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LESERBRIEFE

120 Euro nicht kostendeckend

…heute [Anm.: 26. Oktober] habe ich im Südkurier gelesen, dass ein bedarfsorientierter Energieausweis bis zu 120 Euro kostet. Ich frage: Wäre Bundesbauminister Tiefensee bereit, für so einen Lohn auch nur einen Finger zu krümmen? Ich kann für das Geld nicht kostendeckend einen Ausweis erstellen, es sei denn, er ist eine einfache Zusatzleistung zur Vor-Ort-Beratung. Wie kann ich mit dem Preis umgehen? Wie reagiere ich auf meine Kunden? Gibt es einen Weg der offiziellen Ausweis-Verweigerung zu diesem erniedrigenden Preis?

Soweit mein erstes Entsetzen. Den politischen Ministerpreis von 80 bis 120 Euro werte ich jetzt allein für den Ausdruck des Energieausweises, er braucht ja ziemlich viel Farbe. Hausanalyse und Bestandsaufnahme gehen aber extra. Ich denke, das ist die einzige Lösung, sinnvoll weiterarbeiten zu können. Allerdings wird es schwer, den Kunden beizubringen, warum der tatsächliche Preis höher liegt, denn in den Tageszeitungen stand kein Wort davon, dass er alle denkbaren Vereinfachungen und Pauschalisierungen voraussetzt und der Ausweisempfänger die Daten selbst liefert. Nicht einmal 1% der Bestandsgebäude wird dem vereinfachten Verfahren gerecht. Und ein Ausweis, der nur über Standardwerte ermittelt wurde, bringt genauso wenig Erkenntnis wie der verbrauchsorientierte Ausweis. In diesem Fall geht der eigentliche Sinn und Zweck des Ausweises verloren.


Erika Höcker, Diplom-Physikerin und Gebäude-Energieberaterin