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DEN: Klimaschädliche Kohlekraftwerke sorgen international für Probleme

Angesichts der Stromüberschüsse der vergangenen Wochen und der daraus resultierenden Probleme verlangt das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. nach einer entschlossen Energiepolitik aus einem Guss. “Wir haben durch die wochenlange Hitzewelle jetzt eine ausgesprochen hohe Stromproduktion, besonders durch Photovoltaik-Anlagen, erlebt“, stellt der Vorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hinderk Hillebrands, fest. “Das ist einerseits erfreulich, weil es sich um klimafreundlich und emissionsfrei erzeugten Strom handelt. Andererseits bringen solche Mengen die Netze, so wie sie heute sind, an ihre Kapazitätsgrenzen.“

Netzbetreiber gehen davon aus, dass die entschädigungspflichtige Abschaltung konventioneller Kraftwerke in Deutschland sowie die Umleitung von Strom in west- und osteuropäische Netze viele Millionen Euro kosten wird, die letztlich der Stromkunde zu bezahlen hat. Experten schätzen die Gesamtkosten für Maßnahmen zur Netzsteuerung und -stabilisierung im laufenden Jahr auf etwa eine halbe Milliarde Euro.

Hillebrands: „Diese jüngsten Ereignisse zeigen doch die Notwendigkeit eines Strukturwandels. Wir produzieren in Deutschland zu viel Strom und haben zu wenig Transportkapazitäten. Hier muss die Politik endlich Nägel mit Köpfen machen. Wenn wir wirklich unsere Klimaziele ernst nehmen, gehören als erstes alte, klimaschädliche Kohlekraftwerke abgeschaltet. Die braucht klima- und energiepolitisch niemand!“

Der Ingenieur beklagt eine paradoxe Preisentwicklung, welche die Energiewende als Ganzes bremse: „Der Widerspruch besteht darin, dass Strom aus erwünschten, erneuerbaren Quellen im Überfluss vorhanden ist und deshalb die Börsenpreise für Elektrizität im Keller sind. Für die großen Erzeuger lohnen sich deshalb nur billige Kohlekraftwerke; klimafreundlichere Gaskraftwerke schalten sie aus Kostengründen ab. Nur: Kohleverstromung schadet dem Klima. Würde der internationale Emissionshandel funktionieren und würden die wirklichen Kosten genannt, wären Kohlekraftwerke alles andere als billig.“

Deshalb fordert Hillebrands, nach der politischen Sommerpause auch wieder über die künftige Stromerzeugung und -übertragung zu sprechen: „Wir müssen mehr die dezentrale Erzeugung und vor allem die Speicherung von Strom fördern. Das würde die Diskussion um große Trassen auch in einem anderen Licht erscheinen lassen, denn Verteilnetzen im unteren Spannungsbereich gehört eigentlich die Zukunft. Wer von smart grids redet, also intelligenten Netzen, welche Stromtransport sowie Kommunikations- und Informationstechnologien koppeln, sollte hier mehr tun. Wir brauchen eine entschlossene, zukunftsorientierte Energiepolitik.“

www.Deutsches-Energieberaternetzwerk.de