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Ladesäulencheck 2021: Monopole verhindern Wettbewerb

Für E-Mobilist*innen kostet der Strom an der Ladesäule laut Ladesäulencheck 2021 bis zu 140 Prozent mehr als im Haushalt. Wer bei der Konkurrenz tankt, zahlt besonders viel: Die Ladesäulenbetreiber verlangen Preisaufschläge von 25 bis 100 Prozent, in der Spitze sogar 300 Prozent. Im Ladesäulencheck wird der Fall einer Batterieladung eines ID3 von Volkswagen untersucht. Bei den untersuchten Ladesäulenbetreibern fallen Kosten zwischen 4,77 und 6,68 Euro (AC-Laden) beziehungsweise 4,77 und 10,77 Euro (DC-Laden) an, für eine angenommene Ladung von 14 Kilowattstunden Strom auf 100 Kilometer Reichweite. Zum Vergleich: Die gleiche Menge Haushalsstrom kostet 4,48 Euro. „Die Daten dokumentieren einen klaren Fall von Marktversagen“, Lichtblick-Unternehmenssprecher Ralph Kampwirth. Lichtblick gibt den Ladesäulencheck bereits zum fünften Mal heraus. Das Ökostromunternehmen bietet selbst Fahrstrom an. In die Analyse für den Ladesäulencheck 2021 gingen Recherchen des Datendienstleisters Statista zu 13 großen Ladesäulenbetreibern und zwei Roaminganbietern sowie weitere Marktdaten des Ökostromanbieters Lichtblick ein. 

Ladesäulencheck offenbart Hindernisse für mehr Wettbewerb

Doch Kampwirth kann auch über eine positive Entwicklung berichten: „Mittlerweile rechnen alle Betreiber per Kilowattstunde ab. Zeittarife gibt es nicht mehr.“ Den Zugang zu den Ladesäulen bezeichnet er allerdings als weiterhin nicht verbraucher*innenfreundlich. Auch seien die Kosten meist intransparent, häufig würden Zusatzgebühren anfallen,  zum Beispiel für längere Aufenthalte am Ladepunkt. Roaminganbieter würden zwar den Zugang zu überregionalen Ladesäulen vereinfachen, in der Regel aber höhere Preise verlangen. Der Unternehmenssprecher plädiert für ein offenes Versorgungsmodell: „Ladesäulen sind keine Tankstellen. Der Ladevorgang dauert länger und findet während des Parkens statt. Darum macht es Sinn – ähnlich wie bei den Stromzählern im Haushalt – eine Ladesäulen-Infrastruktur zu schaffen, die allen Wettbewerbern offensteht. Im Gegenzug erhalten die Betreiber ein Durchleitungsentgelt. Dieses Entgelt finanziert künftig den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur.“

Lichtblick fordert eine grundlegende Marktreform

Lichtblick

„Trotz einer Vielzahl von mehr als 1.000 Ladesäulenbetreibern in Deutschland gibt es keinen Wettbewerb“, stellt Kampwirth fest. Während heute nur der Betreiber Strom an seine Säulen liefert, sollen die Ladepunkte seiner Meinung nach künftig allen Stromanbietern offenstehen. Ein entsprechendes Modell der Bundesnetzagentur trat zwar zum 1. Juni 2021 in Kraft, ist allerdings nicht verpflichtend. Technisch wäre dieser Schritt ohne Umrüstung der bestehenden Ladesäulen möglich. Verbraucher*innen könnten dann frei ihren Fahrstrom-Tarif wählen. Sie könnten an jeder öffentlichen Säule zwischen Flensburg und München mit einer Ladekarte oder App zu einem Preis und auf eine Rechnung laden. Quelle: Lichtblick / jb

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