Wer kennt nicht die Geschichte von dem kleinen Mädchen, das sich anschickte, seine im dunklen Wald wohnende Großmutter zu besuchen und es mit einem Korb voll Überraschungen zu erfreuen. Man ahnt es, die Rede ist vom Rotkäppchen, dem wohl bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm, dessen Schicksal schon Millionen von Kinderherzen bewegte. Die Inspiration zu dieser zarten, rot bekappten Fabelfigur, die sich zeitweise im Bauch eines listigen Wolfes wiederfand, holten sich die Märchenbrüder in der nordhessischen Region Schwalm-Knüll, dem sogenannten Rotkäppchenland, wo junge Frauen noch heute ein rotes samtenes Hütchen aufsetzen, wenn sie ihre Schwälmer Tracht anlegen.
Inmitten dieser Gegend liegt jedenfalls die kleine 1600-Seelen-Gemeinde Schrecksbach, die neben ihrem Rotkäppchen und der Mär vom bösen Isegrim eine weitere Besonderheit zu bieten hat. Hier steht nämlich das erste Niedrigenergiehaus Deutschlands – und zwar seit nunmehr zwanzig Jahren. So lange ist es her, dass ein Bauherr den Entschluss fasste, ein Einfamilienhaus zu bauen, das mit einem Energieverbrauch von höchstens sieben Litern Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr auskommt. Ein Vorhaben, das damals zunächst viele Schrecksbacher Bürger ungläubig als eine Art modernes Märchen abtaten und dem sie wenig Aussicht auf Erfolg bescheinigten. Allen Unkenrufen zum Trotz blieb die energiesparwillige Familie jedoch standhaft und suchte sich mit Manfred Such aus Neukirchen einen Architekten, der die Belange der Familie sehr ernst nahm. Er plante einen Massivbau, der den Schrecksbacher Bürgern bald deutlich machen sollte, wohin die Reise ...
Deutschlands erstes Niedrigenergiehaus wird 20 Jahre alt
