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LESERBRIEFE

“KfW-Förderung immer unattraktiver“

Im GEB-Newsletter 11-2008 berichteten wir: „Die KfW muss die gestiegene Nachfrage in den aus Bundesmitteln verbilligten Programmen der Förderinitiative Wohnen, Umwelt, Wachstum durch Zinserhöhungen drosseln (zum Artikel).“ Dazu erhielten wir zahlreiche Leserbriefe von Energieberatern, die die (Zins-)Politik heftig kritisieren:

„Ich habe eben noch einmal in Ihrem Archiv der GEB-Newsletter nachgeschlagen. In 02-2006 bin ich fündig geworden: Am 1. Februar 2006 gab es im KfW-Gebäudesanierungsprogramm und im Programm Ökologisches Bauen für Energiesparhäuser 40 und Passivhäuser einen effektiven Zinssatz von 1,0% p.a. Diese Zeiten sind längst vorbei. Heute sind die KfW-Zinsen kaum noch günstiger als für normale Hypothekendarlehen, manchmal sind sie sogar durch die Zahlungsmodalitäten ungünstiger“, schrieb uns ein Energieberater, der seit Jahren seine Kunden auch über Finanzierungsmöglichkeiten berät. Sein Fazit: Aktuell leben die Programm nur noch vom Anschein staatlicher Förderung. Im Einzelfall müsse man aber sehr genau hinsehen, ob die Konditionen wirklich attraktiv sind.

Dem pflichten andere Leserbriefschreiber bei, die zusätzlich ein Problem in den „bautechnischen Rahmenbedingungen“ sehen: „Die Programme wirken oft so, als wären sie von der Bauindustrie gestaltet worden. In der Realität führt das dann zu suboptimalen Lösungen, nur um die Förderrichtlinien einzuhalten. Nicht selten wird auf maximale Förderung optimiert, die maximale Wirtschaftlichkeit für den Kunden - ggf. auch mit höheren Zinsen - bleibt dann auf der Strecke. Das Förderkriterium ‚bautechnische Lösung’ sollte vom Richtliniengeber nur mit äußerster Vorsicht eingesetzt werden.“

Die Zinsanpassungen mögen aus der Sicht der Bundesregierung notwenig sein, für die von ihr gleichfalls ausgegeben Ziele einer höheren Modernisierungsquote sind sie jedoch ein Stolperstein, sind sich viele Energieberater einig: „Steigende Zinsen sind schon ärgerlich genug, gleichzeitig steigen aber auch die Baustoffpreise, so dass die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch hohe Energiepreise deutlich gedämpft wird.“

Keine Ruhe in den Förderprogrammen absehbar
Im nächsten Jahr könnte es noch wechselvoller zugehen. Voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte tritt die neue Energieeinsparverordnung in Kraft und nähert dann den vom Ordnungsrecht vorgeschriebenen Standard den heutigen Zielvorgaben der KfW-Programme deutlich an. Um nicht ohnehin Vorgeschriebenes zu fördern, müssen die KfW-Programme überarbeitet werden, was in der Vergangenheit stets zu Nachfrageschwankungen und Zinsschritten (in beide Richtungen) geführt hat.

Bleiben die Energiepreise hoch und nimmt der Modernisierungsmarkt tatsächlich etwas Fahrt auf, wird es künftig fast zwangsweise weniger Geld pro Antrag vom Staat geben. Denn der muss seine Mittel dann auf eine steigende Antragsanzahl verteilen. Irgendwie drängt sich das Bild der angezogenen Handbremse auf. So wird es wohl auch weitergehen. Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee nach den Chefgesprächen über den Haushalt seines Ministeriums: „Wir haben erreicht, dass das erfolgreiche CO2-Gebäudesanierungsprogramm nach 2009 in gleicher Höhe wie bisher fortgesetzt wird.“ Sieg oder Niederlage? Jedenfalls wird der KfW wohl auch 2010 nichts anderes übrig bleiben, als die Nachfrage im Zaum zu halten. Auch wenn viele politische Sonntagsreden zum Klimaschutz vom Gegenteil sprechen. GLR

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