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Energie

EEG-Umlage: Kostengipfel ist fast erreicht

© Agora Energiewende
Die Umlage für die Ökostrom-Förderung (EEG-Umlage) steigt im Jahr 2020 leicht an und liegt dann voraussichtlich zwischen 6,5 und 6,7 Ct/kWh. Das prognostiziert Agora Energiewende auf Basis der Strommarkt-Entwicklungen im laufenden Jahr. Gegenwärtig beträgt die Umlage 6,41 Ct/kWh. Zudem ist mit einem Anstieg der Börsenstrompreise zu rechnen. Grund dafür sind steigende CO 2 -Preise, durch die Strom aus Kohle und Gas an der Strombörse teurer wird. Der steigende Marktpreis wirkt sich gleichzeitig dämpfend auf die EEG-Umlage aus.

Aktuelle Termingeschäfte an der Strombörse zeigen für 2020 eine Steigerung der Großhandelspreise um rund 0,4 Ct/kWh an. Dieser Future-Strompreis ist für die Höhe der Umlage maßgeblich. Resultierend aus den Termingeschäften der letzten zwei Monate liegt der EEG-Prognose von Agora ein Future-Preis von 5,01 Ct/kWh zugrunde. Die Steigerung ist vor allem auf den anwachsenden Preis für Emissions-Zertifikate zurückzuführen, die Energieunternehmen europaweit für jede ausgestoßene Tonne CO2 einkaufen müssen. Der CO2-Preis beträgt inzwischen 27 Euro/t, womit die Reformen im Europäischen Emissionshandelssystem (ETS) fruchten. Durch einen Überschuss an Zertifikaten stagnierte der CO2-Preis zuvor jahrelang.

Erneuerbare erzielen höhere Erlöse an der Strombörse

Aufgrund des steigenden Börsenstrompreises werden Erneuerbare-Energien-Anlagen 2020 höhere Erlöse am Strommarkt erzielen. Dementsprechend sinken die Förderkosten für die Anlagen. „Wir konnten im ersten Halbjahr sehr gut sehen, wie ein steigender CO2-Preis dazu führt, dass Kohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt werden. Gleichzeitig entstehen erste Solarprojekte, die völlig außerhalb des EEG gebaut werden. Ab einem CO2-Preis von 50 Euro/t bekommen wir eine weitgehend selbsttragende Energiewende, weg von Kohle hin zu Erneuerbaren Energien“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.

Der leichte Anstieg der EEG-Umlage ist auf zwei Gründe zurückzuführen. Erstens kommen die Vergütungen von neuen Windkraftanlagen auf See zum Tragen: Bis 2020 soll ihre Leistung von 6,4 auf 7,8 GW wachsen. Dieser Zubau wird derzeit noch deutlich höher gefördert als andere Erneuerbare-Energien-Anlagen. Zweitens gehen die Überschüsse auf dem EEG-Konto zurück. Auf dieses von den Übertragungsnetzbetreibern betriebene Konto fließen die EEG-Zahlungen der Stromverbraucher. Der Kontostand wird mit 2,17 Mrd. Euro zum Berechnungsstichtag nach aktueller Schätzung um 1,5 Mrd. Euro niedriger ausfallen als im Vorjahr. Die Rückerstattungen aus dem Überschuss an die Verbraucher in Form einer sinkenden EEG-Umlage fallen deshalb geringer als 2019 aus.

Insgesamt ist die Höhe der EEG-Umlage in den letzten Jahren relativ konstant geblieben, bei Berücksichtigung der Inflation wird sie im Jahr 2020 auf dem zweitniedrigsten Wert seit 2014 liegen. Haushalte müssen dennoch für das Jahr 2020 mit einer Steigerung des Strompreises um etwa 1 Ct/kWh rechnen. Diese Entwicklung ist etwa zur Hälfte auf die steigenden Strombörsenpreise zurückzuführen, der Rest entfällt auf die steigende EEG-Umlage beziehungsweise auf andere Abgaben und Umlagen, zum Beispiel Netzentgelte und die KWK-Umlage.

2021 erreicht die EEG-Umlage den Kostengipfel

Nach dem leichten Anstieg der EEG-Umlage im nächsten Jahr wird diese 2021 vermutlich letztmalig erhöht. „Unsere Berechnungen zeigen, dass die EEG-Umlage im Jahr 2021 bei rund 7 Ct/kWh den Kostengipfel erreicht haben wird“, sagt Graichen. „Anschließend fallen nach und nach die kostenintensiven Anlagen der ersten Generation aus der EEG-Förderung und die Umlage sinkt allmählich.“

Die EEG-Prognose von Agora Energiewende wurde mit dem aktualisierten EEG-Rechner des Thinktanks gestellt. Dieses Rechenmodell gibt für 2020 einen Wert von 6,57 Ct/kWh aus. Weil mehrere Eingangsparameter aber noch mit kleinen Unsicherheiten behaftet sind, wird die tatsächliche EEG-Umlage voraussichtlich leicht davon abweichen. Offiziell wird die Höhe der EEG-Umlage am 15. Oktober von den vier Betreibern der Stromübertragungsnetze bekanntgegeben. GLR

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