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LESERBRIEFE

“Wer schützt eigentlich die Energieberater?“

Im letzten GEB-Letter veröffentlichten wir den Leserbrief Alternative Energieberatung für 5 Euro von einem Kollegen aus Bremen, der eine Veröffentlichung im Weser Kurier (der Artikel ist Online nicht mehr erreichbar, einen ähnlichen Artikel hat Verivox.de hier veröffentlicht) kritisierte. Besonders geärgert hat er sich nicht über die 5-Euro-Beratung, sondern im die Art und Weise, wie ihm damit sein Geschäft erschwert wird: „Es wäre schön, wenn die Verbraucherzentralen auch gegenüber der Tagespresse kommunizieren würden, was wirklich Sache ist. Denn in der Berichterstattung stehen oft die 5 Euro mit im Vordergrund. Auch wenn die Klientel der Verbraucherzentralen nicht deckungsgleich mit unseren Adressaten ist, die 5-Euro-Ansage macht uns das Einwerben von Energieberatungsaufträgen noch ein Stück schwerer, als es ohnehin schon ist.“

Zu dem Leserbrief erreichten uns zahlreiche Zuschriften, aus denen wir nachfolgend zitieren, um ein Stimmungsbild wiederzugeben.

Der Frust überwiegt...

  • „Auf dem Gebiet des energieökonomischen Bauens wird in den Tageszeitungen von sogenannten „Experten“ soviel Unsinn geschwätzt, dass es auf diese krasse Fehlinformation im Weser-Kurier nicht mehr ankommt. Man hat sich um zwei Zehnerpotenzen geirrt - na und!?“
  • „Verbraucherschutz finde ich ungemein wichtig. Aber die 5-Euro-Energieberatungen sind kommunikativ gesehen Mist. Entweder umsonst oder einen realen Preis. Alles andere (zer)stört den Markt. Wer schützt eigentlich uns, die Freien Energieberater?“
  • „Erst der Energieausweis aus dem Internet für 9,99 Euro und nun dies. [...] Dazu kommt: Die Kunden sind stark auf den Preis fixiert. Die Zulassung von Kaminkehrern, Baustoffhändlern und Heizungsverkäufern durch die Bundesregierung erschwert die Argumentation für einen vernünftigen Preis zusätzlich. Denn die genannten Personen finanzieren ihre Beratung aus dem Verkauf von Baustoffen oder Heizungen.“
  • „Das aggressive Bewerben der 5-Euro-Energieberatung ist auch in meiner Region an der Tagesordnung, manchmal frage ich mich, wofür ich etliche Tausend Euro in meine Energieberaterausbildung gesteckt habe.“
  • „Wen wundert das? Unsere Branche hat es bis heute nicht geschafft, sich mit ihrer hochwertigen Energieberatungs-Dienstleistung ins Rampenlicht zu schieben. Wir setzen immer noch auch die Berufsbezeichnung Energieberater. Den gibt es doch schon in jeder Postfiliale und bald in jedem Supermarkt.“
  • „Vor zwei Jahren regte sich die Energieberaterbranche auf, dass clevere Energieberater in wenigen Minuten erstellbare Energieausweis ab 9,99 Euro im Internet anboten. Jetzt wird dieses Angebot getoppt, indem sogar eine Energieberatung durch einen qualifizierten Energieberater für den halben Preis angeboten wird.“
  • „Für die Beratung der Verbraucherzentrale habe ich noch Verständnis, auch wenn mir das 5-Euro-Werben gegen den Strich geht. Schlimmer sind aber die Beratungen von Stadtwerken etc., teilweise durch die Stadtsäckel gefördert. Und bald werden solche Dienstleistungsangebote verpflichtend. Dann können wir als Freie wohl einpacken.“

…aber die Lehren daraus bestechen
  • „Frau Dr. Christiane Dudda sollte als verantwortliche Projektleiterin über die Aussage von Peter Kafke zeitnah in Kenntnis gesetzt werden. Fehler sind der menschlichen Natur eigen und können sehr leicht durch den Hinweis auf die auslösende Wirkung korrigiert werden. Eine klare Trennung und Nennung der Kernkompetenzen zwischen Verbraucherzentrale und BAFA-Berater in einem geschlossenen Regelkreis - effiziente Energieberatung - muss an prominenter Stelle z.B. Tagespresse/Rundfunkwerbung/TV-Spot durch die verantwortlichen Fachleute in der Verbraucherzentrale und dem BAFA gemeinsam erfolgen.“
  • „Solange ein Preis von 5 Euro verlangt wird, sind die Probleme für uns Energieberater nicht ganz so dramatisch. Einen Bauherrn davon zu überzeugen, dass er für 5 Euro keine vernünftige Arbeit erhält, ist nicht ganz so schwierig. Schlimmer sind Dumpingpreise mit 200 oder 300 Euro! Dafür kann eine Energieberatung nicht gemacht werden! Hier wird dann darauf spekuliert, dass sich ein konkreter Planungsauftrag zur Realisierung anschließt. Wenn es jeder so handhabt, dann verlieren Alle - nämlich die Honorierung, die für Energieberatungen zu erlösen wäre.“

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