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ENERGIEAUSWEIS

Auch das liebste Kind soll Pass bekommen

Der letzte Satz aus einer Presseerklärung des Bundesumweltministeriums vom 29. Mai 2008: “Das Konzept für einen Klimapass ist damit optimal in die CO2-Strategie der EU-Kommission eingebettet und gibt dem Verbraucher ein Höchstmaß an Transparenz über die Klimaschädlichkeit des Fahrzeugs.

Klimapass für Neuwagen
Angesichts des Hick-Hacks beim Energieausweis zeigt der Vorstoß aus dem Bundesumweltministerium, Politiker lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Fehlte nur noch, dass man sich den Vergleich zum Gebäudeenergieausweis ausgesucht hätte: „Autokäufer sollen in Zukunft umfassender über den CO2-Ausstoß ihres Neuwagens informiert werden. Dabei soll die Höhe der CO2-Emissionen pro gefahrenem Kilometer in Relation zu dem Wert vergleichbarer Neufahrzeuge gesetzt werden. Außerdem soll der neue Klimapass Auskunft darüber geben, wie weit das jeweilige Kraftfahrzeug noch von dem für 2012 angestrebten Zielwert der Europäischen Union entfernt ist.“ Was hiervon wohl die Autolobby übrig lässt?

Relative Transparenz
Wie bei Gebäuden, sollen die klimaschonenden Fahrzeuge mit dem Energieausweis besser erkennbar sein. Doch zu viel Transparenz könnte auch fürs Geschäft schädlich sein. Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium: „Wir müssen die CO2-Emissionen von Neufahrzeugen massiv senken. Das gilt für Kleinwagen genauso wie für Fahrzeuge der Mittelklasse oder Luxuslimousinen. Wir brauchen ein Höchstmaß an Transparenz für den Autokäufer. Dafür ist es wichtig, dass die CO2-Emissionen in Relation zu dem Zielwert vergleichbarer Fahrzeuge gesetzt werden.“ Sprich: Mit der Relation der Relation schön reden was uns krank macht.

Angabe von Spritkosten geplant
Bemerkenswert ist allerdings, dass bei Auto das gehen soll, was bei Gebäuden nicht geht, nämlich die tatsächlichen Kosten bei einer durchschnittlichen Fahrleistung auszuweisen. Wirklich mutig ist dabei Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nach vorne geprescht. Nach einem ersten Entwurf sollen beispielsweise für einen Benzinpreis von 1,3 Euro/Liter und einer Fahrleistung von 160.000 km die Kraftstoffkosten ausgewiesen werden. Bei einem Fahrzeug, dass die geplatzte Selbstverpflichtung der Automobilindustrie von 140 g/km (entspricht 5,9 l/100 km) einhalten würde, stünden dann 12.272 Euro im Klimapass. Bei Geländewagen mit etwa dem doppelten Spritkonsum rund 25.000 Euro.

Bezogen auf einem durchschnittlichen unsaniertes Einfamilienhaus, Baujahr 1970, 150 m² Wohnfläche mit einem Heizölverbrauch von 4500 l/a stünden bei einem Heizölpreis von 59,66 ct/Liter (Durchschnitt für 2006) und einem Erneuerungszyklus von 20 Jahren satte 53.694 Euro im Energieausweis. Plus die Kosten für Elektrische Energie. Beim bundesdurchschnittlichen Verbrauch von 15 l/m² wären es immer noch 26.847 Euro. Aber so viel zur Sanierung animierende Transparenz ist ja nicht zumutbar. GLR

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