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INTERVIEW

Kuschelkurs mit Energieriesen?

Mitte Juni beunruhigte die Energieberaterbranche (Stimmen aus Leserbriefen an die GEB-Redaktion) folgende Meldung: „Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) und die E.on AG koordinieren ihre Aktivitäten für die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und den bedarfsbasierten Gebäudeenergieausweis.“ Wir wollten mehr über die Kooperation wissen und haben bei dena-Geschäftsführer Stephan Kohler nachgefragt.

GEB: Herr Kohler, am 14. Juni haben Sie eine Kooperation mit der E.on AG bei der Markteinführung des bedarfsbasierten Energieausweises bekannt gegeben. Zwar wurde die Initiative pro Bedarfsausweis in der Energieberater-Branche gelobt, gleichzeitig aber die Kooperation mit Deutschlands größtem Energieversorger mit Argwohn betrachtet. Haben Sie mit der Kritik gerechnet?
Kohler: Ich habe damit gerechnet, dass wir Kritik bekommen, aber ich denke, unsere Kooperation ist sachlich begründbar. Ich habe 1980 beim Öko-Institut angefangen. Schon damals war eine unserer Grundthesen, dass die Energieversorgungsunternehmen zum Energiedienstleitungsunternehmen werden müssen – weg von der Energieversorgung hin zu Energieeffizienz, um dem Kunden zu bieten, was er eigentlich will, nämlich behaglich temperierten Wohnraum. Dort war schon klar, dass die Energiewirtschaft in diesem Bereich mehr machen muss. Das setzen wir konsequent um. Jetzt bekommen wir Kritik dafür, weil wir mit einem Energieversorgungsunternehmen zusammenarbeiten, wobei ich einer von vielen bin, der das gefordert hat. Früher ist kritisiert worden, dass die Energieversorgungsunternehmen zu wenig machen, jetzt kommt die Kritik, dass sie sich engagieren.

dena-Geschäftsführer Stephan Kohler erklärt GEB-Chefredakteurin Britta Großmann die dena-Kooperation mit der E.on AG für die Markteinführung des bedarfsbasierten Energiepasses.


GEB: Bitte erläutern Sie unseren Lesern die genauen Ziele des Projekts und die der Kooperation.
Kohler: Die Kooperation bezieht sich auf das Projekt „Einführung des bedarfsbasierten Energiepasses“ mit den zwei Zielen, Markttransparenz zu schaffen und konkrete Energieeinsparmaßen für Gebäude vorzuschlagen. Dabei richten wir uns nach den Vorgaben der EU-Richtlinie und setzen diese um.

GEB: Wie bringt sich E.on in die Kooperation ein?
Kohler: E.on finanziert einen Teil unserer Informationsarbeit, wozu z.B. Broschüren, Internettools und die Ausstellerdatenbank zählen. E.on unterstützt die verschiedenen Instrumente, die hinter dem Energiepass liegen, damit wir mehr Aktivitäten verwirklichen können. Außerdem setzt E.on unsere Materialien ein, gibt unsere Informationen also an ihre Kunden weiter. E.on insgesamt hat ja viele Beteiligungsunternehmen, die einen Endkundenkontakt haben. Dort wird das Informationsmaterial eingesetzt.

GEB: Mit welchem finanziellen Volumen bringt sich E.on in die Kooperation ein, welches Volumen steht dem dena-Bedarfsausweis-Projekt insgesamt zur Verfügung?
Kohler: Wir haben einen Vertrag über 2 Mio. Euro über eine Laufzeit von vier Jahren abgeschlossen. Wenn E.on an ihre Kunden Infomaterial schickt, ist das ein zusätzlicher Vorteil. Die 2 Mio. Euro bekommt die dena für die Aktivitäten rund um den Energiepass wie die Information und Qualifizierung. Das Gesamtbudget für das Energiepass-Projekt beträgt 2,5 Mio. Euro pro Jahr. Der Rest sind öffentliche Mittel und Gelder der EID-Partner: Glas-, Dämmstoff- und Heizungsindustrie. Außerdem wird ein Teil über den Verkauf von Materialien finanziert.

Das vollständige Interview mit dena-Geschäftsführer Stephan Kohler lesen sind im GEBÄUDE-ENERGIEBERATER 07/08-2006. GLR