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UMFRAGEN

Eigenheimer mit Sanierung überfordert

Energetische Gebäudesanierungen sind weniger effektiv als möglich, weil die Eigenheimbesitzer überfordert sind. Das ist das Fazit einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes ( vzbv ) unter 1000 Eigentümern (vom 26. März bis 15. April 2012), die im Wohneigentum (Ein- oder Zweifamilienhaus) leben und in den letzten fünf Jahren eine energetische Gebäudesanierung an ihrem Haus vorgenommen haben.
  • Bei mehr als einem Viertel stellten sich die gewünschten Energieeinsparungen gar nicht ein.
  • Bei weiteren 28 % fallen sie so klein aus, dass sich die Investitionen frühestens in 25 Jahren rechnen werden.
Ein Grund: Nur ein Viertel der Sanierer nimmt vor der Sanierung eine unabhängige Beratung in Anspruch. „Die Energiewende braucht mehr als Geld und Gesetze. Die Bundesregierung muss die Beratung massiv ausbauen und bewerben“, fordert vzbv-Vorstand Gerd Billen.

Beratene Sanierer sparen deutlich mehr Energie
Dass gute Beratung ein Schlüssel zum Erfolg energetischer Sanierungsmaßahmen ist, zeigt unter anderem folgendes Ergebnis der Umfrage: Die Energieeinsparung lag bei Hausbesitzern, die auf eine Beratung verzichtet hatten, im Schnitt bei 16 %. Wer eine unabhängige Beratung eines Architekten oder Ingenieurs in Anspruch genommen hatte, freute sich über Einsparungen von durchschnittlich 27 %. Allerdings kamen insgesamt nur 3 % aller Sanierer auf Energieeinsparungen von über 50 %. Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, bis 2050 den Primärenergiebedarf um 80 % zu reduzieren, ist auf diese Weise nicht zu erreichen.

80 % sanierten ohne staatliche Förderung
Auch weitere Ergebnisse werfen Fragen auf: 80 % der Befragten hatten keine staatliche Förderung in Anspruch genommen. 83 % erhielten nach den Maßnahmen keinen Qualitätsnachweis. „Sanierungen sind ein komplexes Projekt, egal ob in Bezug auf das Investitionsvolumen, mögliche Fördergelder oder einzuhaltende Energiestandards. Ohne kompetente Beratung erzielt man kein optimales Ergebnis“, so Billen. Vor diesem Hintergrund sieht der vzbv Handlungsbedarf auf drei Feldern:
  • Der Bedarf von privaten Hauseigentümern an qualifizierter Energieberatung liegt bei bis zu 800.000 im Jahr. Es braucht dafür einen massiven Ausbau der Energieberatung, die dem individuellen Sanierungsverhalten von Eigentümern Rechnung trägt.
  • Die Unternehmen sind gefordert, eine Qualitätsoffensive auf den Weg zu bringen: Damit bei Sanierungen die Energiesparpotenziale ausgeschöpft werden, müssen Bauindustrie und Bauwirtschaft effektiv kooperieren. Die Bauwirtschaft muss sich das Know-how über die neueste Technik aneignen, die Bauindustrie das Know-how an das ausführende Handwerk weitergeben.
  • Qualitätskontrollen und Nutzerinformationen: Bisher sind Kenntnisse über die Qualität der durchgeführten Effizienzmaßnahmen Mangelware. Dies trägt mit dazu bei, dass Akzeptanz und Image der Energieeffizienz in der Bevölkerung leiden. Nutzer müssen über gebäude- und anlagentechnische Beschaffenheiten und die Konsequenzen für ihr Nutzerverhalten besser informiert werden.

Die Befragung wurde mithilfe computergestützter Telefoninterviews (CATI-Computer Assisted Telephone Interview) durchgeführt. GLR

Download: Ergebnisse der Studie im Überblick