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Planung von Vorhangfassaden mit BIM vereinfacht

Architekt und BIM Experte Siegfried Wernik hat sich schon seit 25 Jahren und bei diversen internationalen Architekturbüros mit Merkmalen und Informationen von Objekten im Planungsablauf beschäftigt und diese systematisiert, um Prozesse zu optimieren und den Austausch von Daten zu ermöglichen. „Während der Arbeit am Fassadenmodell haben wir festgestellt, dass so banale Informationen wie Breite, Länge, Höhe bei den Komponenten der VHF in den verschiedenen beteiligten Unternehmen unterschiedlich verwendet werden“, erläuterte Wernik die Ausgangslage. So wurden zusammen mit den Arbeits- und Projektgruppen 60 Klassen und über 500 Merkmale des VHF-Fassadenmodell nach den Regeln der DIN EN ISO 23386 definiert und die Struktur der beschreibenden alphanumerischen Informationen und Metadaten der Komponenten festgelegt.

„Dadurch entsteht, wenn man so will, eine spezifische DNA jeder Komponente, die über das buildingSMART Data Dictionary (bSDD) international verfügbar ist“, fasst Wernik zusammen. So ist die Voraussetzung geschaffen, die Bauart der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade digital zu planen, international neutral auszuschreiben und zu dokumentieren sowie alle Fertigungs-, Liefer- und Montageprozesse aus digitalen Modellen heraus mit einheitlicher Nomenklatur zu steuern.

Die Daten aus der Vorarbeit wurden schließlich vom Dienstleister Cadenas in einen elektronischen Produktkatalog implementiert und neutral visualisiert. In seinem Vortrag erläuterte Silvio Heinemann, Senior Manager eCATALOG bei der Cadenas GmbH, die herstellerneutrale Klassenstruktur mit spezifischen Auswahlmöglichkeiten zu Material, Brandschutz oder Geometrie. „Die standardisierte Katalogisierung und Visualisierung vereinfacht es Herstellern, ihre Produkte auf Basis des VHF-Fassadenmodells zu erfassen und nutzbar zu machen“, beschreibt Heinemann das Ergebnis. Architekten und Planer können sich diese Daten dann als PDF oder CAD-Datei in den gängigen Formaten ausgeben lassen und für ihre Gebäudemodelle nutzen.

BIM-Test in der Praxis

Um das VHF-BIM-Fachmodell frühzeitig einem Praxistest zu unterziehen und die Leistungsfähigkeit der erarbeiteten Struktur zu testen, wurden vielmo Architekten und Züblin gebeten, ein bereits realisiertes und mit der FVHF-Datenstruktur nachmodelliertes Projekt von der Planung bis zur Baustelle auf BIM-Anwendungsfälle hin zu simulieren. „Trotz ähnlicher Methoden hat uns das Projekt verdeutlicht, wie wichtig es ist einheitliche Prozesse zu haben“, beschreibt Nicolai Neumann, BIM Manager bei vielmo Architekten die Erkenntnis des gemeinsamen Tests. Die Daten, die in das Projekt eingeflossen sind, wurden im weiteren Verlauf ständig aktualisiert, sodass sie auch für die Erstellung der Leistungsverzeichnisse und Mengenermittlung genutzt werden können.

Aktuell ist eine zweiteilige FVHF-Leitlinie „VHF BAUART DIGITAL“ in Erarbeitung, die in den nächsten Wochen und Monaten publiziert wird.  Teil 1 erläutert die Teilmodellsystematik, gibt einen Überblick über VHF-Datenstrukturen, Merkmalbeschreibungen und Attribute und beschreibt beispielhaft die Datenselektion für bestimmte Anwendungsfälle.  Teil 2 stellt den Modellierungsprozess mit Blick auf Anforderungen, Ziele und Vorgehen in den Mittelpunkt.

Dank des digitalen Fassadenmodells können in Übersichts- und Positionsplänen auch komplexe Modelle vereinfacht dargestellt und vielfältige Informationen mit den Projektbeteiligten geteilt werden. „Außerdem werden frühzeitig virtuelle Besprechungen möglich, die insbesondere Laien helfen, sich ein Bild von dem Gebäude zu machen, aber auch für uns Architekten ein wichtiges Werkzeug bei Entwurfsentscheidungen sind“, berichtet Neumann aus der allgemeinen BIM-Praxis. Im Ergebnis zeigt sich, dass einheitliche Standards eine viel höhere Transparenz und Qualität des Projektes bieten und zu einer extremen Steigerung der Produktivität führen, zieht BIM-Manager Neumann als Fazit. Quelle: FVHF / pgl

Hören Sie zum Thema BIM auch unseren Podcast zu BIM und der Umstieg auf Erneuerbare Energien

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