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ENERGIEAUSWEIS

Energetischer Mietspiegel boykottiert

Auf heftigen Widerstand stößt bei Vermietern die beabsichtigte Erhebung eines energetischen Mietspiegels in Frankfurt. Die Stadt hat beschlossen, in der Erhebung zum Mietspiegel für 2008 erstmals energetische Kriterien von vermieteten Wohnungen zu berücksichtigen. Dazu sollen erstmals auch die Vermieter auf freiwilliger Basis einen Fragebogen ausfüllen, der u.a. die Heizkosten beeinflussende Gebäudemerkmale abgefragt. Doch dagegen wehrt sich der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) und hat öffentlich zum Boykott aufgerufen.

„Der Fragebogen ist nicht zielführend, deshalb werden unsere Mitglieder ihn nicht ausfüllen“, sagte Rudolf Ridinger, Vorstandssprecher des Verbands am 18. Februar vor Vertretern der Presse. Der Verband vertritt mit seinen Mitgliedern rund 30% der vermieteten Wohnungen in der Mainmetropole. Zudem erwartet der Verband, der vor allem gewerbliche Vermieter vertritt, dass auch viele Kleinvermieter den Fragebogen nicht ausfüllen werden, da sie häufig dazu gar nicht in der Lage seien. „Damit kann die Erhebung nicht repräsentativ sein und läuft ins Leere“, hofft Ridinger.

„Bedarfsausweis durch die Hintertür“
Streitpunkt ist vor allem der Fragebogen, mit dem zahlreiche Merkmale von Wohnungen abgefragt werden. Der VdW südwest moniert, dass sie sich Teile der Datenerfassung am bedarfsbasierten Energieausweis orientieren. „Frankfurt versucht mit seiner Erhebung in der Stadt den Bedarfsausweis durch die Hintertür einzuführen“, klagt Ridinger. Das stehe im Widerspruch zur Vorgabe des Gesetzgebers. Grund für die Wahlfreiheit sei vor allem die Intention gewesen, die Kosten niedrig zu halten. Zudem sei die Aussagekraft von Bedarfsausweisen bei Experten nach wie vor umstritten. Die Frankfurter Vorgehensweise drohe, so Ridinger, die an vielen Orten geführte Diskussion zur Einführung eines energetischen Mietspiegels gleich mit einem negativen Beispiel zu diskreditieren. Transparenz scheint in der Wohnungswirtschaft immer noch ein Schreckgespenst zu sein. Selbst im vorliegenden Fall, der energetisch verbesserten Gebäuden eine höhere Kaltmiete einbringen würde. Allerdings hat Ridinger der Stadt die Mitarbeit an einem neuen Fragebogen angeboten. GLR

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