kostet bis zu 400 Euro. Ein Weiterverkauf bringt dagegen Geld ein. Im Durchschnitt erzielen Dachziegel 50 Cent pro Stück. Aufbereiteter Betonbruch schlägt mit 8,50 Euro pro Kubikmeter zu Buche. Ein Kilogramm Stahlschrott ist etwa 20 bis 30 Cent wert. Quelle: GWG / jb

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