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GEBÄUDESANIERUNG

dena widerspricht Dr. Oliver Arentz

© innovatedcaptures / iStock / Thinkstock
Die dena hat den Ausführungen von Dr. Oliver Arentz in der FAZ vom 24. Oktober 2014 mit folgender Pressemitteilung widersprochen:

„Dr. Oliver Arentz, Wissenschaftler an der Universität zu Köln, stellt in dem Artikel ‚Der zweifelhafte Nutzen der Klimaauflagen für Hausbesitzer‘ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 24. Oktober 2014 alle Vorteile der energetischen Gebäudesanierung infrage, beziehungsweise bewertet sie sogar pauschal als negativ. Er spricht von mangelnder Rentabilität, zu starren Vorgaben und realitätsfremden Rechenmodellen.“

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) nimmt im Folgenden zu den wichtigsten Punkten Stellung, auf Basis einer breiten und qualifizierten Expertise, die durch viele Praxisbeispiele belegt werden kann:

Wirtschaftlichkeit von Sanierungen

Bereits seit mehr als zehn Jahren begleitet die dena in ihren Sanierungsstudien fachlich und wissenschaftlich mehr als 400 hocheffiziente energetische Modernisierungsvorhaben in ganz Deutschland. Das Ergebnis: Energetische Sanierungen lohnen sich. Voraussetzung ist, dass sie im normalen Sanierungszyklus eines Gebäudes durchgeführt werden. Wenn zum Beispiel die Fassade renoviert werden muss, dann ist es auch sinnvoll, eine energetische Modernisierung vorzunehmen, was höchst kosteneffizient ist.

Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, betont: ‚Wir haben in unseren zahlreichen Modellvorhaben Modernisierungen und Neubauten systematisch begleitet und ausgewertet. Die Maßnahmen sind wirtschaftlich und der Energieverbrauch nach Fertigstellung wird signifikant gesenkt.‘

Verbraucherverhalten und Wohnkomfort

Dr. Arentz meint: ‚Letztlich entscheidet das Nutzungsverhalten der Bewohner über den Energieverbrauch – und nicht die Eigenschaft des Gebäudes.‘ Dies widerspricht jeglichen bauphysikalischen Grundlagen. ‚Ein unsaniertes Haus mit einem hohen Energiebedarf wird immer mehr Energie verbrauchen als ein modernisiertes Niedrigenergiehaus. Unabhängig davon, ob die Nutzer sparsam oder großzügiger heizen‘, so Kohler.

Die Kritik, dass bei Berechnungen das Verbraucherverhalten nicht berücksichtigt und dadurch mit zu hohen Einsparpotenzialen gerechnet werde, weist Kohler zurück: ‚Wir haben genau dies in unserer Verbrauchsstudie thematisiert: Untersucht wurde der Energieverbrauch von 63 hocheffizient sanierten Wohngebäuden, bei denen eine Energieeinsparung von durchschnittlich 80 % angestrebt worden war. Das Ergebnis: Im Mittel konnte der Energieverbrauch um 76 % gesenkt werden – also fast eine Punktlandung. Auch die Zufriedenheit der Bewohner von Effizienzhäusern haben wir untersucht. So würden sich 86 % der Befragten erneut für den gewählten energetischen Standard entscheiden. 12 % würden künftig sogar eine noch höhere Energieeffizienz anstreben. Daher wollen auch 97 % nie wieder in einem unsanierten Gebäude wohnen.‘

Die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt

Dr. Arentz bescheinigt dem deutschen Gebäudebestand eine ‚beachtliche Energieeffizienz‘ und behauptet, dass die strikten politischen Vorgaben dazu führten, dass nicht saniert werde. Die Aussagen zur vermeintlich hohen energetischen Qualität scheinen eher Unkenntnis zu sein und haben mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Seriöse Untersuchungen zum Gebäudebestand belegen genau das Gegenteil, weshalb die Bundesregierung ihre Aktivitäten in diesem Bereich zukünftig auch verstärken wird. Dabei lässt sie bewusst sehr flexible Lösungen zu, die technologieoffen, neutral und ohne Zwang zur Sanierung sind.

Die richtige Kombination zwischen Ordnungsrecht, Förderinstrumenten und Marktinstrumenten schafft die Voraussetzung für funktionierende Effizienzmärkte. Genau zu diesem Zweck hat die dena mit Partnern aus der Wirtschaft, dem Handwerk und der Forschung die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) gegründet, um Hausbesitzer über Motivation, Beratung und Markttransparenz zu informieren. Die Bundesregierung hat als Anreiz für Modernisierungen mit dem CO 2 -Gebäudesanierungsprogramm ein Erfolgsprogramm aufgesetzt: Jeder eingesetzte Fördereuro löst 8 bis 12 Euro an privaten Investitionen aus. Geld, mit dem Hauseigentümer in die eigenen vier Wände investieren und so den Wohn- und Immobilienwert aufbessern.

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 einen weitgehend klimaneutralen Gebäudebestand zu realisieren – ein Ziel, das nach Einschätzung der dena durchaus realistisch ist. Ziel der Sanierungsstrategie der Bundesregierung ist es nicht, den gesamten deutschen Gebäudebestand in Höchstgeschwindigkeit rundum zu sanieren – das wäre in vielen Fällen weder notwendig noch wirtschaftlich sinnvoll.

Vielmehr wird mit Augenmaß vorgegangen. Denn bis 2050 werden bei praktisch allen Bestandsgebäuden ohnehin Modernisierungsmaßnahmen an Gebäudehülle und Anlagentechnik fällig. Und genau diese Anlässe sollten konsequent für eine energetische Modernisierung genutzt werden. Dabei wird der Gebäudeeigentümer durch qualifizierte Experten unterstützt. Die Energieeffizienz-Expertenliste vom Bundeswirtschaftsministerium, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sowie der KfW Bankengruppe unter www.energie-effizienz-experten.de weist ihm den Weg zu mehr als 12.000 qualifizierten Fachleuten vor Ort.

Energieeffizientes Bauen und Modernisieren ist heute also mit gesicherter Qualität möglich, wirtschaftlich umsetzbar und eine gute Investition in die Zukunft.“

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Mythen der energetischen Gebäudesanierung
Positionspapier zum baulichen Wärmeschutz